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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Ich sehe das Problem nicht«, brummte er.
    »Josh könnte sie bekämpfen?«, fragte ich ermutigt.
    »Er könnte noch viel Schlimmeres tun.« Mit zusammengekniffenen Augen blickte Ian zum Haus zurück. »Sobald er über seine volle Macht verfügt, kann er sie zu seinen Sklaven machen.«
    Es war unmöglich, die Bitterkeit in Ians Stimme zu überhören, doch ich hatte im Moment größere Sorgen.
    »Wie lange wird es dauern, ich meine, bis Josh diese Macht erlangt hat?«
    »Das weiß ich nicht, ich bin kein Experte für Feuerzähmer.« Ians Augen wurden noch schmäler. »Wieso all diese Fragen, Celine?«
    Mist. Seufzend schloss ich die Augen. Samuel war tot. Meine Mission war erledigt. Und doch, wie konnte ich denn fortgehen, wenn ich wusste, dass die wandelnden Toten vielleicht in die Stadt kommen würden? Ich konnte aber auch nicht hierbleiben … Joshs Schuldgefühle ausnützen, Melissa täuschen …
    »Ich hatte die Aufgabe, Josh zu helfen, und jetzt … jetzt ist es nicht nur ein wandelnder Toter, sondern ein ganzes Rudel von ihnen, die nach East Wendell kommen. Ich habe alles vollkommen vermasselt.«
    »Das kann nicht dein Ernst sein, oder?« Ian stand auf und warf einen Schatten über mich. »Du hast niemals etwas anderes getan, als Beaumont zu beschützen, wobei der Idiot noch nicht mal davon weiß. Verdammt, er hat dich überfahren! Und es war seine verflixte Irre von Freundin, die dich auf ihrer Party unter Drogen gesetzt hat! Ich würde sagen, der Feuerzähmer verdient deine Hilfe gar nicht.«
    »Nichts von alledem tut etwas zur Sache. Er könnte immer noch in Gefahr sein, Ian. Alle in der Stadt könnten in Gefahr sein. Ich kann jetzt nicht fortgehen.«
    Ian fuhr sich frustriert durchs Haar. »Na schön. Wenn du meinst, bleiben zu müssen, dann pack deine Sachen zusammen. Du kannst bei mir im Haus wohnen, bis dieses kleine Abenteuer vorüber ist.«
    Kleines Abenteuer? In seinem Haus wohnen? »Wovon zum Teufel redest du?«
    »Nun, du kannst schließlich nicht hier wohnen bleiben!« Wieso musste er plötzlich so verdammt wütend werden?
    »Ach ja, und warum nicht?«
    »Erstens kann ich dieses blöde Haus nicht betreten, ohne Kopfschmerzen zu bekommen! Überall diese verflixten Kristalle, und von den Türen möchte ich gar nicht erst anfangen!« Ian begann unruhig auf und ab zu gehen und starrte wütend das Haus an, als wolle er es treten.
    »Vielleicht ist das gar nicht so schlecht«, bemerkte ich ruhig.
    Er schnaubte. »Klar. Und wie hätte irgendwer von euch dreien gestern Nacht überleben sollen, wenn ich es nicht geschafft hätte, durch ein Fenster im ersten Stock zu kriechen, um euch zu retten?«
    Er hatte nicht ganz unrecht, aber er brauchte deshalb doch nicht so eingebildet zu tun! »Ich verspreche dir, dass ich dich persönlich hereinlassen werde, wenn wir jemals wieder gerettet werden müssen.«
    Ian hielt in seinem Auf und Ab inne. »Du kannst nicht bei dem Feuerzähmer bleiben.«
    »Warum nicht!?«
    »Weil der Idiot zu denken scheint, dich unter seinem Dach zu haben gäbe ihm das Recht, dich grob zu behandeln.«
    Mich grob zu behandeln? Mein Gesicht glühte, als ich an den Kuss zurückdachte. »Er erinnert sich doch nicht … daran , nicht wahr?«
    »Nein.«
    »Gut«, sagte ich erleichtert. »Wo ist dann das Problem? Bestimmt war es nur so eine spontane Augenblickssache, die nicht wieder vorkommen wird.«
    »Klar.« Ian verschränkte die Arme vor der Brust und wirkte wenig überzeugt.
    Seine Haltung ging mir allmählich wirklich auf die Nerven. Ich wollte nicht hierbleiben und weiterhin Joshs Schuldgefühle ausnützen, aber es war die beste Möglichkeit, ihn zu beschützen. Außerdem hatte dieser Kuss nichts zu bedeuten gehabt. Josh konnte sich gar nichts dabei gedacht haben, das war schlichtweg unmöglich. Es war nur irgendein unerklärlicher Ausrutscher gewesen. Ein zufälliges Missgeschick, so wie das, was auf Nicks Party passiert war. »Es ist wirklich nicht nötig, dich so aufzuführen. Es war bloß ein Versehen. Jungs machen solche Fehler ständig, vor allem mit mir.«
    Das wischte ihm diesen nervigen Ausdruck der Überlegenheit vom Gesicht. »Celine …«, fing er an, aber ich hob abwehrend die Hände.
    »Bitte, vergiss es einfach. Alles.« Ich schaute zum Haus zurück und holte tief Luft. »Ich muss hierbleiben, nur solange, bis Josh seine volle Macht erlangt und sich selbst schützen kann. Dann kann ich in mein altes Leben zurückkehren und vergessen, dass das alles je passiert ist.«
    Ian

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