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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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mit Sandra Witherspoon Schluss gemacht hat. Warum sonst sollte Josh Sandra sitzenlassen, sie sind sooo ein schnuckeliges Paar.«
    Ich fühlte mich verletzt. »So was reden die tatsächlich?«
    »Ach komm, ich bitte dich. Es ist nur Tratsch. Außerdem bedeutet es, dass du beliebt bist.« Melissa lachte.
    Sollte mich das etwa aufmuntern? »Warum kümmern sich die Leute nicht um ihre eigenen Angelegenheiten?«
    »Weil wir hier auf der Highschool sind.« Melissa lehnte sich gegen die Bücherregale hinter uns. »Und? Hast du etwas Interessantes in deiner Zukunft gesehen?«
    Sie warf einen Blick auf die neben mir liegenden Tarotkarten. Wenn ich doch nur in meine Zukunft sehen könnte, es würde alles so viel einfacher machen. »Nein. Das Einzige, was ich über meine Zukunft weiß, ist, dass ich mich dazu habe überreden lassen, zu Sandras Party zu gehen, und dass ich wirklich nicht hingehen will.«
    »Du gehst zu der Witherspoon-Party heute Abend?« Melissa wirkte geschockt. Kein gutes Zeichen.
    »Sandra hat Josh und mir gestern Abend das Versprechen abgenommen zu kommen. Warum?«
    Melissa lachte und warf die Hände in die Luft. »Sandra-Witherspoon-Partys sind die aberwitzigsten, pompösesten Partys in ganz Massachusetts. Sie importiert DJs aus New York, und Gäste kommen bis aus Kalifornien hierher. Ich habe sogar gehört, dass einmal eine Gruppe von Mädchen aus Vancouver gekommen ist und an der Tür abgewiesen wurde, weil sie nicht den Anforderungen entsprechend gekleidet waren. Hast du irgendwo ein Ballkleid versteckt?«
    »Da kann etwas nicht stimmen. Sie meinte, es sei nichts Besonderes, nur eine kleine Zusammenkunft.« Ich hatte mir die Sache als ein Zimmer voller Leute vorgestellt, die sich miteinander unterhielten. Ganz allein deshalb hatte mich die Aussicht noch nicht in ein Nervenbündel verwandelt. Das improvisierte Treffen am vergangenen Abend kam dem, was ich unter »Party« verstand, ziemlich nahe.
    »Eine kleine Zusammenkunft?« Melissa verdrehte die Augen. »Gibt es eine Bekleidungsvorschrift? Sandra gibt nie eine Party ohne eine spezielle Themenstellung.«
    Ich versuchte, mich zu erinnern. »Stimmt, sie hat gesagt, dass ich etwas Weißes anziehen soll.«
    »Okay, das Thema könnte also ›Ganz in Weiß‹ sein, auch wenn ich so meine Zweifel daran habe. Das hat sie vor ein paar Jahren schon mal gemacht, und sie ist nicht der Typ, der sich selbst wiederholt. Dann muss es wohl ein Schwarz-Weiß-Ball sein.« Melissa stand schnell auf und streckte mir die Hand hin. »Keine Sorge, ich werde es herausfinden. Und du kommst nach der Schule zu mir. Es ist mein freier Abend. Und Penelope ist genau die Richtige, um uns zu helfen, dich in Schale zu werfen.«
    Ich nahm ihre Hand und stand auf. »Hör mal, das wird mir alles ein wenig zu viel. Ich glaube, ich würde lieber nicht hingehen. Außerdem habe ich wirklich üble Kopfschmerzen …«
    Melissa hörte kaum auf mich, als sie mir voraus durch die Bibliothek marschierte. »Diese Hexe hofft offenbar, dass du in Jeans und einem weißen T-Shirt aufkreuzt. Verschlagen und hinterhältig … Hat sie wirklich gedacht, ich würde zulassen, dass sie dich derartig demütigt? Du gehst hin, Celine. Und mach dir keine Sorgen, meine Mom hat einen tollen Tee, der wird deinen Kopf rasch wieder in Ordnung bringen.«
    Ein Gutes, dachte ich, konnte die Witherspoon-Party immerhin haben: Ich könnte so vielleicht eine Gelegenheit bekommen, Sandra auf Besessenheit zu testen. Natürlich müsste ich etwas Silbernes in die Finger bekommen. Vielleicht etwas, was ich der Gastgeberin als Geschenk mitbringen könnte? Ich schloss die Augen und suchte nach einem guten Einfall.
    Als ich fünf Stunden später in der Küche der Appletons hockte und Melissas Eltern dabei zuhörte, wie sie sich über die Vorzüge und Nachteile von Beamern unterhielten, suchte ich immer noch nach etwas Geeignetem. Mr. und Mrs. Appleton waren beide Lehrer an der East Wendell Highschool. Henry Appleton hatte einen Bierbauch, Laura Appleton trug eine ungeheuer komische Harry-Potter-Brille, und zusammen waren sie einfach hinreißend. Ich saß an ihrem kleinen Küchentisch, und trotz meines Sandra-Problems hatte ich mich seit langem nicht so ruhig und entspannt gefühlt.
    »Hier bitte, meine liebe Celine. Lass dich vom Geruch nicht stören; dafür wirst du dich bald wie ein neuer Mensch fühlen.« Mrs. Appleton schob ihren Mann aus dem Weg, um mir einen Pott Tee hinzustellen.
    »Vielen Dank, Mrs. Appleton.« Ich hob die

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