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Im Zeichen der gruenen Sonne

Im Zeichen der gruenen Sonne

Titel: Im Zeichen der gruenen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rothe
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»Sie sind wirklich nicht ganz dicht. Wenn sie glau…«
    Mitten im Satz hielt sie inne. Etwas in den Augen des Mannes hatte sich verändert. Plötzlich war ihr, als sehe sie darin zwei kleine grüne Flammen tanzen, ganz so, als hätten sie ein Eigenleben entwickelt. Sie wollte etwas sagen, etwas tun … aber was war es nur? Sie konnte sich beim besten Willen nicht erinnern. Das grüne Feuer in seinen Augen hatten sie vollkommen in ihren Bann gezogen. Von weit her drang die Stimme des Mannes an ihr Ohr.
    »Sie freuen sich doch für Tom, dass er jetzt so eine schöne Reise macht, nicht wahr?«
    Ja, das hatte sie sagen wollen! Tom würde eine Reise machen. Plötzlich schien ihr das eine unglaublich gute Idee zu sein. Eine Reise … über das Meer … herrlich!
    »… Und natürlich sind Sie vollkommen damit einverstanden, dass er eine Weile unterwegs sein wird, nicht wahr?«, erklang wieder diese samtige Stimme. Selbstverständlich war sie einverstanden, wenn Tom eine große Reise machte, würde er natürlich eine Weile fort sein müssen, keine Frage. Das war vollkommen in Ordnung so.
    »Und nun, da ich sehe, dass wir uns einig sind«, sprach wieder dieser freundliche Mann mit den merkwürdigen grünen Augen, »könnten wir doch eigentlich reingehen und uns eine schöne Tasse Tee gönnen, was meinen Sie?«

Die Sonne, das Meer und die Nase
    Wunderschönen Guten Morgen, meine Damen und Herren, ich begrüße Sie ganz herzlich zum einebillionstenvierhundertsechzigmilliardensten Sonnenaufgang seit der Entstehung der Erde! Es verspricht eine ganz hervorragende Show zu werden, ein Blick auf das Programm sagt mir, dass der Veranstalter an nichts gespart hat! Die Wetterbedingungen könnte man als ideal bezeichnen, soweit man in dieser Dunkelheit überhaupt irgendetwas erkennen kann. Ihre Majestät, die Sonne, hat sich für ungefähr fünf Uhr dreißig angemeldet – wir haben also noch einen Augenblick Zeit, um uns die Vorgruppe »Stars & Moon in the Sky« und ihren Hit »Das große Schweigen« reinzuziehen … Ah ja, selten war mit so vielen Mitteln so wenig zu hören. Wenn Sie jetzt Ihren Blick nach Osten wenden, dort sieht die Vorgruppe bereits ziemlich blass aus – kein Wunder, meine Damen und Herren, denn dort kündigt sich schon die Hauptattraktion des heutigen Morgens mit ihrer nicht zu schlagenden Lichtshow an. Die Erfahrung zeigt, dass Ihre Majestät immer ziemlich viel Tamtam macht, bis sie dann endlich selbst zu erscheinen geruht … und auch heute schickt sie erst mal ihre grellbunte Vorhut aus, um »Stars & Moon in the Sky« von der Bühne zu schmeißen. Das ist zwar nicht ganz fair und nicht ganz fein, aber die Vorgruppe kann ja auf der anderen Seite der Erde weiter üben! So, jeden Augenblick muss es so weit sein, schon wird ein riesiger roter Teppich über den ganzen Himmel ausgerollt … und, ja, ich glaube, ich kann bereits ein Stück Ihrer Majestät erkennen. Die Spannung ist unerträglich, es kann sich nur noch um Sekunden handeln, meine Damen und Herren! Eigentlich kann nichts schiefgehen, Ihre Majestät hatte schließlich eine Billion vierhundertsechzig Milliarden Tage Probe auf dem Buckel, aber es ist halt doch immer wieder aufregend. Da! DA!! DA!!! Jetzt erscheint Ihre strahlende Majestät, Königin Sonne I., ein herrlicher Anblick, meine Damen und Herren, das hat Stil, das hat Eleganz, verzeihen Sie mir, wenn ich völlig aus dem Häuschen bin, aber man muss es gesehen haben!!! Ich finde, das ist einen herzlichen Applaus wert, ich bitte Sie, sich von Ihren Plätzen zu erheben – ein Applaus für die Sonne bitte!
    Die vier standen am Heck der Kah und applaudierten der aufgehenden Sonne zu. Möhre grinste Alex an.
    »Bravo! Das war mit Abstand die bescheuertste Sonnenaufgangsbeschreibung, die ich je gehört habe!«
    Alex verbeugte sich tief, als hätte er soeben das größtmögliche Lob erhalten.
    »He«, rief Pit dazwischen, »wisst ihr eigentlich, warum die Sonnenaufgänge in den letzten Jahren immer schöner und bunter werden?«
    Alle blickten sie an. »… Weil immer mehr Abgase in der Atmosphäre sind, und der ganze Dreck wird von der Sonne …«
    Ein Stöhnen der drei anderen unterbrach sie.
    »Mensch, Pit!«, seufzte Möhre kopfschüttelnd. »Du hast echt keinen Funken Romantik. Los, machen wir uns erst mal Frühstück!«
    »Wieso denn, he, wieso denn? Ich wollte euch doch nur …!«
    Aber die anderen waren schon wieder unter Deck gegangen. Pit sah noch einmal über das in der

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