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Im Zeichen der Sechs

Im Zeichen der Sechs

Titel: Im Zeichen der Sechs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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mußten die Anweisung zweimal hören; die Schüsse hatten sie fast taub gemacht. Doyle hatte den Eindruck, daß sich die meisten Todesopfer in der Mitte des Raumes befanden, wo das Blut in einen Ring von Abflüssen gurgelte.
    Kindergeschrei von draußen ließ Innes zur linken Seitentür laufen.
    »Arthur, hier drüben!«
    Doyle kam zu ihm auf die Treppe, und sie sahen die Kinder fünfzig Schritt weit vor der Kirche im Kreis sitzen. Sie lauschten einem Mann in Schwarz, der vor ihnen auf der Erde kniete. Doyle und Innes gingen an der toten Maschinengewehrbesatzung vorbei zu dem Mann hinüber. Er blickte auf, als sie bei ihm stehenblieben.
    »Kanazuchi?« fragte Doyle.
    Der Mann nickte; sein Gesicht war aschfahl. Er war lebensgefährlich verwundet.
    »Bitte sorgen Sie für sie«, sagte Kanazuchi.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht und entsetzlicher Mühe erhob er sich. Doyle half ihm. Innes versuchte, ihn zurückzuhalten.
    »Sie brauchen Ruhe, Sir«, sagte er.
    »Nein«, sagte Kanazuchi. »Danke.«
    Kanazuchi verbeugte sich leicht, raffte sich auf und ging langsam auf die Kirche zu; seine Hand umklammerte den Griff seines Schwertes.
    Innes und Doyle schauten in die kleinen, mitleiderregenden Gesichter, die hoffnungsvoll und ängstlich zu ihnen aufblickten.
    »Ich kümmere mich um sie«, sagte Innes mit rauher Stimme.
    Doyle umarmte Innes und hielt ihn fest, bis die Tränen versiegten; beide zitterten von der Anstrengung, sie zu unterdrücken.
    »Lieber Gott. Lieber Gott im Himmel.«
    »Wir dürfen ihnen nicht zeigen, daß wir auch Angst haben«, flüsterte Innes.
    Doyle wandte sich ab; er drückte Innes die Hand und folgte Kanazuchi zurück in die Kirche.
    Als Eileen an der Rückseite der Kathedrale ankam, sah sie Frank draußen vor der Hintertür; er lag in verdrehter Haltung um das Maschinengewehr geschlungen. Sie rannte die Stufen zu ihm hinauf, sah die Blutpfütze um ihn herum im Staub und sank auf die Knie.
    »Nein. Nein, bitte.«
    Frank öffnete die Augen und blickte auf, aber er sah sie nicht.
    »Bist du das, Molly?«
    »Frank, ich bin’s, Eileen«
    Seine Augen fanden sie, sein Blick wurde schärfer. »Molly. Hübsch siehst du aus in diesem Kleid.«
    Seine Hand hob sich; sie umfaßte sie mit beiden Händen, und die Tränen strömten ihr über das Gesicht.
    »Es ist Molly, Frank. Ich bin hier.«
    »Ich wollte dir nie weh tun, Molly«, flüsterte er.
    »Hast du nicht, Frank. Nie.«
    »Es tut mir leid. So leid.«
    »Es ist alles gut.«
    »Jetzt steht uns nichts mehr im Weg. Mir und dir.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Das ist gut.«
    »Ja, Frank.«
    Frank lächelte; er war so glücklich, sie wiederzusehen.
    »Werde dich immer lieben«, sagte er.
    Seine Augen blickten an ihr vorbei und schlossen sich. Seine Hand ließ sie los.
    Eileen senkte den Kopf und weinte.
    Doyle kehrte in die Kathedrale zurück. Er konnte nicht genau feststellen, wie viele hier gestorben waren – vielleicht ein Viertel der tausend, die hier gewesen waren, und noch einmal genauso viele waren verwundet. Es war durchaus schlimm genug, aber als er die mörderische Aufstellung der Maschinengewehre sah, wurde ihm klar, um wieviel schlimmer es hätte sein können: Hunderte waren verschont geblieben.
    Er hörte ein dunkles Rumpeln aus dem Boden tief unter der Kirche.
    Kanazuchi fand er in der Mitte; er kniete vor einem offenen Gitterwerk im Boden, durch das noch immer das Blut der Opfer ablief.
    »Helfen Sie mir«, sagte Kanazuchi. »Ich muß mich beeilen.«
    Doyle sprang ihm sofort bei, und mit den Klingen seiner Messer hebelten sie eines der bluttropfenden Gitter aus dem Rahmen.
     
    Jack und Presto trugen Die Allein Geht durch die letzten Windungen des Labyrinths auf das Licht zu, das sie vor sich sahen. Ein mächtiges Rumpeln ließ die Wände beben; Staub und Steinchen rieselten in Rinnsalen aus den Ecken. Als sie in die runde Kammer kamen, sahen sie, wie Reverend Day gerade Öl aus einer Laterne in ein Kohlenbecken schüttete; die Kohlen gerieten in Brand, Day griff zu einem langen Kienspan, entzündete ihn am Feuer und ging zur nächstbesten Silberschatulle.
    Jacob sah sie kommen; Lionel hatte seine Hände losgebunden und arbeitete jetzt an seinen Beinfesseln. Jack ließ Die Allein Geht bei Presto, trat in den Kreis und zog seinen Revolver. Reverend Day drehte sich nach ihm um, und Jack blieb dicht vor ihm stehen. Sein Gesicht war zu einer grimmigen Maske erstarrt, als er den Revolver hob und auf den Kopf des Reverend zielte.
    Der

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