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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Brücke Wache hatten, bemerkten nichts von der sich anbahnenden Katastrophe. Keine der doppelt und dreifach ausgelegten Warnanlagen, weder Hitze- noch Rauchmelder zeigten an, dass etwas nicht stimmte. Ein Meer aus grünen Lichtern flimmerte auf der Konsole, auf der das ganze Schiff im Längs- und Querschnitt samt sämtlicher Feuermelder abgebildet war. Nicht ein einziges rotes Lämpchen blinkte auf, das auf einen Brand in der Kapelle hingedeutet hätte.
    Es war vier Uhr morgens, und die Passagiere waren längst in ihren Kabinen und schliefen. Die Bars und Salons, das prachtvolle Casino, der Nachtclub und der Tanzsaal waren leer und verlassen, während das Schiff, das auf Kreuzfahrt von Sydney, Australien, nach Tahiti unterwegs war, unverdrossen durch die Südsee pflügte. Die
Emerald Dolphin
, die erst vor einem Jahr vom Stapel gelaufen und anschließend ausgerüstet worden war, befand sich auf ihrer Jungfernfahrt. Sie hatte nicht die fließend eleganten Linien anderer Kreuzfahrtschiffe, sondern wirkte wie ein riesiges Versorgungsboot, auf das man eine überdimensionale Diskusscheibe montiert hatte. Die gesamten Aufbauten mit ihren sechs Decks waren kreisrund, ragten in weitem Bogen zu beiden Seiten fünfundvierzig Meter über den Rumpf hinaus, an Bug und Heck immerhin noch gut fünfzehn Meter, und ähnelten eher dem Raumschiff
Enterprise
. Zumal sie keinen Schornstein trug.
    Das neue Schiff, der ganze Stolz der Blue Seas Cruise Line, würde zweifellos sechs Sterne erhalten und sich großen Zuspruchs erfreuen, vor allem aufgrund seiner Ausstattung, die an ein prunkvolles Hotel in Las Vegas erinnerte. Bereits auf ihrer Jungfernfahrt waren sämtliche Kabinen ausgebucht. Mit fünfzigtausend Bruttoregistertonnen bei einer Länge von zweihundertdreißig Metern beförderte sie tausendsechshundert Passagiere, für deren Wohlergehen neunhundert Besatzungsmitglieder sorgten.
    Die Schiffsbauingenieure hatten sich bei der Gestaltung der ultramodernen und hypereleganten Speisesäle, der drei Bar- und Salonbereiche, des Casinos, des Ballsaals, des Theaters und der Kabinen selbst übertroffen. Überall war buntes Glas in den unterschiedlichsten Farbtönen verwendet worden, Chrom, Messing und Kupfer zierte Wände und Decken. Sämtliches Mobiliar war von zeitgenössischen Künstlern und prominenten Innenarchitekten entworfen worden. Eine einzigartige Beleuchtung sorgte für eine geradezu himmlische Atmosphäre – jedenfalls nach Ansicht der Ausstatter, die sich bei ihren Himmelsvorstellungen an die Schilderungen Sterbender, die man wieder zum Leben erweckt hatte, gehalten hatten. Niemand musste weite Fußwege zurücklegen, es sei denn, er wollte draußen auf dem Promenadendeck umherspazieren.
    Ansonsten standen den Passagieren überall Rolltreppen, rollende Rampen und Laufbänder zur Verfügung, und mit ein paar Schritten waren sie bei einem der zahlreichen Aufzüge mit den gläsernen Kabinen, die zwischen den Decks verkehrten.
    Auf dem Sportdeck war ein kleiner Golfplatz mit vier Löchern angelegt, dazu ein Schwimmbecken, das jeder Olympianorm entsprach, ein Basketballplatz und ein großes Fitnessstudio. Die Einkaufsstraße, die sich daran anschloss, ragte drei Etagen hoch auf und sah aus, als wäre sie dem Smaragdschloss des Zauberers von Oz nachempfunden.
    Darüber hinaus war das Schiff ein schwimmendes Museum, auf dem allerlei abstrakte und moderne Kunst ausgestellt war, von Paul Klee über Willem de Kooning bis zu Jackson Pollock und anderen berühmten Malern. Bronzeplastiken von Henry Moore standen auf Platinsockeln in den Nischen des Speisesaals. Achtundsiebzig Millionen Dollar hatte die Reederei allein für diese Sammlung ausgegeben.
    Die Kabinen waren ebenfalls rund, ohne Ecken und Kanten.
    Sie waren geräumig und boten allesamt den gleichen Komfort – auf der Emerald Dolphin gab es weder kleine Zwischendeckskabinen noch Luxussuiten, denn die Konstrukteure hielten nichts von einer Zweiklassengesellschaft an Bord. Die Einrichtung sah aus, als stammte sie aus einem Science-Fiction-Film. Die Betten mit den extra weichen Matratzen ruhten auf einem hohen Piedestal und wurden vom sanften Lichtschein der Deckenleuchten angestrahlt. Dezent in der Decke angebrachte Spiegel standen all jenen zur Verfügung, die hier die ersten oder zweiten Flitterwochen genießen wollten. Die Badezimmer besaßen eigens eingebaute Kammern, in denen man sich inmitten eines Dschungels blühender Tropenpflanzen, die aussahen, als wären sie auf einem

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