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Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition)

Titel: Im Zeichen der Krähe 2: Die Totenhüterin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Smith-Ready
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Pferde?“ Filip schnaubte. „Diese winzigen pelzigen Kreaturen, die auf der Straße die Wagen ziehen?“ Er ignorierte Bolans bösen Blick. „Wo ich herkomme, sind die Pferde groß und schlank. Ihre Schönheit inspiriert zu großartigen Kunstwerken.“
    „Ich weiß.“ Tereus ignorierte Filips Beleidigungen. „Eines eurer Pferde lebt bei mir auf der Farm.“
    Filip stand der Mund offen.
    Unbeirrt fuhr Tereus fort: „Sein Herr hat ihn Keleos genannt. Kommt dir das bekannt vor?“
    Filips Kiefer verkrampften sich noch mehr. „Der Hengst des Generals? Wie seid ihr an den gekommen?“
    Tereus winkte ab. „Meine Tochter Rhia hat ihn gestohlen, aber das tut nichts zur Sache. Wie bereits gesagt, ich lebe allein, und es ist schwer, die Farm mit all ihren Aufgaben allein zu bewirtschaften. Du kannst bei mir in Kost und Logis stehen, wenn du mir im Austausch mit den Pferden hilfst.“
    Filip wandte sich ab und dachte über seine Möglichkeiten nach. Wenigstens wäre er so nicht auf milde Gaben angewiesen, und er konnte Keleos sehen, der für alle bis auf den General und seinen Gesandten verboten gewesen war. Bei dem Gedanken daran, das goldene Fell des Tieres zu berühren, juckte es ihn in den Fingern.
    Dann schoss ein Schmerz durch seinen nicht mehr existierenden linken Fuß.
    „Ich kann nicht“, sagte Filip zu Tereus. „Nicht mit“, er deutete auf sein Bein, „dem da.“
    „Ich verlange keine Saltos von dir. Du wirst die Tiere striegeln, füttern und tränken. Und du kannst reiten, auch ohne die Prothese.“
    Filip sah zu ihm hoch und versuchte ihn bei einer Lüge zu erwischen. Aber in Tereus’ Blick lag keine Hinterlist. „Ich darf reiten?“
    „Wenn du willst. Unsere Art ist vielleicht anders als das, was du gewöhnt bist, und wie du schon gesagt hast, unsere Ponys sind …“
    „Darf ich Keleos reiten?“ Filip merkte, dass seine Bitte sich wie die eines kleinen Jungen anhörte. Er räusperte sich. „Das soll heißen, wenn er Bewegung braucht, könnte ich ihm die Art von Beritt zukommen lassen, an die er gewöhnt ist.“
    Tereus sah amüsiert aus, aber nicht herablassend. „Natürlichkannst du ihn reiten, allerdings nicht unter Ausschluss der anderen Pferde. Kommst du mit?“
    Filip zögerte. Sein Vater hätte gewollt, dass er sich pragmatisch verhielt, und die Alternativen – entweder im Krankenhaus zu bleiben oder heimatlos durch die Straßen zu irren – würden ihm noch mehr Schande bereiten. Vielleicht wartete er am besten in Asermos ab, bis sich etwas Besseres für ihn ergab.
    Dennoch machte ihn ihre Großzügigkeit misstrauisch. „Was wollt ihr im Gegenzug?“, wollte er wissen.
    „Informationen“, sagte Galen.
    „Das dachte ich mir.“ Filip lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme. „Ich werde das Land meiner Väter nicht hintergehen, egal ob es noch meine Heimat ist oder nicht.“
    „Ich versichere dir, es geht uns nur um Verteidigungsmaßnahmen. Wir haben weder den Wunsch noch den Plan, die Nation Ilios anzugreifen.“
    „Ihr habt eine ganze Truppe Krieger in meine Stadt geschickt.“
    „Um die Gefangenen zu befreien, die eure Brigade aus Kalindos geraubt hat. Tausend Soldaten, die ein unbewaffnetes Dorf von hundert Mann plündern. War das deiner Meinung nach eine ehrenhafte Verwendung eurer Waffen?“
    Lange sah Filip dem Falken schweigend in die Augen. „Nein. Das war ungewöhnlich grausam und hat den Uniformen, die sie trugen, keine Ehre gebracht. Mein Volk ist nicht so grausam.“
    „Ist es nicht?“ Galen beugte sich vor. „Beweis es.“

9. KAPITEL
    M it einer Kraft, die sie seit Wochen nicht mehr verspürt hatte, rannte Rhia über den Waldboden und direkt in die Arme ihres Vaters.
    Tereus drückte sie fest an sich, bis sie nach Atem rang. „Es fühlt sich an, als wäre es vier Jahre her, seit du dein Zuhause verlassen hast, statt nur vier Monate.“
    „Es ist ein langer Sommer gewesen.“ Sie wandte sich zu Lycas um, der von seiner grauen Stute abstieg. „Du bist wirklich gekommen.“
    „Ich konnte doch nicht die Hochzeit meiner kleinen Schwester verpassen.“ Lycas hob sie hoch und schloss sie in die Arme, dann setzte er sie wieder ab. „Ich habe gehört, wie ausgelassen die Kalindonier feiern. Ich könnte ungefähr tausend Becher vertragen.“
    „Ich wusste, dass Mali dich in den Wahnsinn treibt.“
    „Fang nicht damit an.“ Lycas trat zurück, um sie zu betrachten. „Sie ist nur einen halben Monat länger schwanger als du, aber doppelt so

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