Im Zeichen der gruenen Sonne
würde die Macht haben, sie aufzuhalten, wenn sie auszogen, um die anderen Länder zu erobern. Der König des neuen Reiches würde bald schon der mächtigste Mann der Welt sein.
Doch sofort hob ein großer Streit an, wer der Herrscher des neuen Reiches werden und wessen Wünsche die fremden Kinder erfüllen sollten. Jeder glaubte, Anspruch auf den Thron zu haben, und niemand wollte dem anderen gönnen, der mächtigste Mensch der Erde zu werden. Die Erwachsenen fielen übereinander her, sie schlugen sich, sie traten sich, und sie machten solch einen Lärm, dass Kah-ya aus dem Schlaf gerissen wurde.
Als er an den Strand kam, musste er mit ansehen, wie die Erwachsenen voller Gier über das Schiff herfielen. Jeder kämpfte gegen jeden und versuchte, die Kugel in seine Gewalt zu bringen. Die Kugel wurde hin und her gezerrt, bis sie schließlich zu Boden fiel und zerbrach. Die zehn magischen Einzelteile, die einen Handabdruck zeigten, stürzten heraus und rollten über das Deck. Die Erwachsenen fielen übereinander her, um eines dieser Teile zu bekommen. So zerstörten sie die Maschine und Kah-newa im selben Augenblick. Die Erwachsenen, die eines der zehn Stücke ergattert hatten, verließen noch in derselben Nacht die Insel, aus Angst, jemand könne ihnen ihr Teil stehlen.
Es war still geworden, Kah-ya saß weinend an Deck des leeren Schiffes, ein hohles, geplündertes Gerüst, nutzlos geworden durch die Gier der Menschen. Er hatte Kah-newa, das Land, in dem Träume wahr wurden, gewonnen, und ebenso hatte er es wieder verloren. Es würde keine blauen Elefanten und kein Versteckspiel in den Wolken mehr geben, und über kurz oder lang würden die Kinder der Insel wieder hungern müssen. Er blickte auf die kümmerlichen Reste der Kugel, die überall verstreut lagen. Dann sammelte er die Scherben ein und setzte sie wieder zusammen – doch die zehn wichtigsten Teile waren verschwunden. Alles war gescheitert; es blieb keine Hoffnung. Mit Tränen in den Augen erhob sich Kah-ya. Langsam, ganz langsam fing er an zu tanzen. Er streckte die Arme weit aus, schloss die Augen und drehte sich langsam um sich selbst. Vorsichtig wurde er schneller, und je schneller er sich drehte, desto mehr Tränen vergoss er.
Noch schneller, Kah-ya, tanze, wirbele umher, spring in die Luft, schlag Rollen und weine, weine über das Unglück, das über dein Land gekommen ist!
Kah-ya öffnete den Mund, doch kein Schrei brachte die Luft zum Erzittern. Kah-ya wollte die Wut wieder fühlen; die Wut, die ihn damals am Lagerfeuer erfasst hatte. Doch da war nur Trauer, eine unendlich tiefe Traurigkeit. Schwer atmend hielt er an und öffnete die Augen. Nein, weinen konnte er nicht mehr. Er nahm seine Flöte und spielte eine traurige Melodie, eine Melodie, die ihn an glücklichere Tage erinnerte. Und die Melodie erfüllte die Nacht, stieg auf, schwang sich hoch in die Luft, höher und höher bis zu den Sternen.
Sei nicht traurig, Kah-ya, und schöpfe Mut! Denn Kah-newa wird leben! Hab Vertrauen und sei klug, dann wird dein Volk nie vernichtet werden! Eines Tages werden Menschen kommen, so mutig wie du, so klug wie du und so alt wie du, sie werden suchen und finden, was zerrissen ist und verstreut.
Durch salzige Fluten soll es pflügen, soll suchen und finden, was getrennt. Neu erstehe durch Kinderhand das Herz, welches zerrissen und verstreut. Und zu neuem Leben erwache das Land Kah-newa.
Ein letzter Wunsch soll dir gewährt sein. Nutze ihn im Gedenken an die Kinder, die kommen werden, eines Tages, in ferner, ferner Zukunft. Horch tief in dich hinein, wünsche dir, was dein Herz dir sagt, und dein Traum von einem Land der Fantasie, von einem Land, in dem alles möglich ist, dein Traum von Kah-newa kann immer noch wahr werden. Horche in dich hinein, Kah-ya, und tu es, tu es für die Kinder, die nach dir kommen!
Und ein grüner Lichtstrahl fiel vom Himmel und beleuchtete den Sockel der Kugel. Dort, unterhalb eines Sonnensymbols, war eine Handvertiefung eingelassen, die bisher niemand bemerkt hatte. Kah-ya schloss die Augen, legte seine Hand in die Vertiefung und spürte die Kraft, die sich durch seinen Arm in seinen Körper ergoss. Und er wünschte sich, dass das Schiff und die Reste der Maschine verschwinden und nur das Herz zurückbleiben solle, umhüllt von einem Mantel, der stark genug wäre, die Jahrtausende zu überdauern – nur zu öffnen durch Kinderhand, Mut und Klugheit. Und er wünschte sich, dass sein Land und sein Volk verschwinde, um neu
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