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Im Zeichen des Highlanders

Im Zeichen des Highlanders

Titel: Im Zeichen des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Euch heute nicht bekämpfen.«
    Sobald sie ihre Fesseln los waren, bedienten sich die MacIyes mit den Speisen und Getränken, die man ihnen serviert hatte. Sie vertrauten darauf, dass diese nunmehr in Ordnung waren. »Wie lautet die Wahrheit, die wir Euch glauben sollen?«, wollte Sir Keith wissen.
    »Roderick versuchte, seine Frau zu ermorden«, antwortete Payton. »Er verfolgte sie und warf sie in den Fluss. Der Mann hatte vergessen, dass sie schwimmen kann.«
    Sir Andrew schnaubte und schimpfte: »Das klingt nach dem Esel.«
    »Er hat sie also versucht umzubringen«, rekapitulierte Sir Keith nach einem weiteren Blickkontakt mit seinen Verwandten. »Es ist ihm misslungen. Die meisten Mädchen würden bei ihren Verwandten oder im Kloster Zuflucht suchen. Sie aber nicht. Sie ist zu Euch gelaufen. Warum?«
    »Ich war näher«, antwortete Payton ironisch, fuhr aber zusammen, als Gillyanne ihm einen Tritt ans Schienbein verpasste, um ihn daran zu erinnern, das es sich hier um Männer handelte, die er nicht gegen sich aufbringen sollte. »Lady Kirstie hatte sich bereits auf die Suche nach einem Kämpen begeben, bevor ihr Gatte sie in den Fluss geworfen hat. Als sie sich aus dem Wasser gezogen hatte, suchte sie den Mann auf, den sie schließlich erwählt hatte – mich. Ich fürchte, sie glaubte den vielen schmeichelhaften, aber doch ein wenig übertriebenen Geschichten darüber, wie ich den Hilflosen zu Hilfe eile, gerechte Fälle unterstütze und so weiter. Sie brauchte einen Kämpen, versteht Ihr, weil sie ganz genau wusste, warum ihr Ehemann sie ertränken wollte. Lady Kirstie hatte nämlich entdeckt, warum ihr Gatte nach fünf Ehejahren noch nicht mit ihr geschlafen hatte.«
    Nach weiterem lastendem Schweigen sagte Sir Andrew: »Das habe ich mich schon immer gefragt. Er mag Männer, nicht wahr?«
    »Das hätte Lady Kirstie nichts ausgemacht.«
    »Damit hätte ich mich irgendwie arrangiert oder einen Weg gefunden, die Ehe schnell zu lösen.«
    »Ich fürchte, das Geheimnis ihres Gatten ist wirklich sehr finster«, sagte Payton. »Sir Roderick ist nicht hinter Männern her, sondern hinter Kindern.« Er wartete geduldig, bis seine Verbündeten die wütenden Proteste seiner Gäste zum Schweigen gebracht hatten. »Kommt, meine Herren, wir wissen alle, dass es solche Schlechtigkeit gibt. Man schafft sie nicht aus der Welt, indem man sie leugnet oder ignoriert.«
    »Ihr beschuldigt unseren Verwandten einer widerlichen, schmutzigen Handlung«, sagte Sir Keith. »Warum sollen wir Euch glauben?«
    Nachdem er die Gesichter der Männer eingehend gemustert hatte, antwortete Payton: »Weil ich die hässliche Wahrheit sage.«
    »Nein«, sagte Sir Andrew, »das denke ich nicht.«
    Die Heftigkeit seiner Weigerung verriet Payton, dass Sir Andrew sich wahrscheinlich von seinen eigenen Worten zu überzeugen versuchte. Kurzzeitig hatte er gehofft, er könnte Michael und Callum ersparen, ihre Geschichte zu erzählen. Allerdings überraschte es ihn auch nicht, dass die MacIyes mehr hören mussten, um zu akzeptieren, dass ihr eigener Clan, ihr eigenes Blut ein solches Übel ausgebrütet hatte.
    »Ich fange an«, sagte Callum, der langsam aufstand.
    »Wer bist du?«, fragte Sir Keith fordernd.
    »Niemand Wichtiges. Nur einer von den jämmerlichen Kleinen, die durch die Straßen und Gassen einer Stadt kriechen, um genug zu finden, damit sie den nächsten Tag überleben. Einer von denen, die Ihr edlen Herren nicht beachtet, außer um den Elenden einen Fußtritt zu verpassen, wenn sie Euch in den Weg stolpern. Dort hat mich Sir Roderick gefunden, dort findet er viele seiner Opfer. Ich habe seine Geschichte von einem besseren Leben, das er mir angeblich schenken wollte, nicht so recht geglaubt, doch er hat mich mit sich gezerrt. Bald hat man mir gezeigt, dass ich recht damit gehabt habe, seine Versprechen nicht richtig zu glauben.« Callum atmete tief durch und erzählte seine Geschichte mit flacher, harter Stimme und mit der gelegentlich rüden Deutlichkeit eines Straßenkindes.
    Kirstie streckte ihre Hand aus und nahm seine. Obwohl sie das meiste gewusst oder erraten hatte, zerriss es ihr das Herz, all das zu vernehmen, was er und die andern Kinder, die Callum hatte kommen und gehen sehen, erlitten hatten. Sie sah Tränen auf Gillyannes Gesicht und schaute aus Angst, dem Leid, das ihr in der Kehle würgte, klein beizugeben, nicht noch einmal zu ihr. Die MacIyes starrten Callum einfach nur an. Jeder von ihnen hatte seine Gesichtsfarbe verloren,

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