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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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die trotz ihrer Gebrechen so tapfer und fröhlich waren, rührte Pitt zutiefst. Dann stieg Kelly zu, die sich um die Kinder kümmerte, mit ihnen scherzte und lachte. Nach dem Start deutete sie auf die in der Ferne auftauchenden Wolkenkratzer von Manhattan, als Pitt über den Hudson River flog und Kurs auf die Stadt nahm.
    Auf Grund ihrer geringen Geschwindigkeit und dank der großen, viereckigen Fenster, durch die man freie Sicht nach allen Seiten hatte, war die alte Maschine hervorragend für Rundflüge geeignet. Aufgeregt plappernd saßen die Kinder denn auch auf den alten, gepolsterten Korbsitzen und bestaunten die hoch aufragenden Gebäude der Stadt.
    Pitt unternahm drei Touren, ließ die Maschine dann auftanken und schaute sich unterdessen den Fokker-Dreidecker an, der unmittelbar neben der Tri-Motor stand. Im Ersten Weltkrieg war er, gesteuert von deutschen Fliegerassen wie Manfred von Richthofen, Werner Voss und Hermann Göring, eine Zeit lang der Schrecken der alliierten Piloten gewesen. Von Richthofen hatte behauptet, er könne klettern wie ein Affe und sei so wendig wie der Teufel.
    Er musterte gerade die auf der Motorabdeckung montierten Maschinengewehre, als ein Mann in einer alten Fliegermontur auf ihn zukam. »Wie finden Sie sie?«, fragte er.
    Pitt wandte den Kopf und sah einen dunkelhäutigen Mann mit braunen Augen vor sich, dessen scharf geschnittene Züge an ägyptische Pharaonen erinnerten. Auch sein Auftreten wirkte geradezu herrisch. Groß und kerzengerade stand er da, fast wie beim Militär, wie Pitt fand. Dazu der sonderbare Blick, bohrend und forschend, den er auf ihn gerichtet hatte, ohne auch nur einmal nach links oder rechts zu sehen.
    Die beiden Männer musterten sich einen Moment lang und stellten fest, dass sie etwa gleich groß und gleich schwer waren. »Ich bin immer wieder überrascht«, sagte Pitt schließlich, »wenn ich sehe, wie klein die alten Jagdmaschinen auf Fotos wirken. Aber wenn man daneben steht, kommen sie einem ziemlich groß vor.« Er deutete auf die beiden Maschinengewehre, die hinter dem Propeller saßen. »Die sehen aus, als wären sie echt.«
    Der Mann nickte. »Das sind alte 7,92-Millimeter Spandau-MGs.«
    »Und die Munitionsgurte? Da stecken Patronen drin.«
    »Nur des Eindrucks wegen«, erwiderte der dunkelhäutige Mann. »Sie war zu ihrer Zeit eine tödliche Kampfmaschine.
    Ich möchte, dass man ihr das auch ansieht.« Er zog einen Stulpenhandschuh aus und bot Pitt die Hand zum Gruß.
    »Conger Rand, ich bin der Besitzer dieser Maschine. Sind Sie der Pilot der Tri-Motor?«
    »Ja.« Pitt hatte das sonderbare Gefühl, dass der Mann ihn kannte. »Ich heiße Dirk Pitt.«
    »Ich weiß«, sagte Rand. »Sie sind bei der NUMA.«
    »Sind wir uns schon mal irgendwo begegnet?«
    »Nein, aber wir haben einen gemeinsamen Bekannten.«
    Ehe Pitt etwas erwidern konnte, rief Kelly nach ihm. »Wir können jetzt die Kinder für den letzten Rundflug an Bord lassen.«
    Pitt drehte sich um und wollte gerade sagen: »Tja, ich glaube, ich muss los.« Doch der Pilot der Fokker hatte sich bereits abgewandt und verschwand hinter seiner Maschine.
    Sobald der Tankwagen weggefahren war und die Deckel wieder auf den Treibstoffstutzen saßen, wurde die nächste Schar Kinder an Bord der Tri-Motor gebracht, die zu ihrem letzten Rundflug startete. Pitt überließ die Maschine Mary, ging nach hinten und redete mit den Kindern, deutete hinab auf die Freiheitsstatue und auf Ellis Island, während sie in rund dreihundert Meter Höhe darüber kreisten. Dann kehrte er ins Cockpit zurück, übernahm wieder das Steuer und flog in Richtung East River und auf die Brooklyn Bridge zu.
    Da die Außentemperatur bei gut dreißig Grad Celsius lag, schob Pitt das Fenster auf seiner Seite auf und ließ den Fahrtwind ins Cockpit strömen. Einen Moment lang hatte er gute Lust, unter der altehrwürdigen Brücke hindurchzufliegen, aber er musste an die Kinder denken, die er an Bord hatte, und außerdem könnte ihn das den Flugschein kosten. Eine Satansidee, stellte er nüchtern fest. Dann wurde er kurz von einem Schatten abgelenkt, der von oben auf die Tri-Motor fiel.
    »Wir haben einen Begleiter«, sagte Mary, und im gleichen Augenblick hörte er das begeisterte Johlen der Kinder im Passagierraum.
    Pitt blickte nach oben und sah etwas Rotes am strahlend blauen Himmel funkeln. Der Pilot der Fokker, die keine fünfzig Meter weit entfernt war, trug eine lederne Fliegerhaube und eine Schutzbrille und hatte einen im Wind

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