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Im Zeichen des Highlanders

Im Zeichen des Highlanders

Titel: Im Zeichen des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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deinen Beschützer fallen lässt, wird Callum vortreten und meinen Platz einnehmen. Er wird es als seine Pflicht ansehen, dir zu helfen und dich in Sicherheit zu bringen. Und solltest du gefangen werden, würde er versuchen, dich zu retten. Das weißt du sehr gut, Mädchen, auch wenn du dich anstrengst, die Wahrheit zu leugnen. Die andere Wahrheit, die du ständig zu verdrängen versuchst, ist die, dass Roderick, sobald er weiß, dass du mich kennst und du dich mir vielleicht anvertraut hast, meinen Tod will. Mädchen, du kannst die Schlacht nicht mehr länger von meiner Tür fernhalten. Falls es dich tröstet, meine Liebe: Roderick hätte sowieso bald seinen misstrauischen Blick auf mich gelenkt, denn er wird der Quelle für die Gerüchte, die ihm zunehmend Schwierigkeiten bereiten, nachgehen.«
    Kirstie trank einen großen Schluck Wein, während sie über all das nachdachte, was er eben gesagt hatte. Sie musste zugeben, dass sie ihn zwar kühn zu ihrem Beschützer erwählt, aber bei jedem Anzeichen einer Gefahr diese Wahl infrage gestellt hatte. Es hatte den Anschein, als würde sie sich nicht entscheiden können, ob er ein Verbündeter war oder noch jemand, den sie beschützen musste. Man wählte sich einen Kämpen, damit er eine Schlacht schlug, nicht, um an seiner Seite zu stehen und ihn wegzuscheuchen, sobald es gefährlich wurde. Das war töricht. Und töricht war auch, dachte sie mit nachdenklichem Gesicht, das Letzte, was er eben gesagt hatte.
    »Du hättest diese Gerüchte nicht in die Welt gesetzt, hätte ich dir nicht erzählt, wer Roderick wirklich ist.« Dieses Mal hob sie die Hand, um den Widerspruch zu unterbinden. »Ich war in Panik. So einfach ist das. In dem Augenblick, in dem ich mich dir näherte, brachte ich dich in Gefahr. Ich muss das akzeptieren und damit aufhören, dem, was ich angefangen habe, Einhalt zu gebieten. Ich kann es gar nicht. Alles, was ich tun könnte, wäre, die Ziele, die Roderick ins Visier genommen hat, voneinander zu trennen, und am Ende würde das vielleicht ihm helfen, aber nicht uns.«
    »Jetzt zeigst du immerhin etwas Verstand.« Er hob kurz seinen Kelch, um ihr zuzutoasten, bevor er trank.
    »Ja, gelegentlich tue ich das«, erwiderte sie ironisch, »und dieses Mal denkst du, das bestimmt nur, weil ich mit dir übereinstimme.« Sie überging sein Grinsen. »Nein, wir sitzen bis zum Ende im selben Boot, und ich versuche, damit aufzuhören, die Uhr bis zu jener Zeit zurückdrehen zu wollen, zu der ich die Einzige war, deren Tod Roderick wünschte. Genau genommen war ich ja nie die Einzige, sondern auch Callum und vielleicht sogar die jüngeren Kinder gehörten dazu. Außerdem geht es nicht um uns, sondern um die Kinder.«
    »Ja, es geht um die Kinder.«
    Kirstie seufzte. »Wenn Roderick zu dem Schluss kommt, dass du lügst und du mir doch hilfst, was tut er dann als Nächstes?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Keine?«
    »Na ja, ich bin überzeugt, dass es kein direkter Angriff sein wird. Nein, er wird wahrscheinlich raffiniert vorgehen.«
    »Ich verstehe. Und was soll ich tun, während du auf diesen raffinierten Angriff wartest?«
    »Dich verstecken.«

12
    Etwas stimmte nicht. Payton bewegte sich mitten unter den Höflingen und teuer gekleideten Frauen und spürte, dass eine Veränderung in der Luft lag. Seine Anwesenheit schien unter manchen Unbehagen auszulösen, unter anderen Kälte. Nur ein oder zwei Frauen warfen ihm tändelnde Blicke zu. Kein einziger Mann bedrängte ihn, um ein Stück von der Gunst abzubekommen, mit der die Regierenden ihn ihrer Meinung nach segneten. Gewiss hatte inzwischen keiner angefangen, seinen Dementis Glauben zu schenken, dass er trotz jenen Würdigungen keinerlei besondere Begünstigungen oder Gefälligkeiten erfahre. Also musste es an etwas anderem liegen. Es wurde immer deutlicher, dass niemand etwas mit ihm zu tun haben wollte.
    Gerade als Payton in Erwägung zog, einen von denen, die erst kürzlich seine Gunst gesucht hatten, in die Enge zu treiben, erspähte er Sir Bryan MacMillan, der im Begriff war, die große Halle zu verlassen. Auch wenn es ein seltsames Gefühl war, durch die Menge zu eilen, ohne aufgehalten zu werden – es schien fast so, als würden die Leute aus Angst, ihn zufällig zu berühren, zurückweichen –, zögerte Payton nicht, Sir Bryan nachzueilen. Dieser war zwar selbst kein Klatschmaul, bekam aber viel von dem, was geredet wurde, mit. Payton holte ihn unmittelbar außerhalb der großen Halle ein. Ihm fiel auf,

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