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Im Zeichen der Wikinger

Im Zeichen der Wikinger

Titel: Im Zeichen der Wikinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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hinauf und untersuchte die Luke, brauchte nach Pitts Geschmack viel zu lange dafür. Dann kam er wieder herunter und hockte sich müde auf das Podest.
    Er blickte zu Pitt auf und sagte: »Ihr Bekannter hat ganze Arbeit geleistet.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Der Rahmen ist so eingedellt und verzogen, dass die Luke festsitzt. Die kriegt man allenfalls mit zehn Pfund Plastiksprengstoff wieder auf.«
    Pitt blickte in die Röhre hinauf, betrachtete die verbeulte und verklemmte Luke, und mit einem Mal wurde ihm klar, was das zu bedeuten hatte. »Dann gibt es also kein Entkommen, auch nicht in ein Rettungsboot.«
    »Hier jedenfalls nicht«, sagte O’Malley, der sich bewusst war, dass es für die sechshundertsiebzehn Menschen an Bord so gut wie keine Hoffnung mehr gab. Er sah sich noch einmal um. »Hier jedenfalls nicht«, wiederholte er, »und anderswo auch nicht.«
    Pitt und O’Malley begaben sich auf die Brücke und überbrachten Kapitän Baldwin die schlechte Nachricht. Der reagierte so stoisch und ungerührt wie eh und je. »Die Ausstiegsluke lässt sich also nicht mehr öffnen? Sind Sie sich dessen sicher?«
    »Mit einem Schneidbrenner könnte man sie vielleicht aufschweißen«, erwiderte Pitt, »aber dann dringt von draußen Seewasser ein. Und in dieser Tiefe haben wir es mit etwa siebzehn Atmosphären Druck zu tun – alle zehn Meter eine Atmosphäre, das ist die Faustregel. Das heißt, dass pro Quadratzoll rund einhundertundzehn Kilogramm Wasserdruck auf dem Rumpf lasten. Dort kommt kein Passagier lebend raus.«
    Baldwin zog eine finstere Miene. Er, der sich nur selten eine Gefühlsregung anmerken ließ, konnte immer noch nicht glauben, dass er und alle Mann an Bord der
Golden Marlin
dem Tod geweiht waren. »Besteht keinerlei Hoffnung, dass man uns rettet?«
    »Hoffnung besteht immer«, erwiderte Pitt unverzagt, »aber mit den üblichen Methoden sind wir nicht zu retten.«
    Baldwin ließ die Schultern hängen und starrte geistesabwesend auf das Deck. »Dann können wir also nur zusehen, dass wir so lange wie möglich überleben.«
    Conrad, der Erste Offizier, reichte Pitt ein Telefon. »Mister Giordino meldet sich von oben.«
    Pitt hielt den Hörer ans Ohr. »Al?«
    »Ich bin auf dem Kutter der Küstenwache«, ertönte die vertraute Stimme, wenn auch knisternd und knackend.
    »Wie war die Fahrt nach oben?«
    »Eine Horde plärrender Kinder bin ich nicht gewöhnt. Mir sind fast die Trommelfelle geplatzt.«
    »Ging alles gut?«, fragte Pitt.
    »Sämtliche Kinder und ihre Mütter sind wohlauf. Sie wurden von einem Küstenfrachter an Bord genommen, der besser dafür ausgestattet ist als der Kutter. Sie sind auf dem Weg zum nächsten Hafen. Eines kann ich dir sagen – die Frauen waren alles andere als froh darüber, dass sie ihre Männer zurücklassen mussten. Ich habe mehr böse Blicke einstecken müssen als ‘ne Klapperschlange in einer Eisdiele.«
    »Irgendwas gehört, wann das Rettungstauchboot eintrifft?«
    »Angeblich in sechsunddreißig Stunden«, erwiderte Giordino.
    »Wie sieht’s drunten bei euch aus?«
    »Nicht gut. Unser Freund Kanai hat die Ausstiegsluke verrammelt, bevor er sich abgesetzt hat.«
    Giordino antwortete nicht gleich. »Wie schlimm?«, fragte er dann.
    »Sie ist völlig verkeilt. O’Malley sagt, die bringen wir auch mit Gewalt nicht auf, ohne das halbe Schiff unter Wasser zu setzen.«
    Giordino wollte sich nicht damit abfinden, dass es für die Menschen, die noch auf der
Golden Marlin
wären, keine Rettung geben sollte. »Bist du dir sicher?«
    »Todsicher.«
    »Wir werden doch hier nicht das Handtuch werfen«, sagte Giordino entschieden. »Ich rufe Yeager an und sag ihm, er soll Max auf die Sache ansetzen. Es muss eine Möglichkeit geben, wie wir euch rausholen können.«
    Pitt spürte, dass Giordino zusehends besorgter wurde. Er beschloss, die Sache vorerst auf sich beruhen zu lassen.
    »Melde dich wieder«, sagte er scherzhaft, »aber führ kein RGespräch.«
    Die Besatzung und die Passagiere an Bord des gesunkenen Unterwasser-Kreuzfahrtschiffes hatten keine Ahnung von dem Wirbel, der sich über ihnen anbahnte. Nachdem die Zeitungen und Nachrichtensender eine Woche lang ununterbrochen vom Unglück auf der
Emerald Dolphin
berichtet hatten, wandten sie ihr Augenmerk nun dem Untergang der
Golden Marlin
und dem Wettlauf mit der Zeit zu, zu dem die Rettung all derer zu werden drohte, die auf dem U-Boot eingeschlossen waren.
    Auch etliche Politiker und Prominente ließen sich vor Ort

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