Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)
auf. »Hast du das gespürt?«
»Ja, und ich bin bereit, noch heute Nacht nach Yorkshire zu reiten! Wie konnte ich nur so lange meinem Zuhause fernbleiben?« Seine Stimme zitterte vor Schmerz. »Unter diesem Zauber hat meine Seele jahrelang nach meinem Heim gehungert. Ich war wie ein von seinen Wurzeln abgetrennter Baum gewesen.« Er tat einen unsicheren Atemzug. »Konntest du den Verursacher bestimmen?«
Abby nahm sich die Überreste der Energie noch einmal vor. »Es war ein erfahrener schwarzer Magier männlichen Geschlechts, aber den Namen weiß ich nicht. Wir würden ihn wahrscheinlich ohnehin nicht kennen - schwarze Magier vermeiden es, Aufmerksamkeit zu erregen. Und was Yorkshire angeht - vorher haben wir noch einiges in London zu erledigen. Aber sehr bald schon werden wir uns auf den Weg nach Norden machen.«
»Ich weiß«, stimmte er ihr widerstrebend zu. »Ein paar Wochen mehr werden keinen großen Unterschied machen, doch es wird nicht leicht sein abzuwarten.« Er hielt ihre Hände jetzt schon nicht mehr ganz so fest. »Ist da noch mehr?«
»Ich denke schon.« Abby schloss die Augen und begann wieder zu suchen. Nach und nach wurde sie sich einer dunklen, bedrohlich pulsierenden Energie bewusst. Es war zweifellos ein Zauber, aber nicht von einer Art, die ihr bekannt war.
Sie näherte sich der dunklen Energie vorsichtig, da ihr nur zu gut bewusst war, dass sich Zauber erzeugen ließen, die eine gefährliche Magie zum Ausbruch brachten, falls jemand versuchte, sie zu brechen. Nach sorgfältiger Untersuchung kam sie jedoch zu dem Schluss, dass dies hier keine Falle, sondern nur ein sehr ungewöhnlicher Zauber war. Sie berührte ihn mit ihrer Magie und zog überrascht den Atem ein.
»Was hast du gefunden?«
»Etwas wirklich Seltsames. Ich glaube, es ist ein Zauber, um dich ... leichtsinnig zu machen«, sagte sie langsam. »Er würde bei dir bewirken, dass du ständig auf der Suche nach einem Nervenkitzel bist, selbst wenn er überaus gefährlich ist. Ich habe so etwas noch nie gesehen.«
»Großer Gott! Du meinst, er soll mich zu Aktivitäten ermutigen, bei denen ich jung sterben könnte?«, rief Jack aus. »Wie zur Armee zu gehen?«
»Ja. Aber ich weiß nicht, ob der Zauber alt genug ist, um dafür verantwortlich zu sein.« Abby berührte ihn im Geiste. »Ich glaube, er wurde von demselben Magier entwickelt wie der Antipathie-Zauber, der dich von Yorkshire fernhielt. Scranton wollte dich anscheinend nicht nur in weiter Ferne wissen, sondern wenn möglich auch noch tot.« Sie lächelte ohne Belustigung. »Nur wenige Frauen lieben ihre Ehemänner mehr als ihre Söhne, und deswegen warst du eine Konkurrenz für Scranton um die Liebe deiner Mutter.«
Jack drückte ihre Hände so fest, dass es schon wehtat. »Könnte mein Vater das Opfer eines ähnlichen Zaubers geworden sein?«
»Das lässt sich nicht mehr sagen nach all der Zeit. Doch sollte Scranton einen Magier beauftragt haben, deinen Vater mit einem solchen Zauber zu belegen, ist er nicht nur ein Schurke, sondern auch ein Mörder«, sagte Abby grimmig.
»Ich erwarb mir den Spitznamen ›Lucky Jack‹, als ich mich in ein mörderisches Gewühl französischer Soldaten stürzte und es mir gelang, die Regimentsflagge zurückzuerobern, als ihr Träger fiel. Alle sagten, ich hätte eigentlich dabei sterben müssen.« Jacks Stimme war sehr angespannt. »War mein sogenannter Mut nur das Ergebnis eines Zaubers, der dazu bestimmt war, mich zu töten?«
Abby schüttelte den Kopf. »Du besitzt Mut im Überfluss, Jack - ich brauche nicht erst in deinen Kopf hineinzuschauen, um das zu wissen. Aber der Zauber hat sich vermutlich auf dein Urteilsvermögen bezüglich deiner Überlebenschancen ausgewirkt und dich in eine Situation gebracht, wo der Tod dir nahezu sicher war.«
Jack stieß scharf den Atem aus. »Und warum bin ich noch am Leben, Abby? Gott weiß, dass es mir nicht an Gelegenheiten mangelte, durch meinen Leichtsinn umzukommen.«
»Vielleicht waren deine natürlichen Abwehrmechanismen stark genug, um den Zauber abzuwehren. Oder ... warte mal.« Sie hatte nicht aufgehört, die pulsierende dunkle Energie zu prüfen. »Der Zauber ist von einem Netz von Magie umgeben, das so fein geflochten ist, dass es fast nicht zu erkennen ist.«
»Ist das auch das Werk des schwarzen Magiers?«
»Nein, dieser Zauber ist völlig anderer Natur. Er ist wie eine Flickendecke aus kleinen Machtfragmenten, als wäre er von einem Amateur geschaffen worden.« Abby erforschte
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