Im Zeichen des Todes
saß an seinem Schreibtisch, rauchte eine Zigarre und las einige Papiere. V erärgert sah er auf. » Was gibt es, A dan? Ich möchte im A ugenblick nicht gestört werden!«
» Harry Gold wurde dabei geschnappt, wie er versucht hat, Gonzalez zur Flucht zu verhelfen. Man hat ihn vor der Zelle erwischt. Er ist Ihr V erräter. Er ist A gent 21 .«
Eine schreckliche Stille breitete sich im Raum aus. Martinez legte langsam die Papiere auf seinem Schreibtisch ab. A ls er sprach, war seine Stimme sehr leise. » Stimmt das, Harry?«
» Nein, Señor.«
» Was hast du dort vor der Zelle gemacht?« Martinez schien vollkommen ruhig.
» Ich … ich war nur neugierig, Señor. Ich war auf dem W eg zum Pool und habe mich gefragt, was da die T reppen runter wohl ist. Ich habe mit Gonzalez gesprochen und plötzlich hat er mich gepackt und nach den W achen gerufen.«
Martinez nickte. » Eine plausible Erklärung, nicht wahr, A dan? Dieser Gonzalez würde jeden beschuldigen. W ir haben schließlich schon Leute gesehen, die Schlimmeres getan haben, um ihre Haut zu retten.
Calaca sah aus, als würde er gleich explodieren. » Señor«, zischte er. » Sie sehen die Dinge nicht so, wie sie sind …«
Wieder herrschte Schweigen. Martinez sah von Zak zu Calaca und zurück. Er schien sich nicht entscheiden zu können, wem er glauben sollte.
» Bringt Gonzalez her«, befahl er schließlich.
Calaca bellte einen Befehl und zwei der W achen verschwanden. Zak spürte, wie ihm der Schweiß den Rücken hinunterlief. Keiner sprach, und es war unmöglich, in der Miene des Drogenbarons zu lesen.
Zwei Minuten später erschienen die W achen wieder. Sie hatten Gonzalez dabei, mit auf dem Rücken gefesselten Händen. Sie stießen ihn in den Raum hinein, bis er ein paar Meter neben Zak direkt vor Martinez’ Schreibtisch stand.
Der Drogenbaron musterte sie beide.
» Es scheint, ich muss zwischen euch beiden wählen«, stellte er fest.
Er stand auf, ging um den Schreibtisch herum und stellte sich hinter die beiden Gefangenen.
» Gonzalez, A dan sagte mir, dass du ein V erräter bist und dass daran kein Zweifel besteht.«
» Nein, Señor … ich schwöre es … Ich würde es nie wagen …«
» Ruhe!«
Er ging hinter ihnen auf und ab.
» Und du, Harry. Gestern hast du meinem Sohn das Leben gerettet, heute hast du meine Familie gerettet, indem du uns einander nähergebracht hast. Ich habe dir viel zu verdanken.«
Zak hielt den Kopf erhoben, doch er wagte nicht, etwas dazu zu sagen.
» Und dennoch … dennoch …«, grübelte Martinez, » vielleicht hat A dan ja recht. V ielleicht bin ich dumm, wenn ich die W arnzeichen ignoriere.«
Er ging zu seinem Schreibtisch zurück, berührte leicht eine der gelben Rosen und lehnte sich vor, um daran zu riechen. » Harry, weißt du, wofür die gelbe Rose in Mexiko steht?«
Zak schüttelte den Kopf.
» Sie steht für den T od.« Er zog einen der langen Stiele aus der V ase, setzte sich wieder und roch noch einen A ugenblick mit geschlossenen A ugen an der Rose. » Adan«, sagte er schließlich, » gib mir deine Pistole.«
Calaca trat zu ihm und holte die W affe unter seinem grünen Fußballtrikot hervor. Er legte sie auf den Schreibtisch vor seinen Boss und machte dann einen Schritt zurück. Martinez legte fast zärtlich eine Hand auf die Pistole, nahm sie und zielte auf Gonzalez.
Der Gefangene begann zu zittern. » Nein, Señor«, hauchte er.
Martinez ignorierte ihn.
Dann zielte er auf Zak, der lediglich das Kinn etwas weiter vorstreckte.
» Vielleicht sollte ich euch einfach alle beide umbringen, nur um sicherzugehen.«
Er zielte erneut auf Gonzalez, dann wieder auf Zak. Schließlich legte er die W affe zurück auf den T isch.
Zak fühlte sich wie eine Maus, mit der eine Katze spielte. Er überlegte schon, ob er nicht einfach das Handy ziehen und die Notnummer wählen sollte. A ber das würde ihn verraten und es bestand die Gefahr, dass ihn Martinez augenblicklich erschießen würde. Nein, er musste durchhalten. Er musste seine T arnung aufrechterhalten.
» Harry«, sagte Martinez, » ich bin ein fairer Mann. In deinem Fall entscheide ich im Zweifel für den A ngeklagten.
Gonzalez Knie zitterten. » Bitte, Señor … Meine Kinder …«
» Ruhe!«, brüllte Martinez. Er holte tief Luft, um sich zu beruhigen, dann richteten sich seine A ugen wieder auf Zak. » Wie ich schon sagte«, fuhr er fort. » Im Zweifel für den A ngeklagten. Ich gebe dir die Gelegenheit, zu beweisen, dass du kein V
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