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Im Zeichen des Löwen: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Im Zeichen des Löwen: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition)

Titel: Im Zeichen des Löwen: Kriminalroman (Hanne Wilhelmsen-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Holt
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Zigarette aus der Packung zog, zündete diese jedoch nicht an.
    »Wir wurden von unseren bundesdeutschen Kollegen auf Hans Himmelheimer aufmerksam gemacht, sie fanden seinen Namen in den Stasi-Archiven. Unser guter Himmelheimer ist heute wissenschaftlicher Leiter eines gigantischen Pharmakonzerns – vielleicht möchte jemand raten, wie der heißt?«
    »Pharmamed«, sagten Tone-Marit, Billy T. und der Polizeipräsident wie aus einem Munde.
    »Exakt. Die Pharmamed war früher ein volkseigener Betrieb, hat aber, anders als so viele andere, den Privatisierungsprozeß glänzend überstanden. Unter anderem hat das Unternehmen das Monopol auf eine Spritze, die nach einmaliger Verwendung zerbricht, ein Patent, das in den Zeiten von AIDS Gold wert ist. Und Hans Himmelheimer war noch im vergangenen März in Norwegen …«
    »Was?« fragte der Polizeipräsident ungläubig, doch Hermansen winkte ab.
    »Moment noch. Er hat an einem Kongreß im Oslo Plaza teilgenommen und dort vier Tage gewohnt. Unter seinem richtigen Namen. Ziemlich waghalsig, finde ich, es bestand doch das Risiko, erkannt zu werden. Er hat ja immerhin fünf Jahre in Norwegen gelebt.«
    Bisher hatte Ole Henrik Hermansen die Situation genossen. Was er zu erzählen hatte, war wirklich aufsehenerregend. Und er erzählte gut. Doch plötzlich strahlte seine ganze Gestalt Unsicherheit aus. Sein Blick flackerte, und er machte sich an der Zigarette zu schaffen.
    »Unsere Analytiker halten es für außerordentlich schädlich für die Pharmamed, daß die Sache mit dem Impfstoff durchgesickert ist. Nicht notwendigerweise, weil sie zur Verantwortung gezogen werden kann. Vermutlich gilt sie rein juristisch heute nicht mehr als derselbe Betrieb. Wegen der Privatisierung und überhaupt. Aber es geht ja auch um den Namen Pharmamed. Der Konzern hat nach der Wende ein sagenhaftes Wachstum erlebt. Heute ist er viele Millionen wert. Und heißt weiterhin Pharmamed. Ich verstehe nicht, warum sie nicht einfach ihren Namen ändern können, wenn es ganz schlimm kommt, aber das würde wohl sehr viel kosten und wäre außerdem nicht leicht. Mir ist erklärt worden, daß eingeführte Namen Gold wert sind. Dieser Skandal kann der Firma ziemlichen Ärger machen, und das ist in einer Branche wie der pharmazeutischen Industrie, die dermaßen auf das Vertrauen ihrer Kundschaft angewiesen ist, einfach eine Katastrophe. Und wenn wir uns an unsere ursprüngliche Theorie halten …«
    Überwachungschef Ole Henrik Hermansen rieb sich das Gesicht, seine Haut rötete sich, und zum ersten Mal an diesem Tag sah er müde aus.
    »Die Zeichnung mit dem Tuch, bitte.«
    Hermansen gab dem Polizeirat ein Zeichen, das Licht zu dämpfen, und schob eine Folie auf den Overheadprojektor. Die Zeichnung des gesichtslosen Mannes hinter Birgitte Volter, deren Gesicht von dem Tuch verdeckt war und der ein Revolver an die Schläfe gehalten wurde, die Zeichnung, die sie bereits am ersten Samstag gesehen hatten, gewann plötzlich eine ganz neue Bedeutung.
    »Stellen wir uns also vor, daß wir recht hatten. Er wollte Birgitte Volter gar nicht umbringen. Er wollte sie bedrohen. Und was wäre dann effektiver …«
    »… als ihr zu zeigen, daß sie in ihrem Haus gewesen waren und den Nagant gestohlen hatten, ohne daß es jemandem aufgefallen war«, rief Billy T.
    »Aber«, stammelte der Polizeirat, »sie hatte doch das Tuch vor dem Gesicht. Sie konnte den Revolver nicht sehen.«
    Der Überwachungschef bedachte ihn mit einem mitleidigen Blick.
    »Der Mörder kann ihr zuerst die Waffe gezeigt haben. Wie ich schon gesagt habe, als wir diese Zeichnung zum ersten Mal gesehen haben, kann er ihr mit dem Tuch noch mehr Angst eingejagt haben. Wenn diese Theorie zutrifft, dann war ihr Tod ein Unfall. Er wollte sie dazu bringen, die Arbeit der Grinde-Kommission anzuhalten oder zumindest hinauszuzögern.«
    »Das kann stimmen«, sagte Billy T. »Das kann wirklich stimmen.«
    Der Lärmpegel hob sich, als alle untereinander diese neue aufsehenerregende Wendung diskutierten, die der Fall genommen hatte. Der Überwachungschef machte ein skeptisches Gesicht und schien diese Diskussionen nur ungern abzubrechen.
    »Leider, muß ich fast sagen, ist das nicht unsere einzige Spur. Der Fall hat gestern noch eine interessante Wendung genommen.«
    Alles verstummte.
    »Was?« rief Tone-Marit Steen. »Hat das etwas damit zu tun?«
    »Mit dem Mord an Ministerpräsidentin Volter, ja. Mit der Pharmamed, nein.«
    Kurz und präzise berichtete der

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