Im Zeichen des Highlanders
den gut aussehenden, hochgelobten Ritter mit der Bitte um Hilfe wandte.
Und wenn sie das getan hatte, dachte er mit einem Seufzen, dann wusste Sir Payton jetzt zu viel. Auch er würde sterben müssen. Einen kurzen Augenblick empfand Roderick schmerzliches Bedauern. Sir Payton war der einzige Mann, der in Roderick die Überlegung geweckt hatte, ob er nicht seine sinnlichen Experimente auf erwachsene Männer ausdehnen sollte. Die Schönheit dieses Mannes konnte selbst in einem Stein lüsterne Gedanken wecken. Sir Payton verlangte es allerdings nur nach Frauen, weswegen es nicht möglich gewesen war herauszufinden, ob Roderick sein Vergnügen auf eine neue Art und Weise finden konnte.
Sir Payton hatte also zu sterben. Jegliches Bedauern wurde von Rodericks tief verwurzeltem Selbsterhaltungstrieb bezwungen. Und diese beiden unerfreulich aussehenden Bediensteten traf es vermutlich auch, überlegte sich Roderick. Er verzog das Gesicht, als ihm bewusst wurde, dass der Tribut an den Tod zu steigen begann. Es würde eine Menge sorgfältiger Planung nötig sein. Die Schuld dafür konnte geradewegs auf Kirsties Schultern geladen werden. Wäre seine verdammte Ehefrau wie jede anständige Frau einfach ertrunken, würde er sich nicht mit all diesen Komplikationen abgeben müssen.
»Meiner Meinung nach versteckt dieser Bastard sie«, brummte Wattie, bevor er sich einen Brocken Käse in den Mund schob.
Als Roderick den Mann ansah, wünschte er sich, er hätte es unterbleiben lassen. Wattie hatte die Manieren eines Schweines, und er hatte den Verdacht, dass er dieses Schwein sehr wohl verleumden konnte. Er bemühte sich zu übersehen, wie Wattie mit einem derart weit aufgerissenen Mund kaute, dass es ein Wunder war, dass das Essen nicht einfach herausfiel, und entschloss sich, dass es an der Zeit war, Sir Murrays Sturz in Gang zu bringen.
Roderick nickte. »Ich denke auch, dass er weiß, wo sie ist. Dieser Mann versuchte ganz gewiss, etwas zu verbergen, und ich bin zunehmend überzeugt, dass es meine Frau ist.«
»Sollen wir also zurückgehen und ein paar Kehlen durchschneiden?«
»Ein angenehmer Gedanke, aber entschieden zu hässlich. Der Mann ist viel zu bekannt, wird viel zu sehr bewundert, obwohl er so viele Ehefrauen verführt. Sein Tod würde genau untersucht werden. Und wenn man meine Frau zusammen mit ihm tot auffindet, würde ich stark in Verdacht geraten. Nein, wir müssen vorsichtig vorgehen, ein sehr raffiniertes Spiel spielen.«
»Und was für ein Spiel soll das sein?«
»Da ich glaube, dass er die Quelle der Gerüchte ist, die mir so viele Probleme verursachen, werde ich wohl anfangen, ihm eine Kostprobe seiner eigenen Medizin zu verabreichen.«
»Was soll das bringen?«, wollte Gib wissen.
»Er wird ohne jegliche Verbündete zurückbleiben. Wenn ich damit fertig bin, kann Sir Payton Murray von Glück sagen, wenn auch nur ein einziger seiner eigenen Verwandten sich darum schert, seine Beerdigung zu besuchen.«
»Ist er weg?«, fragte Kirstie in dem Augenblick, in dem Payton sie alle aus dem Versteck holte.
»Weg aus der Stadt, und ich bin mir ziemlich sicher, dass er die Hunde nicht noch einmal einsetzen wird«, antwortete Payton, während Alice die Kinder weiterscheuchte und sie in ihre Küche trieb. »Es war nicht einfach, diesem Mann gegenüberzustehen und seine Lügen anhören zu müssen, ohne zuzugeben, dass man Bescheid weiß.« Er legte ihr seinen Arm um die schlanken Schultern und führte sie aus den dunklen Kellergewölben.
»Du scheinst dir deines Sieges über ihn nicht sonderlich sicher zu sein. Nicht so sicher, wie mir lieb wäre.«
Payton seufzte. Er hätte sie gerne beruhigt, sie gerne in Sicherheit gewiegt. Doch das wäre ein Fehler gewesen, und er wusste das. Kirstie musste seinen Verdacht kennen und sich der Gefahren, die noch immer lauerten, vollkommen bewusst sein. Und sei es nur, damit sie durch dieses Wissen williger wurde, die Befehle, die er ihr erteilte, zu befolgen.
Es hatte keinerlei Anzeichen dafür gegeben, dass Roderick ihm die Geschichte mit der Flohplage nicht glaubte, aber Payton konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass dieser Mann misstrauisch war oder es bald sein würde. Schließlich konnte er seine Schlechtigkeit nicht so lange Jahre verbergen, ohne einigen Verstand zu besitzen. Sir Roderick hatte den Fehler gemacht, die Bedrohung, die Kirstie darstellte, nicht zu sehen und später nicht restlos sicherzustellen, dass sie tot war. Diesen Fehler würde er nicht noch
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