Im Zeichen des Highlanders
wohl auf der Straße genommen, was?«
»Gib, schweig!«, befahl Roderick und wandte sich wieder Payton zu. »Ich bin sicher, dass Sir Payton nicht lügen würde.«
»Natürlich nicht. Ich nehme an, dass ich die Hälfte der schottischen Mädchen hatte .« Payton überging Ians prustendes Lachen. »Allerdings habe ich mit keiner von ihnen hier geschlafen. Die Frauen meines Clans halten sich oft hier auf. Und ich denke doch, dass meine Gefühle über die Beschmutzung meines eigenen Nests kein Geheimnis sind. Aber bitte, sucht ruhig.«
Roderick zögerte nur einen kurzen Moment, bevor er seinen Männern das Zeichen gab, sich umzusehen. »Ich möchte Euch nicht beleidigen, Sir Payton«, sagte er, während seine Männer vortraten und die Hunde antrieben. »Ich bezichtige Euch nicht der Lüge, aber Ihr müsst wissen, dass meine Gattin eine ungewöhnliche Fähigkeit besitzt. Sie kann Euer Haus leicht zu einer Zufluchtsstätte machen, und Ihr würdet gar nicht wissen, dass sie da ist.«
»Kann sie sich unsichtbar machen?«
»Fast. Diese Frau kann geschickt in dunkle Ecken und wieder heraushuschen. Und sie kann auch so still und lautlos wie ein Schatten sein. Es ist eine äußerst undamenhafte Finte, aber ich gebe ihren Brüdern die Schuld. Sie behandelten sie allzu oft wie einen Jungen. Ich brachte eine Frau nach Hause, der es an jeglicher Erziehung mangelte. Es dauerte lange, bis ich den Eindruck hatte, sie außerhalb Thanescarrs präsentieren zu können.«
Payton fragte sich beinahe müßig, ob er jemals den Wunsch gehegt hatte, jemanden so heftig zu ohrfeigen wie Roderick MacIye – und zwar wieder und wieder. Glücklicherweise konnte Kirstie das nicht hören. Zweifellos würde sie außer sich sein vor Wut, und das mehr wegen der Beleidigung gegenüber ihren Brüdern als gegenüber ihr selbst.
Die Rückkehr von Rodericks Männern, eine schimpfende Alice dicht auf den Fersen, lenkte ihn von seinen Gedanken ab. Mit aufflackernder Heiterkeit dachte er bei sich, dass Alice richtig zänkisch klingen konnte. Dies verging ihm schnell, als er sah, wie sich Ian zwischen seine Frau und Rodericks Männer stellte. Gib und Wattie hatten sich plötzlich mit geballten Fäusten Alice zugewandt.
»Ich würde stark empfehlen, dass Eure Männer meine Bedienstete in Ruhe lassen«, sagte Payton.
»Gib, Wattie!«, rief Sir Roderick. »Lasst die Frau. Wir haben sie beim Putzen unterbrochen.«
»Putzen?«, knurrte Gib, der sich nach einem letzten grimmigen Blick auf Alice der Tür zuwandte. »Hier riecht es wie in einem verfluchten Abtritt. Es würde mich nicht überraschen, wenn die Hunde zwei Wochen lang so gut wie nicht zu gebrauchen sind.«
»Wir haben erst kürzlich eine Flohplage erlitten.« Payton zuckte die Schultern. »Die Frau behauptet, dass man ihr damit ein Ende bereitet. Man muss sich fragen, ob sich die Medizin als schlimmer erweisen könnte als die Krankheit. Allerdings erwartete ich keine Besucher. So hatte ich nicht gedacht, dass sie jemandem zusetzen würde.« Payton spürte eine gewisse Genugtuung, als Sir Rodericks Wangen von einer leichten Röte überzogen wurden, die verriet, dass er den dezenten Tadel verstanden hatte.
»Ich danke Euch für Eure Geduld, Sir Payton«, sagte Roderick. Und nach einer einigermaßen höflichen Verbeugung gingen seine Männer und er.
»Mistkerl«, knurrte Ian, bevor er stirnrunzelnd seine Frau ansah. »Und welches Spiel spielst du? Versuchst du herauszufinden, wie weit du diese Esel vor dir hertreiben kannst, bevor dich einer von Ihnen so niederschlägt, dass du auf dem Hintern landest?«
Alice kreuzte ihre Arme über ihrem fülligen Busen und warf wütende Blicke zu der Tür, durch die Roderick eben hinausgegangen war. »Sie haben auf meinen sauberen Böden eine Sauerei hinterlassen.«
»Ach ja, die Böden.« Payton schnitt eine Grimasse. »Ich hoffe inständig, dass du ein Mittel hast, um diesen Gestank loszuwerden.«
»Tja. Man muss sie mit etwas weniger Stinkendem schrubben, ein paar Mal wässern und ein paar neue Binsen auflegen. Obwohl der Geruch eine Weile in den Kellergewölben hängen könnte. Dort unten war ich ein bisschen schwerfällig. Ich war bange, müsst Ihr wissen, und wollte unbedingt, dass diese Biester Lady Kirstie und die Kinder nicht riechen konnten.« Sie sah Payton an. »Können wir sie jetzt herauslassen?«
»Noch nicht. Ich will sicher sein, dass dieser Dummkopf für heute die Jagd aufgegeben hat. Außerdem müssen wir darauf hoffen, dass er es für
Weitere Kostenlose Bücher