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Im Zeichen der Sechs

Im Zeichen der Sechs

Titel: Im Zeichen der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Steinboden. Er konnte nicht sagen, wie viele tot waren; er wußte auch nicht, wie lange hier geschossen worden war, aber er sah viel Blut. Das Mondlicht, das durch den zerbrochenen Rahmen des Fensters drang, beleuchtete die Mitte des Raumes mit einem grellweißen Kreis. Er lauschte nach den Kindern. Hörte sie auf der rechten Seite.
    Er stieg die paar Stufen ins Innere der Kirche hinunter. Jetzt, da die Schießerei aufgehört hatte, bewegten sich die Weißhemden. Sie krochen übereinander her. Bittere Laute: Schock, Angst, gräßliches Leiden. Kanazuchi sah viele weggeworfene Gewehre: Die Miliz war mit hineingeschickt worden, um mit den übrigen abgeschlachtet zu werden.
    Die Schreie der Kinder führten ihn weiter nach rechts; er fand sie zusammengedrängt hinter einer Reihe von Säulen, in einer Nische in der Wand, einer Kapelle. Die Kugeln hatten diesen Winkel nicht erreichen können; sie waren alle noch am Leben.
    Kanazuchi trat zwischen sie; er sprach leise und ermutigend, sammelte die Kinder um sich, half Nachzüglern beim Aufstehen, hielt sie zusammen. Behutsam führte er sie zu den Treppenstufen, auf denen sie hereingekommen waren. Gehorsam und leise weinend folgten ihm die Kinder, stolpernd und über die Leichen Gefallener kletternd. Die erwachsenen Überlebenden, an denen sie vorbeikamen, nahmen keine Notiz von ihnen; sie starrten dumpf vor sich hin, mit glasigem, verständnislosem Blick.
     
    Die Allein Geht blieb stehen, als sie Jacobs Namen rufen hörte, und dann begannen irgendwo oben viele Gewehre zu schießen. Sie hatte eine weitere Weggabelung erreicht, zwanzig Schritt weit von der Stelle, wo sie sich getrennt hatten, und sie erkannte, daß der Bereich vor ihr von Gängen durchzogen war wie ein Ameisenhaufen; noch zehn Schritte, und sie würde sich hoffnungslos verirren. Mit vielen Gedanken beschäftigt, kehrte sie zum Treffpunkt zurück, und als der Geruch des einäugigen Mannes und der Lufthauch der Bewegung ihre Sinne erreichte, war es einen Sekundenbruchteil zu spät zum Reagieren.
    Sie hatte sich halb umgedreht, und die erste Klinge schnitt ihr quer über die linke Schulter; sie schrie auf, als der Stahl bis auf den Knochen drang. Sie fühlte, wie seine andere Hand an ihr vorbeisauste und von ihrer Hüfte abprallte; auch in dieser hatte er ein Messer. Sie ließ sich zu Boden fallen, packte den Griff ihres eigenen Messers mit beiden Händen und stieß es nach oben in die Dunkelheit; sie fühlte, wie die Klinge etwas berührte und durchdrang, und sie hörte, wie der Mann vor Schmerz und Überraschung grunzte.
    Er stieß mit beiden Händen auf sie herab; die Messer verfehlten sie um Haaresbreite, eines fuhr ihr durchs Haar, und Funken sprühten auf der Wand neben ihrem Kopf. Sie schlug zurück, spürte, wie die Klinge durch sehniges Fleisch an der Rückseite seines Beins fuhr. Brüllend fiel er auf die Knie.
    »Hierher, Jack!« Prestons Stimme, ganz in der Nähe, und sie kam näher.
    Der einäugige Mann winselte wie ein Tier und holte noch einmal mit den Messern aus. Sie rutschte an der Wand entlang nach rechts und parierte den Hieb der einen Klinge mit ihrem Messer, aber die andere fuhr an ihrem Arm herunter und riß eine tiefe Wunde.
    »Du Biest, warum stirbst du nicht?«
    Sein Gesicht war nur eine Handbreit von ihrem entfernt, als ihre ineinander verhakten Messer gegeneinander drückten. Sie roch Blut und Angst in seinem Atem. Ihr Arm begann unter seinem Gewicht nachzugeben.
    Ein scharfer Lichtstrahl schoß durch die Dunkelheit und fand sein Gesicht; es leuchtete auf wie ein Mond, und sein gesundes Auge war geblendet. Die Allein Geht fiel zur Seite und hob das Messer. Er fiel vornüber, und sie rammte das Messer tief in die himmelblaue, blinde Murmel in seiner Augenhöhle; hörte, wie die Murmel an der Klinge zerbrach. Er kreischte auf und taumelte zurück, ließ seine Klingen fallen und versuchte, das Messer am Griff aus der Augenhöhle zu ziehen.
    Sie richtete ihren Revolver auf ihn und schoß. Zwei rote Löcher erschienen im Kopf des Ungeheuers. Er fiel nach hinten und verschwand aus ihrem Blickfeld, während die Schüsse im Gang verhallten.
    Jack war als erster bei ihr. Presto kam aus der anderen Richtung und hielt ihnen die Laterne.
    »Können Sie sich bewegen?« fragte Jack.
    »Ich will ihn nicht sehen«, wisperte sie. »Ich will ihn nicht sehen.«
    Sie halfen ihr auf, wandten sich von Dantes Leiche ab und liefen rasch zurück zu der Kreuzung mit den beiden leuchtenden Flecken.
    Jack war

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