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Im Zeichen der Angst Roman

Titel: Im Zeichen der Angst Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mika Bechtheim
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standen die unbelaubten Bäume rechts und links wie mächtige, dunkle Wächter. In der Ferne thronte das Mausoleum auf dem Hügel wie eine Mahnung der Toten an die Lebenden, ihre Zeit zu nutzen.
    Als das Haus zwischen den Bäumen auftauchte, schien es uns in der hellen Wintersonne in all seiner weißverputzten Pracht zu verhöhnen.
    Ich hatte nicht damit gerechnet - und im Nachhinein erscheint es mir naiv, dass weder Mankiewisc noch ich darauf vorbereitet waren -, doch als wir endlich vor dem Eingang standen und Mankiewisc läutete, riss Thomas Hart wie schon jedes Mal zuvor die Tür auf. Wie jedes Mal zuvor schaute mich dieses Gesicht einer Bulldogge so ungerührt an, als sei das ganze Leben nichts anderes als die monotone Abfolge sich stets wiederholender Momente von Türen, die geöffnet und wieder geschlossen wurden.
    Kaum erblickte Erwin den Mann, riss er kläffend an der Leine, und ich hatte Mühe, ihn im Zaum zu halten. Thomas Harts Gesicht verlor einen Lidschlag lang diesen wie in Marmor gemeißelten Stoizismus und machte einem Ausdruck Platz, der so etwas wie Erschrecken vermuten ließ. Er flog jedoch so schnell über sein Gesicht, dass ich schon einen Moment später nicht mehr wusste, ob ich dieses Erschrecken wirklich gesehen oder mir nur gewünscht hatte.

    Ich zischte dem Hund ein »Aus! Erwin!« zu, und er gehorchte, was mir wie ein Wunder erschien.
    »Wir möchten zu Peter und David Plotzer.« Mankiewisc hielt Thomas Hart die Dienstmarke vor die Nase. Der Butler trat einen Schritt zur Seite und ließ ihn passieren. Ich folgte ihm mit Erwin, der vor ihm stehenblieb und erneut warnend knurrte.
    »Ich muss Sie melden«, sagte Thomas Hart dennoch mit gleichgültiger Stimme, als wir in der Eingangshalle standen. Er nahm uns die Jacken ab und hängte sie hinter einer der Türen auf, während der Hund angespannt dastand und jede Bewegung des Mannes verfolgte.
    Ich hielt meine Tasche mit der Glock umklammert und schaute ihm nach, wie er durch die Halle zur Bibliothek ging und klopfte, bevor er in dem Raum verschwand.
    Mankiewisc sah mich an. »Atmen Sie«, sagte er. »Konzentrieren Sie sich auf den Atem, sonst kippen Sie hier gleich um.«
    Wenig später kam Thomas Hart zurück und winkte uns. »Der Hund muss draußen bleiben«, sagte er und hielt uns die Tür zur Bibliothek auf.
    Ich ignorierte seine Hand, die mir die Leine abnehmen wollte, und ging mit dem knurrenden Erwin an ihm vorbei.
    Peter Plotzer saß in seinem Rollstuhl neben dem Tischchen, die zitternden Knie unter einer Decke verborgen. Sein Sohn saß ihm gegenüber, und Katharina lehnte an einem der Bücherschränke mit einem verquollenen Gesicht und geröteten Augen.
    »Das ist jetzt ein ungünstiger Moment«, sagte Peter Plotzer undeutlich, während David aufstand und uns entgegenkam. Er sah müde und übernächtigt aus.
    »Was ist passiert?«, fragte er mich, küsste mich links und rechts auf die Wange und ignorierte den Kommissar.
    »Schließen Sie die Tür hinter sich«, wandte sich Mankiewisc an den Butler, der in der Tür stand und auf etwas zu warten schien.

    Als Thomas Hart verschwunden war, ging Mankiewisc an die Tür, öffnete sie und schaute nach draußen. Peter und David Plotzer wechselten einen Blick, den ich als einvernehmlich interpretierte und der mich beunruhigte.
    Mankiewisc schloss die Tür und kam zurück. Er erklärte den beiden, was mit meiner Halbschwester geschehen war und dass wir vermuteten, dass Josey hier irgendwo im Haus oder auf dem Grundstück war.
    Katharina stöhnte leise auf, als sie Joseys Namen hörte.
    »Das ist unmöglich«, sagte David. »Sie kann nicht hier sein. Wir haben Hauspersonal, und wir sind hier. Wo soll sie sein?«
    »Im Mausoleum«, sagte Katharina.
    »Das kann nicht sein«, fuhr ihr Peter Plotzer dazwischen mit dieser Stimme, die keinen Widerspruch duldete, auch wenn sie gebrechlich klang.
    »Wie viel Personal haben Sie?«, fragte Mankiewisc.
    »Thomas und Hazel«, erwiderte David. »Unsere Köchin Maria, wochentags von neun Uhr bis dreizehn Uhr zwei Hausmädchen zum Putzen und jeden Mittwochnachmittag den Gärtner - und natürlich die Kameras.«
    »Wie viele Zugänge zum Grundstück gibt es?«
    »Zwei«, sagte David. »Die Auffahrt, die Sie gekommen sind, und einen Nebeneingang, der zum einstigen Gärtnerhäuschen führt, in dem jetzt Thomas Hart wohnt.«
    »Können wir das sehen?«, fragte ich.
    »Das können wir nicht«, sagte Mankiewisc. »Wir haben keinen Durchsuchungsbefehl, und wie Sie

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