Im Zeichen des Highlanders
darauf bist, ihn in mir zu wecken.«
»Bin ich das?« So war es, und sie hatte keine richtige Antwort darauf. »Ich glaube nicht, dass ich schon bereit bin, ein Kind zu bekommen.«
»Ein Kind zu bekommen ist wenigstens etwas Nützliches – vielleicht das einzig Nützliche, was eine Frau tut. Außerdem ist es deine Pflicht als meine Gattin.«
»So wie es deine Pflicht ist, eines zu zeugen, aber du schienst unfähig dazu. Wohin soll uns das also führen?«
Roderick verschränkte die Arme. »Ich könnte warten und schauen, ob der große Liebhaber Sir Payton dir eines gemacht hat. Aber nein, ich glaube nicht. Es wäre möglich, dass das Kind sein Aussehen hat, und das könnte einige Probleme geben. Komm, warum wirkst du so entsetzt? Du warst bereit, deine Beine für Sir Payton breit zu machen. Du kannst es also auch für die Männer tun, die ich ausgewählt habe.« Ein Klopfen an der Tür zog seine Aufmerksamkeit auf sich, und er ging, um sie zu öffnen, ließ aber Kirstie nicht aus den Augen. »Ich habe dir gesagt, das ich Bescheid gebe, wenn es so weit ist.«
»Eure Verwandten sind hier«, sagte Wattie. »Sie wollen mit Euch sprechen. Und zwar jetzt.«
»Gott, über was könnten sie jetzt mit mir reden wollen?«
»Na, ich nehm an, wenn Ihr aller Welt erzählt, dass Payton Murray Euch die Frau geraubt hat und ihr der Betrogene seid, denken sie, dass Ihr etwas gegen diese Beleidigung unternehmen müsst, oder? Soll ich gehen und ihnen sagen, dass Ihr die Hure zurückgeholt habt?«
»Nein, noch nicht«, erwiderte Roderick. »Ich muss wohl mit ihnen sprechen.« Er sah Kirstie an. »Ich schlage vor, du ruhst dich ein wenig aus, meine Liebe. Du brauchst später noch deine Kraft.«
Sobald sie wieder allein war, fiel Kirstie in sich zusammen und legte den Kopf auf die Knie. Ihr war kalt, ihr schauderte bis ins Mark vor Angst. Angst um sich selbst und um alle, die ihr lieb waren. Der Wahnsinn, der sich in Roderick wie ein Krebsgeschwür ausbreitete, machte ihr ebenfalls Angst. Alles, was er gesagt hatte, meinte er auch so, er wollte sie nicht einfach einschüchtern. Und gerade deswegen hatte er sie viel stärker in Angst und Schrecken versetzt, als er es jemals mit Drohungen und Fäusten geschafft hätte. Man konnte mit so einem Menschen nicht vernünftig reden und nicht im Mindesten erraten, wozu er vielleicht imstande war. Er würde Dinge tun und auf eine Art und Weise handeln, die kein gesunder Mensch vorausahnen konnte. Das machte ihn zu einer großen Gefahr.
Zudem gab es keine Möglichkeit, Payton zu warnen. Als sie das erkannte, musste sie gegen ihre Tränen ankämpfen. Payton musste erfahren, dass Roderick seinen Tod wollte. Er wusste bereits, dass er Callums Tod wollte. Aber wusste er, dass auch Ian und Alice in Gefahr waren? Und was war mit den anderen Kindern, die in seinem Haus Schutz gefunden hatten, jetzt waren es sieben? Roderick mochte nicht wissen, dass sie dort waren, doch da er es auf die anderen abgesehen hatte, würde er sie bald entdecken. Simon und Brenda hatte er nicht erwähnt, wenn er sich an die beiden erinnerte, würde er ganz gewiss auch sie zum Schweigen bringen wollen. Paytons drei Wachen musste man ebenfalls in Betracht ziehen.
Langsam richtete sie sich auf, packte die Armlehnen und starrte blicklos in das Feuer. Sechs Erwachsene und acht Kinder. Kein gesunder Mensch würde jemals auf den Gedanken kommen, so viele auszulöschen und doch ungeschoren davonkommen zu können. Aber Roderick war nicht gesund. Sie zweifelte daran, dass er sie überhaupt als Menschen sah. Vielmehr betrachtete er sie als bloße Hindernisse, die ihn dabei störten, seinem Bedürfnis nach Perversität hemmungslos nachzugeben.
Die Tür wurde einmal mehr entriegelt, und Kirstie spannte sich an. Sie fürchtete, Roderick würde Gib und Wattie bereits jetzt zu ihr schicken. Gib stand tatsächlich da und sah sie anzüglich an. Er wirkte, als sei er überhaupt nicht verletzt. Allerdings bewachte er nur die Tür, während die Küchenmagd Daisy Kirstie ein Tablett mit Essen und Trinken brachte. Gib war nicht sonderlich intelligent, aber er besaß möglicherweise den gleichen ausgeprägten Sinn für Selbsterhaltung wie Roderick. Kirstie fragte sich, ob sie etwas Zwietracht in den Reihen säen konnte.
»Du weißt, was Roderick plant, oder nicht?« – »Doch. Er plant, dass ich und Wattie Euch ein Kind machen.«
»Nein, du Esel, ich spreche von all den Leuten, die er umbringen will. Um die Wahrheit zu sagen, hat er wohl
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