Im Zeichen der Wikinger
kamen, wurden sie kurzerhand erschossen und in den Wetterkeller unter der Scheune geworfen.
Als Omo Kanai mit einer Privatmaschine, die der Cerberus Corporation gehörte, auf einem nahe gelegenen Flugplatz landete, lud er die unter starken Beruhigungsmitteln stehende Kelly in den Kofferraum seines Wagens und fuhr mit ihr zur Farm ihres Vaters, die jetzt von seinem Söldnertrupp bewacht wurde. Er schleppte sie durch die Haustür und ließ sie unmittelbar vor Josh Thomas, der gefesselt und geknebelt auf einem Schreibtischsessel saß, zu Boden fallen.
Thomas warf sich gegen die Stricke und murmelte unverständliche Flüche, erntete damit aber nur allgemeines Gelächter von Seiten der fünf Männer, die ihre falschen Sheriff-Uniformen abgelegt hatten und wieder ihre übliche schwarze Dienstkluft trugen.
»Alles klargegangen?«, fragte Kanai.
Ein Hüne von einem Mann, fast zwei Meter groß und gut zweieinhalb Zentner schwer, nickte. »Egans Wachen hatten nicht viel auf dem Kasten. Sie haben uns auf der Stelle abgenommen, dass wir Sheriffs sind.«
»Wo sind sie?«
»Aus dem Weg geschafft.«
Kanai blickte seinen Kollegen an, musterte das vernarbte Gesicht, die gebrochene Nase, das Blumenkohlohr und die Zahnlücken in dem zu einem schiefen Grinsen verzogenen Mund. »Du machst gute Arbeit, Darfur.«
Dunkle, boshafte Augen funkelten unter einer dichten schwarzen Haarmähne auf. Kanai und Darfur arbeiteten seit vielen Jahren zusammen, nachdem sie sich im Kampf gegen eine im Iran ansässige Terrorgruppe kennen gelernt hatten. Der riesige Araber deutete auf Thomas.
»Überzeuge dich bitte. Er hat keinen Kratzer, aber ich glaube, ich habe ihn so weich gekriegt, dass er dir alles verrät, was du von ihm wissen willst.«
Kanai musterte Thomas und bemerkte die schmerzverzerrte Miene, die darauf hindeutete, dass er harte Schläge hatte einstecken müssen. Höchstwahrscheinlich hatte Darfur dem Wissenschaftler etliche Rippen gebrochen. Doch ihm fiel auch sein wütender Blick auf, als er Kelly benommen und halb bewusstlos am Boden liegen sah. Kanai lächelte Thomas zu, ging zu Kelly und trat ihr brutal in den Bauch. Ihr Gesicht zuckte gequält, dann schrie sie jämmerlich auf und öffnete die Augen.
»Kommen Sie zu sich, Miss Egan. Wird höchste Zeit, dass Sie Mister Thomas dazu überreden, uns die Ölformel Ihres Vaters zu verraten.«
Kelly rollte sich zusammen und schlug die Hände um den Bauch, rang nach Luft. Noch nie im Leben hatte sie so einen Schmerz aushalten müssen. Kanai wusste genau, wohin er mit seiner Stiefelspitze treten musste, um die empfindlichsten Stellen zu treffen. Nach etwa einer Minute stützte sie sich auf den Ellbogen und blickte zu Thomas. »Verrate diesem Abschaum nichts, Josh –«
Weiter kam sie nicht. Ihr wurde der Atem abgeschnürt, als Kanai ihr den Stiefel auf den Hals setzte und ihren Kopf auf den Teppich drückte. »Sie sind zu widerspenstig, junge Frau«, sagte er kalt. »Genießen Sie etwa den Schmerz? Sie werden noch viel mehr zu spüren bekommen.«
Einer von Kanais Männern kam mit einem Walkie-Talkie in der Hand herein. »Der Posten am Tor meldet, dass sich ein Auto nähert. Sollen wir ihm den Zutritt verwehren?«
Kanai dachte einen Moment lang nach. »Lassen wir sie lieber herein und stellen fest, um wen es sich handelt, statt sie abzuweisen und möglicherweise Verdacht zu erregen.«
»Okay, du Schlauberger«, sagte Giordino gähnend. Er war nach dem überstürzten Abflug aus Miami immer noch müde.
»Wie willst du jetzt das Burgtor aufbringen?«
»Ich gebe den Zifferncode ein«, antwortete Pitt, der am Steuer des alten Ford Pick-up saß, den sie bei einem Landmaschinenhändler geliehen hatten.
»Kennst du ihn?«
»Nein.«
»Knapp eine Stunde, nachdem ich dich von der
Golden Marlin
getragen habe, schleppst du mich hierher, bloß weil du in deinem vernebelten Hirn so eine Ahnung hast, dass Kanai Kelly zum Labor ihres Vaters geschafft haben könnte. Und jetzt weißt du nicht mal den Zifferncode?«
»Das ist genau der richtige Ort, um ihr und Thomas die entsprechenden Auskünfte abzupressen. Die Formel muss irgendwo im Labor versteckt sein.«
»Und mit welch schlauem Hilfsmittel willst du da reinkommen?«, fragte Giordino, während er das massive Tor und die hohe Mauer musterte.
Ohne ihm zu antworten, beugte sich Pitt aus dem Fenster und drückte eine Reihe von Tasten auf dem Zifferblatt am Tor.
»Das muss reichen. Kelly hatte allerdings noch eine Fernsteuerung mit einem
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