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Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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kommen von dir, nicht von mir«, sagte er brüsk. »Ich bin kein Magier.«
    »Dir fehlt die Ausbildung, aber du hast die Macht«, beschied sie ihn. »Deshalb wurdest du zur Stonebridge Academy geschickt.«
    Jacks ganzer Körper versteifte sich. »Als Junge war ich zwar interessiert an Magie, doch ich selbst hatte keine Macht.«
    »Natürlich hast du welche«, widersprach sie, erstaunt, dass er es leugnete. »Ich habe vergessen, es dir zu erzählen, aber während des heilenden Zirkels habe ich deine Macht genutzt. Du hast die letzte, lebenswichtige Energie zu deiner Heilung beigetragen. Ohne sie hätten wir nicht genügend Macht gehabt, um dich zu retten.«
    »Nein!« Der Abscheu, der auf Jacks Gesicht erschien, war noch beredter als seine Worte.
    Abby fühlte sich, als wäre sie geschlagen worden, und schnell erhob sie sich von seinem Schoß. »Ich wusste, dass Magie dir Unbehagen bereitet. Dafür hat Stonebridge gesorgt. Aber ich dachte, du hättest begonnen, sie in einem etwas anderen Licht zu sehen.« Ihre Stimme wurde schärfer. »Immerhin bist du mit einer Magierin verheiratet.«
    Jack kniff den Mund zusammen, ehe er sagte: »Du hast mir das Leben gerettet, und ich hatte dir mein Wort gegeben.«
    »Ich habe dich von diesem Versprechen entbunden. Hast du mich nur aus einem ebenso unsinnigen Ehrgefühl geheiratet?«, fragte sie und konnte fast nicht glauben, wie schnell sie von Leidenschaft in ihren ersten Streit verfallen waren.
    »Nein.« Eine lange Pause folgte. »Ich mag dich und respektiere dich. Aber es ist leichter für mich, wenn ich nicht an deine Fähigkeiten denke.«
    Abby biss sich auf die Lippe. Sie hatte geglaubt, dass er allmählich verstünde und aufgeschlossener würde. Aber so war es offensichtlich nicht.
    Das wahre Problem war jedoch nicht sie, sondern er, erkannte sie. Die Feststellung, dass er magische Kräfte besaß, war es, das ihn so in Harnisch gebracht hatte. Sie fragte sich, wie schlimm die Bestrafungen an der Stonebridge Academy wohl gewesen sein mochten. Vielleicht war er auch vorher schon geschlagen worden, als er als kleiner Junge mit seinen ersten Anwandlungen von Macht herumexperimentiert hatte.
    Sehr behutsam rührte sie an seinen Geist. Es verstieß gegen die Magierethik, ohne Erlaubnis in das Bewusstsein eines anderen Menschen einzudringen, aber so weit brauchte sie gar nicht zu gehen. Die leiseste Berührung offenbarte ihr die emotionalen Narben, die er davongetragen hatte, als seine Eltern ihn nicht als das akzeptiert hatten, was er war.
    Das zu wissen, half ihr, ihren eigenen Schmerz hintanzustellen. In ruhigem Ton sagte sie: »Es wird schwierig sein, meine Magie zu vergessen. Du warst heute Morgen dabei, als ich zu einem Kranken gerufen wurde. Das wird sich nicht ändern. Ich habe von Gott ein Geschenk erhalten, und es wäre falsch, es nicht zu benutzen, um zu helfen, wo ich kann. Wir könnten nicht zusammenbleiben, wenn du versuchen würdest, mir meine Arbeit zu verbieten.«
    Er bewegte sich nervös. »Ich würde nicht von dir verlangen, damit aufzuhören. Gerade ich weiß besser als jeder andere, von welch großem Wert deine Arbeit ist. Aber mir wäre wohler bei dem Gedanken, wenn deine Hilfe wie die meiner Mutter wäre: Sie bringt kranken Pächtern Körbe voller Lebensmittel und Gelees.«
    »Ich halte dich nicht für einen Mann, der sich vor der Wahrheit verstecken will.«
    »In den meisten Dingen tue ich das auch nicht.« Mit abweisender Miene richtete er sich auf seinen Krücken auf. »Sollen wir uns hier noch ein bisschen umsehen? Ich glaube, ich habe dorthinten in der Ecke unter einem Haufen Kissen einen ziemlich hübschen Sekretär gesehen.«
    Schweigend hielt sie die Laterne hoch und leuchtete ihm auf dem Weg zu der besagten Ecke. Da stand tatsächlich ein Sekretär, der trotz des toten Vogels, der darauf lag, ein wirklich schönes Möbelstück war. Ordentlich gereinigt würde der zierliche Schreibtisch wunderbar in eins der Schlafzimmer passen.
    Es ist wohl einfacher, Möbel in Schuss zu bringen als Ehemänner, dachte Abby.
    Den Rest des Tages verbrachte sie damit, die männlichen Dienstboten zu beaufsichtigen, als sie die Möbel die steile Treppe hinunterschleppten und sie in den unbenutzten Schlafzimmern unterbrachten. Von zwei Dienstmädchen unterstützt, begann Abby, die Stücke nach und nach zu reinigen. Zur Abendbrotzeit stand die schöne Walnusstruhe aus der Zeit der Stuarts in der Eingangshalle. Der marmornen Büste Platos, die Abby daraufgestellt hatte,

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