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Im Zeichen des Schicksals

Im Zeichen des Schicksals

Titel: Im Zeichen des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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ab. »Komm, Prinzessin, schauen wir mal, was dort unten los ist.«
    »Müssen wir da wirklich hin?«, stöhnte ich und sah auf den Garten hinunter. Da waren so viele Leute. Und ich kannte niemanden. Welchen Sinn hatte es, da hinunterzugehen?
    »Ich habe gedacht, du hättest keine Angst?« Mehr sagte er nicht. Er hielt mir nur den ausgestreckten Ellbogen hin und wartete darauf, dass ich mich einhängte.
    Ich legte ihm eine Hand auf den Arm und konnte nicht umhin, die harten Muskeln unter meinen Fingern zu spüren, als er mich nun zu den Gärten hinuntergeleitete. Wir verlangsamten unser Tempo am Eingang des ersten Zeltes, und der Lärm, der herausdrang, war ohrenbetäubend. Es mussten Hunderte von Leuten dort drin sein. Hunderte von Leuten, die bemerken würden, dass ich nicht hierher gehörte.
    »Was macht dir denn solche Sorgen?«, fragte Ian leise.
    Ich spähte hinter die schwarzen Samtvorhänge, wo sich Menschen in Smokings und weißen Gewändern bewegten. Ihre Arme und Hälse glitzerten vor Schmuck, und in ihren Händen hielten sie Champagnergläser.
    »Ist das nicht offensichtlich? Ich passe nicht hierher.«
    »Nein, tust du wirklich nicht.« Ians Blick war gelassen und ernst. »Aber für diese eine Nacht lass die Bauern Anteil haben an deiner Herrlichkeit.«
    Diese Äußerung war so haarsträubend albern, dass ich lachen musste.
    »Rücken gerade und Kinn hoch, Miss Smith.« Er legte meine Hand noch fester in seine Armbeuge. »Es gibt keinen Grund zur Sorge. Ich werde dich beschützen.«
    Ich werde dich beschützen. Und er hatte mich tatsächlich bereits beschützt, mehrere Male. Ian half mir immer aus der Patsche. Mir kam in den Sinn, dass wir zum ersten Mal seit dem peinlichen Gespräch an den Tribünen miteinander allein waren, und er hatte es gar nicht erwähnt. Vielleicht hatte er es vergessen, genauso wie ich gerade meinen Vorsatz vergaß, mich von ihm fernzuhalten? So oder so, es war schön, ihn an meiner Seite zu haben. Ich fühlte mich selbstbewusster, als wir nun in das mit Gästen vollgestopfte Zelt schritten. Die Leute machten uns Platz, als sie uns bemerkten, ein paar vertraute Gesichter lächelten in unsere Richtung. Nun ja – in Ians Richtung. Er war wie ein Magnet. Jedes weibliche Augenpaar im Umkreis fühlte sich zu ihm hingezogen. Sie sahen ihn an, ließen ihren Blick auf seinem Gesicht ruhen, und dann musterten sie mich.
    Ich zog mein Tuch fester um die Schultern und bemerkte, wie Ian sich von einem vorbeigehenden Kellner ein weiteres Glas Whisky nahm.
    »Ich hatte den Eindruck, dass dir das letzte Glas nicht geschmeckt hat«, meinte ich, als wir kurz vor der Tanzfläche stehen blieben.
    »Es ist nur eine Requisite«, erwiderte er und ließ seinen Blick über die Leute um uns herum gleiten. »Um meine Hände zu beschäftigen, sodass ich keinem dieser Schwachköpfe eine verpasse.«
    »Welche Schwachköpfe?«, fragte ich, ohne zu verstehen, was er meinte. Ich wusste, dass ich wahrscheinlich die Hand von seinem Arm nehmen sollte, da wir nicht mehr gingen, aber es gab mir mehr Sicherheit, sie dort zu lassen.
    Ian nippte an seinem Glas. »All die Idioten, die dich wie liebeskranke Welpen anstarren.«
    Was? Ich schaute mich auf der dicht gefüllten Tanzfläche um und ließ den Blick über die Leute an den Bars ringsum schweifen. Es hatte tatsächlich den Anschein, als würden alle herstarren, aber sie konnten nicht mich meinen. »Sie schauen alle dich an.«
    »Celine.« Ian lächelte nachsichtig. »Wenn ich einen Schritt von dir wegtreten würde, würden diese Aasgeier alle angekrochen kommen und um einen Tanz mit dir betteln.«
    Seine Stimme hatte wieder diesen sarkastischen Tonfall angenommen, den ich inzwischen mit ihm verband. »Ich wusste gar nicht, dass Aasgeier kriechen .«
    »Und ob sie kriechen, wenn sie etwas nur verzweifelt genug wollen«, sagte Ian, in dessen Augen ein seltsames Licht getreten war. Mit einem Mal hatte ich den Eindruck, als würde es im Zelt wärmer. Ich zog den Schal fester um mich und versuchte, mir über dieses Gefühl klar zu werden, da bemerkte ich, wie sich sein Blick auf einen Punkt hinter meiner Schulter richtete. »Romeo betritt die Bühne.«
    Als ich mich umdrehte, sah ich Josh auf uns zukommen. Im schummrigen Licht war es schwierig, seinen Gesichtsausdruck auszumachen, aber ich konnte seinen Blick auf mir spüren. Er war nur noch wenige Schritte entfernt, als ihm drei Mädchen in den Weg traten.
    »Ein beliebter Kerl«, meinte Ian trocken.
    »Ja, ungemein«,

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