Im Zeichen des Highlanders
andere davon zu überzeugen, dass sie eine unglückliche Ehefrau ist, und dann würde nichts, was sie sagt, Beachtung finden. Leider könnte die Tatsache, dass sie ausgerechnet mich ausgesucht hat, alles nur schlimmer machen. Es wäre ein Leichtes für Sir Roderick, den verletzten Ehemann zu spielen, dem von seiner untreuen Gattin Schande bereitet wurde – oder irgendeine solche Geschichte.«
»Natürlich.« Der starke Ian strich sich mit der Hand über die Stirn und gähnte. »Es war eine lange Nacht. Sagt mir einfach, was ihr als Erstes tun werdet, und danach gehe ich zu Bett.« Er legte die Stirn in Falten. »Ohne mein Mädchen. Ich weiß, dass die Kinder sie brauchen, aber hoffentlich hat das bald ein Ende.«
Payton lächelte matt. »Tut mir leid. Ich hoffe, dass es nicht lange dauert, bis sich die Kinder hier sicherer fühlen, so sicher, wie sie sich fühlen können, solange dieser Mistkerl am Leben ist. Mein erster Schachzug ist, den Namen dieses Mannes anzuschwärzen, was Kirstie auch versuchte. Hier ein Gerücht, dort eine Warnung. Ich werde zwar unverzüglich nach dem Beweis suchen, den ich benötige, um ihn zu Fall zu bringen, aber durch Gerüchte und das Wecken von Argwohn kann ich dafür sorgen, dass andere auf ihn aufmerksam werden. Ich kann anfangen, ihn seiner Opfer zu berauben und ihn die Last des Argwohns spüren zu lassen, vielleicht sogar auch der Verurteilung.«
Der starke Ian nickte, als er aufstand. »Und selbst Eure Feinde wissen, dass Euer Wort etwas gilt. Wenn Ihr gerüchteweise eine Warnung verbreitet, wird ihr Beachtung geschenkt. Das ist ein guter Anfang.«
Sobald Ian weg war, stöhnte Payton auf und ließ sich in seinem Stuhl zusammensinken. Er hatte die Wahrheit gesagt, als er über die Notwendigkeit gesprochen hatte, ein wachsames Auge auf Kirstie zu haben, um sicherzustellen, dass sie den Kampf des Verstandes über die Gefühle nicht verlor. Diesen Kampf würde er selbst jeden Tag führen müssen, bis Sir Roderick tot war. Payton konnte sich nicht daran erinnern, jemals einer solchen Herausforderung begegnet zu sein. Es würde ein schwerer Kampf sein, diesen Mann nicht sofort öffentlich zu brandmarken, und zwar laut und deutlich; und noch schwerer, nicht einfach dem brennenden Verlangen nachzugeben, ihn einfach niederzustrecken. Payton hoffte, dass ihm die Notwendigkeit, Kirstie vor ihren eigenen Gefühlen zu schützen, die Kraft geben würde, auch seine Gefühle unter Kontrolle zu halten.
Es würde außerdem schwer sein, seine Familie nicht darin zu verwickeln. Dies war ein Kreuzzug, dem sie sich begierig anschließen würden. Es war Payton bewusst, dass er viele lange Tage damit verbringen würde, den Ärger und die verletzten Gefühle seiner Verwandten zu beschwichtigen, wenn diese entdeckten, dass er sie ausgeschlossen hatte. Aber er würde sie ausschließen, bis ihm entweder keine andere Wahl blieb oder die Gefahr nicht mehr bestand, auf sie alle den Zorn des mächtigen MacIye-Clans zu lenken. Seine Familie mochte größer sein und mehr Macht besitzen als Kirsties, aber er hatte dieselbe Angst vor Vergeltung. MacIyes Verwandte mochten vielleicht nicht fähig sein, seinen Clan und dessen Verbündete zu dezimieren, aber sie konnten weitaus mehr Blut unter ihnen vergießen, als Payton sich vorzustellen wagte.
Er fuhr zusammen, als sich die Tür zur Halle öffnete, entspannte sich aber, als Moira schüchtern eintrat. Sie war ein bezauberndes kleines Mädchen mit ihren vollen dunklen Locken und ihren großen braunen Augen. Er lächelte ihr zu, als sie über den Fußboden huschte und rechts von ihm auf einen Stuhl kletterte, wobei ihr sauberes Nachthemd um sie wogte. Payton schob den Teller mit Brot und Käse näher zu ihr. Als sie ihn anlächelte, brach es ihm fast das Herz. Sie wollte noch immer Vertrauen empfinden. Sir Roderick hatte es ihr nicht rauben können.
»Du solltest im Bett sein, Mädchen«, sagte er, während er ihr einen Kelch mit klarem, kühlem Wasser füllte.
»Ich war ein kleines bisschen hungrig«, entgegnete sie.
»Mistress Alice hat Essen mit hinauf in euer Schlafgemach genommen.«
»Sie schläft.« Moira trank einen Schluck Wasser, dann fragte sie leise: »Wo ist Kirstie?«
»Sie schläft ebenfalls. Ich habe ihr das Schlafgemach gegeben, das genau gegenüber von eurem liegt.«
Payton war nicht überrascht, dass Callum unvermittelt die Halle betrat und an Moiras Seite marschierte. In dem Nachthemd, das er anhatte, sah er wie ein Kind aus, unterhalb
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