Im Zeichen des Schicksals
mir jetzt nicht noch mehr davon anhören.«
»Ich will dich nicht beleidigen!« Ich folgte ihr zu der kleinen Bühne, wo sie stehen blieb, um ihre Sachen zusammenzusuchen. »Ich wollte mich nur entschuldigen.«
Laura Lee sah mich an. »Warum denn?«
Ich schob die Hände in die Taschen meiner Jeans. »Weil diese Mädchen gehässig und mies sind, und ich mich für dich hätte einsetzen sollen.«
»Hör mal, du schuldest mir gar nichts, äh …«
»Celine.«
»Okay, du schuldest mir gar nichts, Celine. Also mach dir deshalb keinen Kopf.« Laura Lee wandte sich wieder ihren Taschen zu und stopfte ihre CDs in die grüne. Egal, was sie sagte, ich fühlte mich trotzdem immer noch ziemlich beschissen, weil ich nichts zu ihrer Verteidigung gesagt hatte, daher griff ich mir ihre andere Tasche und warf sie mir über die Schulter.
»Lass mich dir wenigstens helfen, deine Sachen wegzutragen, ja?«
Laura Lee schüttelte lächelnd den Kopf. »Es gibt in dieser Stadt nichts als Engel und Dämonen! Dann komm halt mit.« Sie griff nach ihrem Gitarrenkoffer und machte sich auf den Weg Richtung Ausgang.
Wir waren fast an der Tür, als Ian auftauchte. In sein gewohntes Schwarz gekleidet kreuzte er unseren Weg. Dann blieb er stehen, den Blick auf Laura Lee gerichtet.
Ich bemerkte, wie die Sängerin kurz stutzte und dann mit einem anerkennenden Lächeln zurückstarrte. Gemischte Gefühle stiegen in mir auf: Ärger, Verwirrung, Gekränktheit … ich konnte sie nicht einmal alle beim Namen nennen. Ich wartete einen weiteren Atemzug lang und hoffte, dass Ian mich ansehen und vielleicht sein lange vermisstes schiefes Lächeln aufsetzen würde. Aber er sah nicht her. Nicht zu mir.
Mein Ärger gewann nun die Oberhand. »Könntest du dich bitte in Bewegung setzen, Ian, wir versuchen, nach draußen zu kommen.«
Meine Frage trug mir einen flüchtigen Blick ein, dann sah er wieder nur Laura Lee an, die immer noch wie gebannt dastand. »Wohin gehst du, Celine?«
Ich runzelte die Stirn. Ich würde keinerlei Fragen beantworten, wenn er sich nicht einmal die Mühe machte, sie mir zu stellen!
»Sie hilft mir, meine Taschen zum Wagen zu tragen«, gab Laura Lee zurück. Dann trat sie einen Schritt vor und legte die freie Hand an Ians Brust. »Aber ich kann noch bleiben, wenn du was trinken willst.«
Verdammt noch mal, ich hatte es satt herumzustehen! Ich drückte mich um die Countrysängerin herum und schob die Tür auf. »Könntest du mir bitte sagen, welcher dein Wagen ist, damit ich die Sachen dort abstellen kann?«
»Vielleicht dann ein andermal«, murmelte Laura Lee und folgte mir. Ich blickte nicht zurück, um Ians Gesichtsausdruck zu sehen; ich war einfach nur froh, dass die Sängerin sich wieder in Bewegung gesetzt hatte. Die kühle Luft half, meinen Ärger zu vertreiben.
»Wow, das war aber ein heißer Typ!«, lachte Laura Lee und führte mich zu einem schwarzen Pick-up. »Wie heißt er noch mal?«
»Ian«, antwortete ich. »Und er ist ein ausgesprochener Idiot.« Ich wusste nicht, woher dieser Satz plötzlich kam, aber es war verdammt noch mal die Wahrheit. Im Moment führte er sich tatsächlich wie ein Idiot auf. Keine Frage – jemand konnte dich mehrere Male retten und trotzdem nach wie vor ein Mistkerl sein.
»Na, und wenn schon! Diese Augen, mein Gott, da kann man sich glatt verlieben.«
Er hatte tatsächlich schöne Augen. Und ein schönes Lächeln. Nicht, dass er mich in letzter Zeit angelächelt hätte. Ich schüttelte den Kopf, um ihn vom Gedanken an Ian freizubekommen. »Ist das dein Wagen?«
»Klaro. Wirf den Kram einfach hinten rein«, sagte Laura Lee und schloss auf. Ich beförderte die Tasche auf die Ladefläche des Pick-ups.
»Danke.« Die Sängerin lächelte. Dann schaute sie zu Fred’s Tür zurück. »Du weißt gar nicht, wie glücklich du dich schätzen kannst. Da, wo ich herkomme, gibt es keine solchen Jungs.«
»Wird wohl so sein.« Ich wollte jetzt nicht an Ian denken.
Sie lehnte sich an ihren Wagen. »Wenn ich du wäre, würde ich mich ranhalten.«
Mich ranhalten? Ich schüttelte den Kopf und versuchte zu erklären: »Ian und ich sind einfach Kumpels. Oder vielleicht nicht mal das. Momentan zeigt er mir die kalte Schulter.«
»Ach ja?« Sie zog die Brauen hoch. »Sicher, ich kenne euch natürlich beide nicht, aber meiner Erfahrung nach zeigen Jungs nur solchen Mädchen die kalte Schulter, die ihnen auch etwas bedeuten.«
Ich war mir da nicht so sicher. »Ich weiß wirklich nicht, was ich falsch
Weitere Kostenlose Bücher