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Im Zeichen des weißen Delfins (German Edition)

Im Zeichen des weißen Delfins (German Edition)

Titel: Im Zeichen des weißen Delfins (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Lewis
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hat das vor zweitausend Jahren geschrieben. Das ist auch heute noch von Bedeutung. Freundschaft um der Freundschaft willen, und nicht, weil wir glauben, etwas dadurch bekommen zu können. Es ist erstaunlich, wie Delfine auf Menschen wirken.«
    »Die Maoris auf Neuseeland glauben, dass die Seelen ihrer Vorfahren nun die Seelen der Delfine sind«, sage ich. Ich halte inne und blicke mich um. Alle sind still und hören zu.
    Mrs Carter lächelt. »Ich würde gerne wissen, wie die Maori den Delfin nennen.«
    Ich betrachte das Bild eines Delfins, das über Mrs Carters Kopf hängt, und versuche, mich zu erinnern. Ich weiß, dass es mir Mum einmal erzählt hat, und ich erinnere mich daran, dass sich das Wort so anhörte wie die Blaslaute der Delfine über Wasser.
    »Und wie heißt das Wort nun?«, fragt Felix.
    Seine Frage kommt so plötzlich, dass ich mich zu ihm umdrehe.
    Er beugt sich nach vorn und starrt mich an. »Nun?«
    »Es heißt ›te … pu-whee‹«, sage ich.
    »Bist du dir sicher?«
    »Ich glaub schon.«
    »Wie buchstabiert man das?«
    »Weiß ich nicht«, sage ich. »Spielt das eine Rolle?«
    Felix fährt sich mit der Hand durchs Haar. Er schaut erst mich an und dann auf die Uhr. »Ich muss gehen«, sagt er. »Das ist einen Versuch wert.«
    »Was?«, frage ich.
    »Erzähl ich dir später.«
    Er steht auf und zieht seinen Dad mit sich.
    »In einer Stunde hält Carl seine Rede«, rufe ich ihm nach.
    Aber die beiden sind bereits verschwunden. Die Türen der Aula schwingen hinter ihnen zu.
    Ich helfe Greg und Mrs Carter, die Becher wegzuräumen, und trage sie zur Spüle in der Küche.
    »Du meine Güte, schaut mal nach draußen!«, ruft Mrs Carter.
    Ich stelle mich auf die Zehenspitzen, werfe einen Blick aus dem hochgelegenen Fenster und traue meinen Augen nicht. »Die kriegen wir nicht alle hier rein«, sage ich.
    Greg schüttelt den Kopf. »Ein paar Leute werden stehen müssen.«
    Der Parkplatz ist fast voll. Einige Wagen parken bereits entlang der Straße. Eine lange Menschenschlange windet sich über den Schulhof.
    »Weiß Carl Bescheid?«, frage ich.
    »Er zieht sich gerade um«, sagt Greg. »Ich glaub nicht, dass er weiß, was auf ihn zukommt.«
    Ich sehe mir die Reihe von Menschen genauer an. Unter ihnen sind viele Touristen mit leuchtend hellen Shorts undStrandausrüstung. Aber ich sehe auch eine Menge Leute aus dem Ort.
    »Da ist Mr Cooke, unser Lokalpolitiker«, sagt Mrs Carter.
    »Das ist gut«, sage ich. »Vielleicht kann er ein Gesetz gegen das Schleppnetzfischen auf den Weg bringen.«
    Greg runzelt die Stirn. »Das ist Sache der Politiker in London«, sagt er. »Die meisten von ihnen könnten keinen Kabeljau von einer Makrele unterscheiden, selbst wenn ihnen jemand den Fisch um die Ohren hauen würde.«
    Dann sehe ich, mit wem sich Mr Cooke unterhält. Mit Dougie Evans. Sie lachen über einen Witz. Ich will nicht, dass Mr Cooke auf Dougies Seite steht. Ich erinnere mich daran, was Felix gesagt hat, darüber, dass man nicht ohne Kampf aufgeben sollte. Jetzt sind es nicht einmal mehr zwei Tage, bis das Fangverbot aufgehoben wird, nicht einmal mehr zwei Tage, bis die Trawler ihre Ketten über das Riff schleifen können. So eine Gelegenheit wie heute werden wir vielleicht nie wieder bekommen.
    Jetzt geht’s los.
    Es muss klappen.
    Das ist unsere große Chance, die Bucht zu retten.

Kapitel 27
    Ich bahne mir einen Weg durch die Menge, die sich durch den Eingang drängelt, und nehme ganz vorne Platz, neben Dad und Daisy. Der Saal ist zum Bersten voll. Die Leute stehen sogar in einer Reihe entlang der Wände. Eine Gruppe von Fischern sitzt ein paar Reihen hinter uns. Dougie Evans lehnt sich mit einem selbstgefälligen Lächeln in seinem Stuhl zurück und hält die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Dougie hat sich heute Mittag mit einigen Bootsbesitzern im Pub getroffen«, flüstert Dad. »Er hat ihnen allen gesagt, sie sollten gegen die Petition protestieren und dass ihnen ihre Existenzgrundlage genommen wird, wenn das Fangverbot bleibt.«
    Ich drehe mich um und schaue in ein Meer von Gesichtern. »Ich wette, dass ’ne Menge Leute die Petition unterzeichnen.«
    Dad schüttelt den Kopf. »Vorläufig wird das nur ein Verbot sein, an das man sich halten kann , aber nicht muss. Es wird keine Bedeutung haben, wenn die Fischer nicht zustimmen.«
    Obwohl die Türen und Fenster geöffnet sind, ist es im Saal sehr warm. Als ein Journalist und ein Kameramann den Mittelgang entlanggehen und sich vorne in einer

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