Im Zeichen des Todes
erräter oder Maulwurf bist. Dass du mir und niemand andrem gegenüber loyal bist.« Sein Gesicht zuckte. » Nimm die W affe.«
Zak sah ihn irritiert an. » Ich verstehe nicht …«
» Es ist ganz einfach, Harry. Ich habe gesagt, du sollst die W affe nehmen.«
Zaks Blick zuckte nervös zwischen Martinez und Calaca hin und her. Er trat zum Schreibtisch und nahm die Pistole. In seiner verschwitzten Hand fühlte sich der Griff glitschig an.
» Gut«, sagte Martinez. » Und jetzt töte Gonzalez.«
Zak blinzelte. Es war eine teuflische W ahl: einen Unschuldigen töten, um die eigene Haut zu retten.
» Vielleicht hast du mich nicht gehört, Harry. T öte ihn! Sofort!«
Gonzalez begann zu zittern. » Bitte, Señor …«
Doch Martinez war taub ihm gegenüber. Seine ganze A ufmerksamkeit war auf Zak gerichtet. » Es macht dir doch nichts aus, jemanden zu töten. Das weiß ich«, schnurrte er fast. » Das hast du mir erst letztens bewiesen. Ich gebe dir jetzt die Gelegenheit, zu beweisen, dass deine Loyalität mir gegenüber nicht nur gespielt war.«
Zak leckte sich über die Lippen. Er richtete die W affe auf Gonzalez.
» So ist es gut«, flüsterte Martinez. » Tu es. Jetzt!«
Zak war übel. Sein Gehirn arbeitete fieberhaft. Er versuchte herauszufinden, was Michael ihm raten würde. Und was würde Raf sagen? Oder Gabs? W ürden sie ihm raten, diesen Mann zu töten? Seine Kinder zu W aisen und seine Frau zur W itwe zu machen?
Was würde das für einen Menschen aus ihm machen?
Gonzalez begann zu wimmern. Er hielt den Kopf gesenkt und seine Schultern bebten. Zak stellte sich vor, wie Calaca und seine Männer zu Gonzalez’ Haus gingen, um seine Familie zu ermorden. Konnte er das wirklich zulassen?
Doch dann stellte er sich vor, was sie mit ihm tun würden, wenn er sich weigerte, diesen Mann zu erschießen. Er erinnerte sich an etwas, was Michael ihm vor ein paar Monaten gesagt hatte. Da draußen spielen sehr viele Leute nicht nach den Regeln, die für normale Menschen gelten. Genau so ein Mensch war Cesar Martinez T oledo zweifelsfrei. Seine Rache würde grausam sein …
Alle A ugen waren auf ihn gerichtet. Seine Hand zitterte nicht, als er die W affe auf Gonzalez richtete.
Er sah dem entsetzten Mann in die A ugen.
Und dann senkte er die W affe und legte sie wieder auf den T isch. Das Spiel war aus.
» Ich werde keinen Unschuldigen töten«, erklärte er heiser und wandte sich an Martinez. » Im Gegensatz zu Ihnen bin ich kein Mörder.«
Über Martinez’ Gesicht huschte ein merkwürdiger A usdruck: ein kurzer Moment des Schmerzes, als habe Zaks V errat ihn wahrhaftig verletzt. Doch das währte nicht lange.
» Durchsucht ihn«, befahl er.
Calaca selbst klopfte Zak gründlich ab wie ein Sicherheitsbeamter am Flughafen. Natürlich fand er sofort das Handy und konfiszierte es, doch der kleine GPS -Chip, den er in seiner Socke verborgen hatte, entging ihm. Doch das war nur ein schwacher T rost. Da Zak seine Schutzengel nicht wissen lassen konnte, dass er in Gefahr war, würde sie der Sender lediglich zu seiner Leiche führen …
» Sperrt ihn ein«, ordnete Martinez tonlos an. » Und stellt eine W ache vor die T ür.« Sein Blick richtete sich auf Zak. » Ich habe dich wie einen Freund behandelt, Harry Gold«, flüsterte er. » Ich habe dich wie ein Familienmitglied behandelt. Du hast dieses V ertrauen missbraucht und wirst den Zorn von Cesar Martinez T oledo zu spüren bekommen. W ir werden bis Einbruch der Dunkelheit warten. Dann werden meine Männer dich vom Gelände schaffen und sich um dich kümmern.« Zu Calaca sagte er: » Ich will, dass du ihn exekutierst, A dan. Lasst seine Leiche hängen, bis die V ögel sein Fleisch von den Knochen picken. W enn man ihn gerade noch erkennen kann, ladet ihn vor dem Haus von seinem Onkel Frank ab. Ich will, dass der alte Mann weiß, was ihn erwartet, wenn wir ihn auch töten. Meldet mir, wenn der Junge tot ist. Und jetzt schafft ihn mir aus den A ugen, ich will diesen Idioten nie mehr sehen.«
Auf ein Nicken von Calaca stießen die W achen Zak grob aus dem Büro. Im Gehen hörte er Martinez noch sagen: » Oh, und erschießt diesen Gonzalez, nur um sicherzugehen.«
» Nein!«, schrie Zak. » Nein!«
Doch es war zu spät. Gerade als sich die Zimmertür hinter ihm schloss, erklang ein Schuss. Ein Schuss, der ihm sagte, dass Gonzalez’ Kinder gerade zu W aisen geworden waren.
Im A trium bemerkte er Cruz, der die T reppe herunterkam, als Zak in den Keller gebracht
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