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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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bekam keine Antwort. Dann schob sie eine der schmutzigen Wachen nach vom und deutete auf die Säcke im Wagen. Jura sah jetzt, daß es sich um eine Frau handelte. Eine kleine, überschlanke Frau.
    »Was habt ihr mit unseren Männern gemacht? « fragte Jura.
    »Sie sind tot«, erwiderte die Ultenfrau in gebrochenem Irial. »Wir wollen hier keine Männer haben. « Sie schob Jura und Cilean nach vorne.
    Die Tage, die sie gefesselt gewesen waren und nur wenig zu essen bekommen hatten, hatten Jura und Cilean geschwächt, so daß sie nur langsam die schweren Säcke aus dem Wagen zerren und in ein großes Gebäude bringen konnten. Während sie arbeiteten, strömten immer mehr kleine Ultenfrauen herbei, sahen ihnen zu und unterhielten sich in ihrer seltsamen Sprache miteinander.
    Cilean starrte die Frauen böse an. Sie deuteten immer wieder auf die Gefangenen und nickten beifällig.
    »Ich fühle mich wie ein Ochse, der auf seine Kraft hin taxiert wird«, meinte Cilean zu Jura. Sie sagte nichts mehr, als ihr eine Ulten mit der Peitsche drohte.
    Sie brauchten fast den ganzen Tag, um die Karren zu entladen. Erschöpft wurden sie zu einem kleinen Steinhaus geführt, das nur zwei Schlafstellen enthielt. Das Haus wurde von mindestens einem Dutzend Ultenfrauen bewacht.
    »Jura«, flüsterte Cilean. »Wir müssen versuchen zu fliehen«, meinte Cilean. »Wir müssen nach Hause, um den Leuten zu erklären, was passiert ist. Sonst bricht ein Krieg aus. Wir müssen zu Yaine und… Jura, hörst du mir überhaupt zu? Ich weiß nicht, wie wir entkommen können, und ich bin zu müde zum Denken. «
    »Warum willst du zu Yaine? «
    »Um das fortzusetzen, was Rowan begonnen hat«, erwiderte Cilean. »Wir müssen einen Weg finden, die Stämme zu einen. Wenn schon aus keinem anderen Grund, dann werden wir Irial sie vereinigen, um diese Ulten zu töten, die den König von Lankonien umgebracht haben. «
    Zu Cileans Entsetzen brach Jura in lautes Schluchzen aus. Cilean wußte nicht, was sie tun sollte. Mit Tränen hatte man in Lankonien keine Erfahrung. So legte sie sich auf die Seite und versuchte zu schlafen. Vielleicht konnte sie morgen mit Jura über ihre Flucht sprechen.
    Jura versuchte auch zu schlafen, aber sie konnte nicht aufhören zu weinen. Lankonien war nicht von Bedeutung; Geralt war uninteressant; Yaines Bruder und Brocains Sohn waren unwichtig. Sie dachte nur daran, daß sie den Mann verloren hatte, den sie liebte.
    »Und ich bin nicht mehr dazugekommen, es ihm zu sagen«, flüsterte sie. »O Gott, wenn ich doch nur eine zweite Chance bekäme! Dann wäre ich ihm eine gute Frau! « Sie weinte sich in den Schlaf.
    Geralt barst vor Lachen. Sein Gelächter hallte von den weißen Marmorwänden des Palastes der Ulten wider. Die drei hübschen Frauen, die ihm gegenübersaßen, lächelten erfreut, als sie auf das Schachbrett vor ihm blickten.
    »Ihr habt wieder gesiegt, Herr«, schnurrte eine Frau. »Wen von uns wählt Ihr Euch für heute nacht? «
    »Euch alle«, lachte Geralt. »Oder vielleicht suche ich mir auch drei andere Frauen aus. «
    »Wir stehen Euch zur Verfügung«, flötete eine zweite Frau.
    Der herrliche, luxuriöse Palast der Ulten war das Ergebnis von jahrhundertelangen Beutezügen. Der Marmor war auf dem Weg nach England gewesen, um beim Bau einer Kathedrale verwendet zu werden, als die Ulten nachts den Wagenzug angegriffen hatten. Die Kaufleute und ihre Wachen waren getötet worden. Dann hatten die Ulten den Marmor in ihre Stadt gebracht. Sie hatten sich sogar die Steinmetze »ausgeliehen«. Die Männer hatten arbeiten müssen, bis sie tot umfielen. Ihre Leichen waren in eine Felsenschlucht geworfen worden.
    Die Wände des riesigen, schmalen Raumes waren mit geädertem weißem Marmor verkleidet. Und überall konnte man die Ergebnisse der Räubereien bewundern, die die Ulten zur Kunst entwickelt hatten. Sie räumten nach jeder Schlacht das Gelände auf. Während die Teilnehmer um ihre Toten trauerten, schlichen die Ulten herum und nahmen alles mit, was wertvoll war. Sie waren wie Ameisen und konnten leicht die Hälfte ihres Körpergewichtes schleppen. Sie drangen in Städte ein, ohne daß die Einwohner es merkten.
    Und alles, was sie raubten, schleppten sie in ihre Stadt und zu ihrem König. Daher war der Palast voller Antiquitäten: herrliche Schwerter, Schilde, Wandteppiche, Hunderte bestickter Kissen, goldene Tassen, Teller, Kerzenhalter, Besteck. Es gab nur wenig Mobiliar, denn es war schwieriger, so etwas

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