Im Zeichen des Schicksals
bringt, bedeutet es, hundertprozentige Kontrolle über einen menschlichen Körper zu haben, ohne einen lebenden Menschen im Zaum halten zu müssen. Ein Ifrit in einem Leichnam empfindet keinen Schmerz und kann nicht bluten. Um dem Körper ein »lebendiges« Aussehen zu verleihen, muss der Dschinn sich jedoch von menschlicher Lebenskraft nähren. Diese Energie verschafft er sich, indem er seinen Opfern die Lebenskraft aus der Schädeldecke saugt.
Na toll! Jetzt sollten also auch Zombie-Dschinn im Bereich des Möglichen sein? So allerliebst das klang, ich hatte meine liebe Not, es zu glauben. Im Laufe all meiner Begegnungen mit Flammenblütern und in all den Jahren, in denen ich über sie gelesen hatte, hatte ich noch nie zuvor von den wandelnden Toten gehört.
Wie man sie erkennt
Es ist möglich, einem wandelnden Toten zur Beute zu fallen, ohne es zu bemerken, da Afarit ihre menschlichen Opfer in einen tranceähnlichen Zustand versetzen, bevor sie deren Energie trinken. Es gibt jedoch Anzeichen, auf die man achten sollte. Dazu gehören: Lustlosigkeit, regelmäßige unerklärliche Kopfschmerzen, plötzliche Anfälle von Depression und das ständige Gefühl, beobachtet zu werden.
Nur eine Waffe aus einer speziellen Eisenmischung ist in der Lage, ihr körperliches Gefäß zu zerstören.
»Da bist du ja.« Melissa spähte hinter einem Bücherregal hervor.
Erschrocken stopfte ich das Buch in meine Tasche zurück und versuchte zu lächeln. »Hi.«
»Hi zurück!« Melissas Haar war zu einem langen Zopf gebunden, der ihr über die Schulter hing, und sie hatte einen Hauch von rosafarbenem Make-up aufgelegt. Ich hatte sie zuvor noch nicht einmal mit Lipgloss gesehen! »Gehst du irgendwie aus oder so?«
Sie setzte sich neben mich. »Du meinst, wegen des Make-ups und des Haars? Ich will nur meiner Schwester zeigen, dass ich sie unterstütze, indem ich sie an mir üben lasse.«
»Sieht hübsch aus«, sagte ich und versuchte, die Zombie-Dschinn aus meinem Kopf zu verbannen. Es hatte keinen Sinn, mir wegen dieser Kreaturen Sorgen zu machen, solange ich eine möglicherweise besessene Sandra am Hals hatte. Wie konnte ich testen, ob sie besessen war? Ich meine – es gab da jede Menge Möglichkeiten. Ich konnte es bei ihr mit der Beschwörungsformel versuchen. Wenn sie nicht besessen war, würde sie mich einfach auslachen. Aber wenn sie es war … Der Dschinn würde nicht einfach geduldig warten, bis ich ihn ausgetrieben hatte.
Vielleicht konnte ich ihr eine Falle stellen, irgendwo auf dem Schulgelände. Sandra dazu bringen, über diese Stelle hinwegzugehen, und wenn sie nicht weiterkonnte: Voilà! Beschwörungsformel, und fahr dahin, du Mistkerl. Nur dass es in diesem Fall unmöglich war sicherzustellen, dass niemand zufällig dazukam, und was dann? Irrenhaus, Gefängnis, irgendeine staatliche Untersuchungseinrichtung? Nein, danke.
Silber. Ich würde Silber nehmen müssen. Und es musste zufällig erscheinen oder vielleicht als ein Unfall … Sodass es nicht offensichtlich war, dass ich ihre Reaktion beobachtet hatte, wenn sie sich tatsächlich verbrannte und es zu verbergen versuchte. So hätte ich meine Sicherheit, und der Dschinn, der von ihr Besitz ergriffen hatte, würde nicht vorausahnen, was ich vorhatte.
»Danke, meine Schwester ist da wirklich ziemlich begabt. Obwohl ich hoffe, dass sie mich nicht noch einmal darum bitten wird. Wegen ihr musste ich eine Stunde früher aufstehen als normalerweise. Eine Stunde! Ich schätze meinen Schlaf, weißt du?«
Blinzelnd versuchte ich, dem Gesprächsverlauf zu folgen. »Dass sie dich nicht noch einmal worum bitten wird?«
»Mir das Haar zu flechten und mich zu schminken!« Melissa blickte mich fragend an. »Alles in Ordnung mit dir, Celine? Du siehst fast so müde aus, wie ich mich fühle.«
»Ach ja, entschuldige, nein, alles bestens. Mit mir ist alles bestens, wirklich.« Ich rutschte auf meinem Stuhl herum und erinnerte mich erst jetzt daran, wo wir waren. Das Geräusch gedämpfter Stimmen drang von der anderen Seite der hohen Bücherregale, zwischen denen wir saßen, zu uns her. »Wie hast du mich eigentlich hier gefunden?«
Melissa tätschelte mir grinsend die Schulter. »Weil die Gruppe von Mädchen an dem Tisch dort drüben über dich redet.« Sie riss die Augen auf, blinzelte hektisch und verfiel in einen hohen Tonfall, um die Mädchen nachzuahmen: »Hast du schon gehört, dass sie mit Ian McAlpine zusammen ist? Nein! Ich habe gehört, dass Josh Beaumont ihretwegen
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