Im Zeichen des Schicksals
Teetasse und zwang mich, angesichts des irgendwie vertraut widerwärtigen Geruchs nicht das Gesicht zu verziehen.
Aus dem Treppenhaus ließ sich lautes Getrappel vernehmen, dann kamen Melissa und ein Mädchen herein, das nur ihre Schwester sein konnte – Penelope.
»Was mieft denn hier so fürchterlich?«, schimpfte Penelope Appleton, als sie an den Tisch trat. Ihr Haar war zu kunstvollen Zöpfen geflochten, und sie trug eine zerrissene Jeans und ein schwarzes Guns-N’-Roses-T-Shirt. Ich fragte mich, ob sie so zur Schule gegangen war. Melissa und ich steckten immer noch in der Schulkleidung der Thornton Academy und wirkten neben ihr lächerlich spießig.
»Mom hat Celine ihren speziellen Tee gekocht, den sie immer auf diesem haitianischen Markt am Stadtrand kauft«, erklärte Melissa und deutete auf die Tasse, die ich mir immer noch vor den Mund hielt. Deshalb kam mir der Geruch bekannt vor! Es roch genau wie der »Zaubertee«, den Marie so gern für mich machte.
»Na, dann mal viel Glück. Er schmeckt noch schlimmer, als er riecht.« Penelope lachte mich an und griff sich einen Apfel aus dem Früchtekorb neben dem Kühlschrank.
»Verdirb dir nicht den Appetit, junge Dame. Dein Vater macht sein berühmtes Rindfleisch mit Nudeln«, ermahnte Mrs. Appleton ihre Tochter. Dann drehte sie sich mit einem Lächeln zu mir um. »Celine, meine Liebe. Hören Sie nicht auf diese Dummköpfe. Dieser Tee wirkt Wunder. Er wird nicht nur Ihre Kopfschmerzen vertreiben, sondern Ihnen auch geistige Klarheit schenken.«
»Vielen Dank, Mrs. Appleton.« Ich gab mir alle Mühe zu lächeln.
»Dad! Ich hab dir doch gesagt, dass ich keine Kohlenhydrate zu mir nehme!«, stöhnte Penelope.
Mr. Appleton wandte sich von der Schüssel frisch geschälter Kartoffeln vor sich ab und zwinkerte seiner Tochter zu. »Es tut mir leid, Nel, aber ich habe es mir nun mal zum Lebensziel gesetzt, dich dick und fett zu machen. Dann wirst du niemals einen Mann finden und für immer hier im Haus leben! Bru-ha-ha!«
Melissa verdrehte die Augen und sah zu, wie ihr Dad sich wie ein Schurke aus einem Comic-Heft die Hände rieb. »Kümmere dich bitte nicht um die beiden, Celine. Und jetzt suchen wir dir etwas, was du für Sandra Witherspoons Party anziehen kannst.«
»Für was!?« Penelope erstarrte mitten im Zubeißen und legte den Apfel zurück in den Korb. Aus Melissas Grinsen ging unmissverständlich hervor, dass sie eine solche Reaktion erwartet hatte.
»Du gehst heute Abend zur Party von Sandra Witherspoon!?«, fragte Penelope. Ungläubigkeit stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.
Ich zuckte die Achseln und wünschte, ich könnte Nein sagen.
»Genau das tut sie.« Melissa machte einen Schritt auf ihre Schwester zu. »Und wir brauchen dringend deine Hilfe, Nel. Ich meine, Celine hat nichts zum Anziehen, und ich weiß wirklich nicht so recht, was wir mit ihrem Haar anstellen können …«
»Es ist total glatt und langweilig!«, sagte Penelope ohne Zögern. Sie trat einen Schritt vor und griff nach den Strähnen, die sich aus meinem Pferdeschwanz gelöst hatten. »Und, mein Gott, du hast nicht mal eine Maniküre!«
Ich wusste nicht, ob ich beleidigt sein oder lachen sollte. Penelope schien absolut entsetzt über meinen Mangel an Schliff und Eleganz, während Melissa über diese Wendung der Ereignisse geradezu entzückt wirkte. Unsicher, wie ich reagieren sollte, nahm ich stattdessen einen Schluck von dem lauwarmen Tee. Gütiger Gott, er war wirklich widerlich. Er schmeckte, als hätte jemand ein Bündel Kamille, Dill und Petersilie zusammengeworfen, um daraus einen grünen Saft zu pressen. Und der Anflug von Minze am Ende half nicht im Mindesten.
»In Ordnung, Mädels, wenn ihr Umstylen spielen wollt, dann tut euch keinen Zwang an. Aber in zwei Stunden gibt es Abendessen«, mahnte Mrs. Appleton.
Penelope strahlte, als hätte jemand eine Glühbirne in ihrem Kopf eingeschaltet.
»Mein erstes professionelles Umstyling !« Sie griff nach meiner Hand, und ich schüttete beinahe den Zaubertee über meine Kleidung, als ich ihr aus der Küche hinaus und in den ersten Stock hinauf folgte. Wir kamen an einem ziemlich überfüllten Badezimmer vorbei und betraten ein Schlafzimmer, das nun wirklich restlos vollgestopft war. Vollgestopft ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort. Penelopes Zimmer war chaotisch .
Auf dem Boden lagen überall Kleider, die Wände waren voller Poster, und ihr Rucksack lag halb geöffnet auf dem Bett. Das einzig sichtbare
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