Im Zeichen des Highlanders
dass Sir Bryan nicht allzu überrascht schien, von ihm angesprochen zu werden.
»Ah gut. Ich habe zwei Tage lang nach Euch Ausschau gehalten.« Sir Bryan nahm Payton am Arm und führte ihn den engen, von Fackeln erleuchteten Korridor hinunter. »Wir gehen auf mein Gemach und sprechen dort miteinander.«
Die Tatsache, dass Sir Bryan nach ihm Ausschau gehalten hatte, weckte in Payton besorgte Anspannung. Der Weg zu Bryans Gemach kam ihm quälend lang vor, und das Schweigen, das zwischen ihnen lastete, verkündete ihm Unheil. Als sie endlich das Gemach dieses Mannes erreichten, brannte Payton darauf, Bryan aufzufordern, ihm alles, was er wusste, zu erzählen. Dennoch hielt er seinen Mund, während Bryan ihnen Wein einschenkte und Payton zu einer der beiden kleinen Bänke vor dem Kamin wies.
»Es war wahrscheinlich kein günstiger Augenblick für Euch, dem Hof fernzubleiben.«
»Ich hatte Geschäfte, um die ich mich kümmern musste.« Payton hatte Sicherheitsmaßnahmen planen und verfügen, sich Fluchtwege ausdenken und sichere Verstecke suchen müssen, aber er war nicht willens, Bryan das zu erzählen. »Für die Murrays Augen und Ohren am Hof aufzusperren, bringt noch kein Brot auf meinen Tisch. Ich war nur drei Tage lang weg. So lange brauchen die Prinzregenten, bis sie zu einer Entscheidung und Einigung über die Farbe des Wamses für den kleinen König gelangen.«
Sir Bryan grinste und nickte, wurde aber schnell wieder ernst. »Unglücklicherweise brauchen Geschwätz und Gerüchte nur einen Tag, um sich auszubreiten und den guten Namen eines Menschen anzuschwärzen. Ist Euch die veränderte Atmosphäre bei Eurer Ankunft denn nicht aufgefallen?«
»Oh doch. Beißender Frost. Jemand versucht also, einen Schatten auf meinen Namen zu werfen?« Payton fluchte insgeheim, denn er wusste, wer es war, allerdings überraschte es ihn, dass man diesem Mann noch immer aufs Wort glaubte.
»Ja. Es hat den Anschein, als sei Sir Rodericks Frau nicht tot.« Sir Bryan bekam große Augen, als er den üblen Fluch, den Payton ausstieß, vernahm, sagte aber nichts dazu. »Er ist äußerst betrübt über die Entdeckung, dass sie ihn nur hereingelegt hat, wo er doch bei dem Versuch, ihren vermeintlichen Selbstmord zu verschleiern, seine eigene Seele in Gefahr brachte. Seine Männer sahen sie in der Stadt. Man folgte ihr zu Eurem Haus, dennoch habt Ihr geleugnet, sie jemals kennengelernt zu haben. Was soll man, so fragt er, anderes denken, als dass Ihr ihm die Frau geraubt und Ihr beide das geplant habt, um zusammen zu sein?«
»Und keiner hat seine Geschichte hinterfragt? Keiner fragte sich, ob ein Mann, vor dem ich so viele warnte, vielleicht nur Lügen über mich erzählt?«
»Sir Roderick behauptet beharrlich, dass Ihr diese schmutzige Kampagne gegen ihn betreibt, weil ihr seine Frau schon immer begehrt hättet. Und, lasst mich brutal ehrlich sein, Payton, Ihr seid der Sünde des Ehebruchs nicht unschuldig.«
»Stimmt, aber ich musste nie einem anderen Mann die Frau rauben und sie verstecken.«
»Nein, sie kommen ausgesprochen mühelos und bereitwillig zu Euch. Das ist etwas, was viele Männer verärgert, insbesondere jene, die eine Frau haben, von der sie annehmen, dass sie Euch in Ihrem Bett unterhalten hat oder dies gern tun würde. Diese Geschichte nährt den Neid und die Eifersucht viel zu vieler von diesen Männern, um einfach so abgetan zu werden.«
»Trotz der Tatsache, dass die Anklage aus dem Mund eines Mannes kommt, der kleinen Jungen nachstellt? Sie misshandelt? Sogar welche getötet hat? Sie empfinden diesen stinkenden Schmutzfleck auf Gottes Erde als eine Quelle der Wahrheit?« Payton trank schnell einen großen Schluck, um seine Zunge zu zügeln, der Ausdruck auf Sir Bryans Gesicht verriet ihm aber, dass er bereits zu viel gesagt hatte, um es zu übergehen.
»Das habt Ihr schon früher angedeutet, und Uvens Gefühle gegenüber diesem Mann veranlassten mich, dieser Warnung, so dezent sie auch war, Beachtung zu schenken. Aber seid Ihr Euch sicher, Payton? Seid Ihr Euch ganz sicher? Wenn es nur seine Frau ist, die so etwas behauptet«, begann Bryan vorsichtig.
»Nein, nicht nur seine Frau.«
Payton erkannte, dass er diesem Mann alles erzählen musste. Rodericks Angriff war klug eingefädelt, wobei es Payton trotzdem überraschte, wie gut er funktionierte. Genau genommen war er erstaunt, dass Sir Roderick das getan hatte, denn er war stolz und überheblich. Dennoch erzählte er allen, die es hören wollten, dass
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