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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Angestellten zu blicken.
    Der Pilot der Fokker blickte aus rund dreihundert Metern Höhe auf die Tri-Motor hinab, die sich zwischen den Ladenzeilen und Bürohäusern hindurchschlängelte. Er wartete geduldig wie der Teufel, wenn er auf die Seele eines ehrenwerten Mannes lauert. Er ging davon aus, dass er sich nicht mehr hinabstürzen und die alte Transportmaschine unter Feuer nehmen musste. Aller Wahrscheinlichkeit nach stürzte sie von selbst ab. Trotzdem blickte er gespannt nach unten, als ein Polizeihubschrauber auftauchte, die Verfolgung aufnahm und sich knapp über den Hausdächern zwischen die Fokker und die Ford klemmte.
    Ruhig und mit Bedacht drückte er den Steuerknüppel nach vorn und stieß mit der Fokker auf den Helikopter hinab, sah, wie einer der Polizisten auf ihn deutete und irgendetwas schrie.
    Der Hubschrauber stieg hoch, um dem vermeintlichen Angriff zu begegnen, doch mit ihren Handfeuerwaffen konnte die Besatzung nichts gegen die Zwillings-MGs ausrichten, die einen kurzen Feuerstoß abgaben und einen Kugelhagel in das Triebwerk jagten. Nur ein paar wenige Sekunden dauerte die mit aller Entschlossenheit geführte Attacke. Doch danach war der Hubschrauber nur mehr ein zerfetztes Wrack, das auf das Dach eines Bürogebäudes stürzte.
    Etliche Passanten drunten auf den Gehsteigen wurden von umherfliegenden Trümmern getroffen, aber es gab weder Schwerverletzte noch Tote. Auch die beiden Polizisten, die vom Wartungspersonal des Gebäudes aus dem Wrack gezogen wurden, kamen mit ein paar gebrochenen Knochen davon.
    Trotzdem war es unmenschlich. Schiere Willkür, unsinnig und überflüssig. Der Pilot der Fokker hätte die Jagd jederzeit abbrechen können, wenn er sich so sicher war, dass die Tri-Motor jeden Moment abstürzte. Aus purem Vergnügen und reiner, kaltblütiger Mordlust hatte er den Polizeihubschrauber abgeschossen. Er warf nur einen kurzen Blick zurück und nahm dann wieder die Verfolgung der Tri-Motor auf.
    Pitt hatte keine Ahnung, was sich hinter seinem Heck abspielte. Mary, die sich aus dem Seitenfenster beugte, bekam die ganze Katastrophe mit, war aber starr vor Entsetzen, sodass sie keinen Ton hervorbrachte. Dann musste Pitt sich wieder mit aller Macht auf die Maschine konzentrieren, denn vor ihm lag eine leichte Kurve.
    Hinter dem Columbus Square knickte der Broadway nach links ab. Pitt trat das rechte Ruderpedal hart durch und zog die Maschine herum, sobald sie aus der langen Straßenschlucht herausstieß. Um ein Haar hätte er mit der Flügelspitze die gut zwanzig Meter hohe Statue von Christoph Kolumbus gestreift, als er abdrehte, über Central Park West und die 59th Street hinweg. Am Südwesteingang zum Central Park wich er dem Denkmal zu Ehren der Opfer des Schlachtschiffes
Maine
aus und steuerte dann über den Park hinweg.
    Auf den Reitwegen gingen die Gäule durch, bäumten sich auf und versuchten, ihre Reiter abzuwerfen, als die Tri-Motor über sie hinwegdonnerte. Tausende Menschen, die sich im Park tummelten, ließen alles stehen und liegen und verfolgten das Schauspiel, das sich über ihren Köpfen zutrug. Aus sämtlichen Richtungen nahten unter lautem Sirenengeheul zahllose Polizeiwagen. Etliche Polizeihubschrauber, verfolgt von einem Schwarm Helikopter der regionalen Fernsehsender, schwärmten von der Fifth Avenue kommend über dem Park aus.
    »Er kommt zurück!«, schrie Mary. »Er ist zweihundertfünfzig Meter über uns und stößt auf unser Heck herab.«
    Pitt konnte die Maschine in die Kurve legen und mit Mühe und Not herumziehen, aber mit den zerschossenen, von Kugeln zerfetzten Höhenrudern bekam er sie keinen Meter hoch. Er dachte nach, überlegte hin und her und fasste dann einen Plan – einen Plan, der aber nur gelingen konnte, wenn die rote Fokker direkt auf die Tri-Motor herabstieß, sie mit ihrem Feuer bestrich und über sie hinwegschoss. Er griff nach unten und schaltete Zündung und Benzinzufuhr des Bugmotors wieder ein. Der beschädigte Motor hustete ein paar Mal, sprang dann an und kam langsam auf Touren. Im nächsten Moment zog er die Maschine scharf nach rechts, da ihm klar war, dass der wahnwitzige Angreifer gerade zum nächsten Sturzflug ansetzte. Das jähe Ausweichmanöver überraschte den Piloten der roten Fokker, sodass der Feuerstoß der Zwillings-MGs links vorbeiging.
    Trotzdem hatte die alte Transportmaschine keine Chance gegen ein Jagdflugzeug, dessen Wendigkeit einst schon die Fliegerhelden des deutschen Kaisers gerühmt hatten. Sofort drehte der

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