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Im Zeichen des weißen Delfins (German Edition)

Im Zeichen des weißen Delfins (German Edition)

Titel: Im Zeichen des weißen Delfins (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Lewis
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sagt Chloe.
    »Komm schon, Kara«, fleht Ella. »Das ist wichtig – für uns alle!«
    Chloe nickt. »Das ist auch unsere Bucht, Kara.«
    Ich schaue alle rundum an. »Glaubt ihr wirklich, dass das klappt?«
    Felix gibt sich einen Ruck. »Das muss klappen, Kara«, sagt er. »In weniger als einer Woche wird das Fangverbot aufgehoben. Das ist das Einzige, was wir noch tun können.«

Kapitel 26
    Am Samstag, gleich nach dem Mittagessen, gehe ich in die Schule. Eigentlich dachte ich, ich wäre früh dran, aber ich bin nicht die Erste.
    Ich halte Greg die Türen des Haupteingangs auf. Er trägt einen großen Pappkarton. Zusammengerollte Poster und getrockneter Seetang ragen oben aus der Öffnung. »Schon wieder in der Schule, Kara?«, sagt er und grinst dabei. »Am ersten Tag der Ferien? Du musst aber ’ne ganz eifrige Schülerin sein.«
    Ich lache und folge ihm in die Aula. Diese Veranstaltung würde ich mir um alles in der Welt nicht entgehen lassen.
    Ich kann es noch gar nicht fassen, wie viel wir in so wenig Zeit auf die Beine gestellt haben. Wir hatten in den vergangenen zwei Tagen keinen Unterricht, sondern stattdessen wurde ein Schulprojekt zum Thema Riff ins Leben gerufen. Unser Jahrgang hat entlang der einen Seite der Aula ein riesiges Wandgemälde des Korallenriffs aufgehängt. Die Achtklässler steuerten eine Zeitleiste über unsere Stadtgeschichte bei, mit Fischerbooten und Netzen und aus Stanniolpapier gebasteltenFischschwärmen. Nur Jake und Ethan waren nicht daran beteiligt. Jake kam am letzten Tag sogar überhaupt nicht zur Schule.
    »Und, wie findest du’s?«, fragt Chloe.
    Sie steckt das letzte Bild an eine Schautafel innen an den Türen. Da hängen alle Fotos vom Delfin, von den ersten, die Carl an dem Tag gemacht hat, als wir ihn fanden, bis zu den neuesten, die Chloe heute geschossen hat.
    »Einfach toll!«, sage ich. Ich schaue mir das Foto von heute Morgen an, auf dem Angel, ganz ohne Hilfe, im Blauen Bassin ihre Runden dreht.
    »Sie frisst auch wieder selbst«, sagt Chloe.
    Ich betrachte ein zweites Foto, eine Nahaufnahme von Angels Maul. Die tiefe Wunde ist fast verheilt. Abgesehen von einem Band aus dickem Narbengewebe, das sich von ihren lächelnden Mundwinkeln aus nach unten zieht, ist überhaupt keine Spur einer Verletzung mehr zu sehen.
    Felix’ Dad geht mit einem Stapel Stühle an uns vorüber. »Hey, Kara, kannst du uns mal helfen?«
    Auch Mrs Andersen ist hier und stellt die Stühle in Reihen auf, bis beinahe der ganze Saal damit ausgefüllt ist.
    »Was glauben Sie, wie viele Leute kommen?«, frage ich.
    Felix’ Dad zuckt mit den Schultern. »Das werden wir früh genug sehen«, sagt er.
    Felix gibt mir kleine Postkarten mit einem Foto von Angel vorne drauf. »Kannst du uns damit helfen?«
    »Wofür sollen die sein?«, frage ich.
    »Ich hab sie gestern ausgedruckt«, sagt Felix. »Ich dachte, wir legen eine Karte auf jeden Sitz. Die Leute können auf der Rückseite unterschreiben und sie in die Petitionsbox ›Stoppt den Schleppnetzfang‹ werfen.«
    Ich drehe eine Karte um und betrachte die schwarzen Buchstaben auf der Rückseite. »Die ist super, Felix«, sage ich, »die ist echt super!«
    Felix schaut mich an und lächelt. »Ich hatte gehofft, dass sie dir gefällt.«
    Ich laufe in den Reihen hin und her und lege Karten auf die Stühle. Hinten in der Aula installiert Carl den Laptop für die Videoleinwand auf der Bühne. Jetzt sind es weniger als zwei Stunden bis zum Beginn der Veranstaltung und weniger als zwei Tage, bis die Trawler das Riff durchpflügen dürfen.
    Weitere Kinder und Eltern schließen sich uns an, helfen dabei, Bilder an die Wand zu pinnen und einen Schaukasten mit verschiedenen Muschelarten und Seegräsern auf einem Tisch zu platzieren. Als das letzte Bild hängt, kommt Greg mit einem Tablett voller Getränke aus der Küche.
    Ich nehme mir ein Glas frisch gepressten Orangensaft und lümmle mich neben Felix hin. »Wir sind fertig«, sage ich. »Jetzt gibt es nichts mehr zu tun.«
    Die Türen öffnen sich und schwingen wieder zu. Mrs Carter kommt in den Saal. Sie entrollt einen langen Bogen Papier. »Ich bin gerade im Internet darauf gestoßen«, sagt sie.
    Ella hilft, den Papierbogen an die Tafel zu heften, stellt sich davor und liest laut: »›Allein dem Delfin hat die Natur,abgesehen von allem anderen, etwas gegeben, wonach die besten Philosophen suchen: Freundschaft ohne persönlichen Vorteil.‹«
    Mrs Carter nickt. »Ein alter griechischer Philosoph, Plutarch,

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