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Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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heiter. »Aber da dir nur das Allerbeste angeboten werden wird, wirst du in allem, was du trägst, fantastisch aussehen.«
    »So ist es. Mylady hat wirklich eine sehr gute Figur«, bemerkte Madame Renault. »Mit Eurer Größe und den üppigen Rundungen ist es eine Sünde und Schande«, sagte sie zu Abby, »wie Ihr Eure Vorzüge unter schlichten Kleidern und minderwertigen Dessous verborgen habt.«
    »Wenn üppig mollig bedeutet, haben Sie recht«, versetzte Abby spitz. »Schon als junges Mädchen hatte ich nicht die elegante Schlankheit, die die Herzogin besitzt.«
    Madame Ravelle schüttelte den Kopf. »Es gibt mehr als eine Art von Schönheit, Lady Frayne. Ihre Gnaden ist der Inbegriff graziler Eleganz. Männer und Frauen halten den Atem an, wenn sie sie sehen. Sie ist wie eine Märchenkönigin, die kurz zu Besuch auf der Erde ist, um uns bloßen Sterblichen einen Blick auf zeitlose Schönheit zu gewähren.«
    Celeste lachte. »Das ist haarsträubend übertriebene Schmeichelei, Madame Ravelle.«
    »Übertrieben vielleicht ja, aber im Wesentlichen zutreffend«, warf Abby ein.
    Madame Renault wandte sich ihr zu. »Eure Schönheit ist von einer irdischeren, sinnlicheren Art, Mylady. Wenn Ihr einen Ballsaal betretet, werden die Frauen eine gut gekleidete Dame sehen und mit dem fortfahren, was sie gerade tun. Männer dagegen werden Euch anstarren und begehren und daran denken, Euren Herrn Gemahl zu einem Duell herauszufordern, um Eure Gunst zu erringen.«
    Abby war für einen Moment ganz sprachlos. »Ich hoffe, Sie sind eine ebenso gute Schneiderin wie Schmeichlerin«, sagte sie dann. »Ich bin nicht der Typ, der begehrliche oder eifersüchtige Gedanken weckt. Und das würde ich auch gar nicht wollen.«
    »Warte nur ab«, sagte Celeste. »Ich glaube nicht, dass du mit den Ergebnissen unzufrieden sein wirst.« Sie hob einen Ballen blauer Seide auf, wickelte mehrere Meter ab und drapierte sie um Abby. »Schau in den Spiegel. Wie findest du dieses Material für dein Ballkleid?«
    Abby trat vor den hohen Spiegel und zog verblüfft den Atem ein. Die Seide schimmerte in unzähligen Blautönen, die ihre Augen auffallend betonten. Und das Gefühl erst! Sie hob ein Stückchen Stoff an und rieb ihn an ihrer Wange. Es war die edelste, verführerischste Seide, die sie je berührt hatte. »Es ist wundervoll. Jede Frau würde sich schön darin vorkommen.«
    »Was ein Teil der Magie der guten Kleidung ist, Abby«, erwiderte Celeste ernst. »Wenn man sich schön fühlt, ist man schön. Als Kind war ich ein kleiner Wildfang mit Zweigen im Haar und Grasflecken auf meinen Kleidern. Mag sein, dass ich für ein hübsches Kind gehalten wurde, aber schön wurde ich erst, als ich es mir vorgenommen hatte.« Sie bekam einen etwas abwesenden Blick. »Das war ungefähr der Zeitpunkt, an dem meine Mutter beschloss, mich unter ihre Fittiche zu nehmen. Sie war es, die mich lehrte, dass Schönheit im Kopf beginnt.« Celeste wandte sich den Schwestern zu. »Das war ein guter Anfang, meine Damen. Ich freue mich schon darauf zu sehen, was Sie kreieren werden.«
    Die Modistinnen und ihre Assistentinnen packten schnell ihre Stoffe, Nadeln, Maßbänder und andere Utensilien zusammen und zogen sich zurück. Eine Assistentin half Abby, wieder in ihren alten Morgenrock zu schlüpfen, der ihr noch nie so hässlich vorgekommen war.
    Als Abby mit Celeste allein war, ließ sie sich aufs Sofa fallen. »Ich bin total erschöpft, und dabei habe ich nur stillgestanden, während sie mich wie eine Puppe angezogen haben!«
    »Natürlich bist du müde - immerhin sind mehr als vier Stunden vergangen. Du wirst dich besser fühlen nach einem kleinen Mittagessen.« Celeste klingelte nach einem Bediensteten. »In der Zwischenzeit betrachte deine neue Garderobe als Rüstung gegen die Krallen der Gesellschaft.«
    »Ich hoffe nur, dass ich Jack nicht in den Bankrott getrieben habe«, murmelte Abby.
    »Darüber würde ich mir nicht den Kopf zerbrechen. Glaub mir, er wird denken, dass es jeden Penny wert war.«
    Es wurde schon Abend, als Jack nach Alderton House zurückkehrte. Nachdem er in der Halle den Regen von seinem Umhang geschüttelt hatte, stieg er zu seinem Zimmer hinauf und rief Morris, damit er ihm beim Ausziehen seiner Stiefel half. Dann machte er sich auf die Suche nach seiner Frau.
    Er fand sie in ihrem Zimmer, wo sie unter einer leichten Steppdecke ein Schläfchen hielt. Jack lehnte seinen Spazierstock an die Wand, zog Rock und Schuhe aus und schlüpfte zu ihr unter

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