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Im Zeichen der gruenen Sonne

Im Zeichen der gruenen Sonne

Titel: Im Zeichen der gruenen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Rothe
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aufspritzend wieder ins Wasser. Die vier standen am Heck. Wind und Gischt schlugen ihnen ins Gesicht. Es war herrlich, unterwegs zu sein und das Salz auf der Haut zu fühlen.
    »Setzt die Genua, der Wind ist super!«, rief Tom.
    »Was zum Teufel ist eine Genua?«, brüllte Alex zurück.
    »Das ist ein großes Segel, das wir jetzt gut gebrauchen können. Kommt vorne dran!«

    Der Wind fuhr mächtig in die Genua, die sich wie ein riesiger Ballon aufblähte und das Sonnenzeichen flattern ließ. Die grüne Sonne voran, segelten sie in ihr erstes Abenteuer. Sie sahen, wie das Land kleiner und kleiner wurde, wie es im Dunst allmählich nur noch schemenhaft zu sehen war und schließlich hinter dem Horizont versank. Wirklich, es war gut, unterwegs zu sein, mochte die Reise auch noch so weit sein, über das Meer und darüber hinaus. Sie würden viele Gefahren zu meistern haben und viele Abenteuer zu bestehen, doch immerhin gab es eine Welt zu gewinnen, eine Welt nur für sie.
    Tropfend stieg Aurelius aus den Wellen und ließ sich in den weißen Sand fallen. Er war doch alt geworden. Früher, als er noch der Anführer seiner Gruppe gewesen war, damals auf der Insel, da wäre er die Strecke zweimal geschwommen, ohne außer Atem zu geraten. Aber jetzt keuchte er wie eine Lokomotive.
    Na ja, irgendwann hört man auf, die Jahrhunderte zu zählen, dachte er, und stand auf. Weit draußen, im Glanz der untergehenden Sonne, konnte er das Schiff erkennen. Dort segelten die vier und mit ihnen alle seine Hoffnungen. Er hob die Hand und winkte ihnen nach. Wenn die Kinder ihn gesehen hätten, wäre ihnen bestimmt die Tätowierung in seiner rechten Handfläche aufgefallen.
    »Viel Glück!«, sagte er mehr zu sich selbst. Fast schien es ihm, als würden sie mit den letzten Strahlen der Sonne verschmelzen. So, als segelten sie direkt in die untergehende Sonne hinein, in ihr erstes Abenteuer. Na ja, irgendwie begann jede gute Geschichte mit einem Sonnenstrahl!
    Der Nebel der Bucht hüllte ihn ein, und er verschwand.    

Alles in bester Ordnung
    »Also, ich darf das mal wiederholen, ja?«, schnappte Toms Oma ungläubig und starrte entgeistert diesen merkwürdigen alten Mann an, der, nur mit einem roten Bademantel bekleidet, in ihrem Türrahmen stand und sie unter einem grauen walrossartigen Schnauzbart breit anlächelte. »Sie sagten soeben, dass mein Enkel Tom schön grüßen lässt. Er sei in den nächsten Wochen, vermutlich aber eher Monaten, mit drei Nachbarskindern auf einem Segelschiff in fremde Länder unterwegs, weil er Einzelteile einer Maschine einsammelt, die sich leider in den Händen von irgendwelchen ziemlich gefährlichen Schurken befinden. Ich soll mir aber trotzdem keine Sorgen machen, denn das Ganze dient ja immerhin einem guten Zweck. Hab ich noch was vergessen? Ach ja, und Sie erwähnten eben noch, dass selbst Tom und die anderen Kinder noch nicht ahnen, dass sie dabei die ganze Welt retten müssen, vor einer Gefahr, die Sie mir aber auch nicht verraten können. War das so in etwa richtig?«
    Aurelius nickte breit grinsend. »Hervorragend zusammengefasst, gnädige Frau, ich hätte es nicht besser machen können!«
    Toms Oma lächelte säuerlich. »Dann bliebe mir eigentlich nur noch eine Frage.«
    »Aber bitte, fragen Sie, meine Teuerste!«
    »SIND SIE EIGENTLICH VOLLKOMMEN ÜBERGESCHNAPPT???«, schrie sie so laut, dass hinter ihr ein Porzellankaninchen aus dem Regal fiel.
    Aurelius ließ sich von dieser unvermittelten Attacke nicht aus der Ruhe bringen. Sein Lächeln saß ihm weiter wie festbetoniert im Gesicht. »Ich versichere Ihnen, Sie brauchen sich keine Sorgen machen, Tom ist …«
    »Tom ist auf einem Segelboot allein mit drei anderen Kindern irgendwo auf dem Ozean unterwegs!!!«, unterbrach sie ihn wütend. »Sind Sie eigentlich noch gesund? Ich hör mir das jetzt nicht länger an! Ich werde die Polizei anrufen, und dann können Sie sich wegen Entführung meines Enkels verantworten!« Die Adern an ihren Schläfen traten pochend hervor, ihr Gesicht lief hochrot an, und durch ihre dicken Brillengläser schoss sie Blicke wie Giftpfeile ab. Jeden anderen hätte dieser Anblick allein in die Flucht geschlagen, aber Aurelius schien nichts aus der Ruhe zu bringen.
    »Nein, ich glaube nicht, dass Sie das tun werden!«, erwiderte er unverändert freundlich.
    »Ach?«, giftete Toms Oma zurück, »und was werde ich Ihrer Meinung nach tun?«
    »Sie werden mir einen schönen Tee anbieten!«
    Sie starrte ihn fassungslos an.

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