Im Zeichen des Highlanders
mir ja auch verschwiegen hast. Ist er das?«
»Ich glaube wirklich nicht, dass das hier der richtige Ort und der richtige Zeitpunkt ist, um dies zu besprechen«, zischte sie.
Eudard zuckte die Schultern. »Ich werde eine Weile hier sein. Wir können es später besprechen.« Er sah zu Connor. »Mehrere MacIyes übernachten im Hawk and Dove . Weitere in einem kleinen Haus in der oberen High Street, das mit ihrem Clan-Namen versehen ist.«
»Sie wohnen nicht mit Sir Roderick zusammen?«, fragte Gillyanne.
»Nein. Seltsam, findet Ihr nicht auch? Es ist vielleicht gar nicht so schwer, sie davon zu überzeugen, dass er nichts weiter als Schmutz ist, den sie sich am besten schnell von den Stiefeln kratzen. Zwischen ihm und den anderen herrscht eindeutig wenig Zuneigung. Die, die ich im Gasthof belauschte, mochten ihn überhaupt nicht. Wäre er nicht einer der Söhne des Laird, würdet ihr wahrscheinlich gar nichts von ihnen hören.«
»Nun, das klingt sehr vielversprechend«, bemerkte Connor. »Einige von ihnen haben vielleicht schon einen Verdacht, was er ist.«
Bevor es Payton richtig wahrnahm, waren Connor und Gillyanne fort. Sie eilten, um den MacIyes Paytons Einladung für den folgenden Tag zu überbringen und dafür zu sorgen, dass Gillyanne alles zur Verfügung stand, was sie für ihren Trank brauchte. Ian nahm Callum mit sich, um ihm die besten Ziele für sein Messer zu zeigen, und Michael, der das interessant fand, ging mit. Kirstie murmelte eine Entschuldigung von wegen, sie müsse nach den Kindern sehen und nachschauen, ob für jeden genug zu essen im Haus sei, und war schon aus der Tür, bevor Payton überhaupt mitbekommen hatte, dass sie aufgestanden war. Er warf einen Blick um sich, sah Eudard an und stellte fest, dass er mit dem Zwillingsbruder seiner Geliebten allein war. Eudards langsam sich ausbreitendes Lächeln schien ihm nicht besonders tröstlich.
»Eure Schwester hat eben eine beeindruckende Flucht hingelegt.«
»Ja, darin ist sie sehr gut. Sie lernte es, als sie noch ein kleines Mädchen war. Bei acht Brüdern ist der Rückzug oft das Beste. Ihr seid also der Mann, der Roderick die Frau geraubt und sie zu frevelhaftem Ehebruch verführt hat?«
»Sie ist nicht seine Frau«, fuhr Payton auf, ächzte aber, als ihm bewusst wurde, wie verräterisch seine Reaktion gewesen war. »Ihr müsst wissen, dass er nie mit ihr geschlafen hat. Nie die Ehe vollzogen hat.«
»Aha, das dachte ich mir. Natürlich habt Ihr das in Ordnung gebracht.«
»Ich habe nicht das Bedürfnis, mich mit Kirsties Bruder anzulegen, schon gar nicht mit ihrem Zwillingsbruder.«
»Auch ich habe nicht das Bedürfnis, mich mit Euch anzulegen. Nicht mehr. Als ich die Geschichte zum ersten Mal hörte, war ich ziemlich scharf auf Euer Blut. Ich betete all die Todesarten herab, die ich für Euch wusste. Zuvor wollte ich Euch natürlich kastrieren.«
»Natürlich. Was zu erwarten war.«
»Dann sagte Michael sehr ruhig: ›Sie ist am Leben.‹ Ich bin ein gelassener Mensch, ein vernünftiger Mann, und versuchte natürlich, ihm mit meiner Krücke einen Schlag auf den Kopf zu verpassen. Schließlich befahl ich ihm, mir genau zu erzählen, was er damit meinte.«
Payton fand, dass Eudard einen sehr seltsamen Sinn für Humor besaß, und musterte die dicke, geschnitzte Krücke, die der Mann in der Hand hielt. »Hoffentlich habt Ihr den armen Kerl nicht getroffen.«
»Er ist erstaunlich schnell. Michael meinte danach, dass er keine Schwester hätte und deshalb nicht wüsste, wie sich ein Mann fühlt, wenn er entdeckt, dass sie von einem gut aussehenden Frauenhelden verführt würde.« Eudard nickte, als Payton zusammenfuhr. »Aber er denke doch, in Kirsties Fall sei es wichtiger, dass sie am Leben ist, sich in Sicherheit und unter dem Schutz von jemandem befindet und ihr jemand im Kampf gegen den perversen Mistkerl von Ehemann beisteht. Da ich prinzipiell gerne die nackte Wahrheit erfahre, versuchte ich einmal mehr, ihn zu treffen. Er sprang weg, quasselte weiter, und wir spielten dieses Spiel für eine Weile. Endlich kam ich zu dem Schluss, dass er vielleicht recht hatte, ich müde bin und es wahrscheinlich gut war, dass ich lahme, sonst hätte ich den Jungen vielleicht verletzt. Natürlich ist er ein Flegel, ein kräftiger Klaps mit dem Stock wäre nicht ganz fehl am Platz gewesen.«
»Schon richtig. Gelegentlich denke ich das auch von Callum, dabei ist er erst elf. Wahrscheinlich ist es besser, diesem Bedürfnis zu
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