Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Passagiere weiterhin mit seinen Maschinengewehren bestrich. Wenn er uns vom Himmel holen will, dachte Pitt, hat er auch keine Skrupel, uns auf dem Wasser zu beschießen.
    Er traf seine Entscheidung, zog die Tri-Motor herum und steuerte die Brooklyn Bridge an.
    Die rote Fokker stellte sich auf die Flügelspitzen, machte kehrt und folgte der Tri-Motor flussabwärts. Pitt drosselte die beiden verbliebenen Motoren und ließ den Angreifer aufschließen. Im Gegensatz zu modernen, mit Raketen bestückten Düsenjägern, die eine feindliche Maschine aus gut anderthalb Kilometern Entfernung abschießen können, mussten die Kampfflieger des Ersten Weltkriegs bis auf knapp hundert Meter an ihre Gegner ran, ehe sie mit ihren Bordwaffen etwas ausrichten konnten. Daher ging Pitt davon aus, dass der Pilot der Fokker bis zum letzten Moment warten würde, ehe er das Feuer auf die Tri-Motor eröffnete.
    Der alte Warnspruch, den man den alliierten Piloten seinerzeit an der Westfront mit auf den Weg gegeben hatte, bewahrheitete sich wieder: Augen auf den Sonnenschein, denn dort lauert stets der Feind. Das galt jetzt noch genauso wie damals. Der Pilot der Fokker zog seine Maschine steil nach oben und setzte dann zu einem flachen Sturzflug aus der Sonne an, stieß auf die Tri-Motor herab und eröffnete aus rund hundert Metern Abstand das Feuer. Unmittelbar hinter dem Motor schlugen die Kugeln in das Aluminiumwellblech der rechten Tragfläche.
    Doch die Zeit war zu knapp – die beiden Spandau-MGs konnten das Ziel nur knapp zwei Sekunden lang erfassen, ehe Pitt die Tri-Motor fast senkrecht nach unten zog.
    Die Maschine stieß auf das Wasser hinab, immer noch von der Fokker verfolgt, doch nicht beschossen, da der Pilot abwartete, bis er sie wieder fest ins Visier fassen konnte. Und Pitt ging immer tiefer, bis die Menschen an beiden Ufern, die Touristen, die sich auf dem Oberdeck eines Ausflugsbootes drängten, und die Feuerwehrleute auf einem vorbeifahrenden Löschboot meinten, die Maschine stürze ins Wasser. Doch im allerletzten Moment zog Pitt den Steuerknüppel zurück, fing die Tri-Motor ab und flog dicht über dem Wasser auf die Brooklyn Bridge zu.
    Wie ein riesiges Spinnennetz ragte die berühmte Brücke mit ihrem Geflecht aus Tragkabeln auf. Rund hundertfünfzigtausend Autos, zweitausend Radfahrer und dreihundert Fußgänger überquerten tagtäglich dieses Bauwerk, das 1883 vollendet worden war. Doch jetzt geriet der Verkehr ins Stocken, als die Autofahrer anhielten und wie gebannt auf die beiden alten Flugzeuge starrten, die auf die Brücke zugerast kamen. Auch die Fußgänger und die Radfahrer auf dem höher liegenden, hölzernen Gehweg stürmten ans Geländer und glaubten beim Anblick des roten Dreideckers aus dem Ersten Weltkrieg ihren Augen nicht zu trauen, zumal er allem Anschein nach die alte dreimotorige Transportmaschine unter Beschuss nahm.
    »Lieber Gott!«, murmelte Mary. »Sie wollen doch nicht etwa unter der Brücke hindurch.«
    »Aufgepasst«, erwiderte Pitt wild entschlossen.
    Er nahm die zweiundachtzig Meter hoch aufragenden Türme kaum wahr, achtete nur auf den Abstand zwischen Fahrbahn und Wasserspiegel – rund fünfundvierzig Meter schätzte er, tatsächlich aber waren es nur knapp über vierzig. Mit qualmendem Bugmotor huschte die Tri-Motor unter der Brücke hindurch und schoss auf der anderen Seite um Haaresbreite über einen Schleppzug mit zwei Frachtkähnen hinweg.
    Die Kinder wiederum waren hellauf begeistert, als sie die Brücke von unten sahen, dachten, das gehöre zum üblichen Rundflugprogramm. Fröhlich, ohne auch nur zu ahnen, in welch ernster Gefahr sie sich befanden, fielen sie sofort ein, als Kelly ein Lied anstimmte.
    Es schickt der Herr den Jockel aus.
    Er soll den Hafer schneiden;
    der Jockel schneidt den Hafer nicht
    und kommt auch nicht nach Haus.
    Am La Guardia, am John F. Kennedy Airport und auf etlichen kleineren Flughäfen in der Umgebung empfing man die Hilferufe, die Mary hektisch über Funk durchgab; gleichzeitig gingen bei der Polizei die ersten Meldungen über die Luftschlacht ein. Ein Fluglotse am Kennedy Airport verständigte schließlich seinen Vorgesetzten.
    »Ich habe einen Mayday-Ruf von einer Frau in einer alten Tri-Motor vorliegen, die heute an einer Luftfahrtschau teilnimmt. Sie behauptet, sie werden von einem Jagdflugzeug aus dem Ersten Weltkrieg angegriffen.«
    Der Oberlotse lachte. »Na klar, und die Marsianer stürmen gerade die Freiheitsstatue.«
    »Irgendwas muss an der

Weitere Kostenlose Bücher