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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Loras Nutzlosigkeit verdächtig vor. Aber an diesem Tag lernten sie, daß jede von ihnen ihre Vorzüge hatte. Außerdem führte sie ein Wunsch zusammen, den Frauen überall hegen: Sie wollten miteinander reden.
    Jura fing an, das alles zu genießen. Thal hätte wahrscheinlich verächtlich geschnaubt, wenn Jura das Wort Romanze auch nur erwähnt hätte. Aber Lora schien das Stiften von Ehen zu genießen. Sie glühte förmlich.
    »Seht Euch diese beiden an«, meinte Lora. »Sie passen perfekt zusammen, nicht wahr? «
    »Sie ist Weberin«, erwiderte Jura. »Vielleicht könnten wir ihnen sagen, sie sollten sich einmal ihren Webstuhl anschauen. «
    »O ja«, antwortete Lora. »Ihr macht Eure Sache sehr gut, Jura. Ich hätte nie erwartet, daß ihr so gut kuppeln könnt. Heute nacht wird der Himmel sternenklar sein. Außerdem haben wir Vollmond. Und dann all diese frischverheirateten Paare… Sie werden Händchen halten und am Fluß entlangspazieren. Das erinnert mich an meine Heirat… «
    Jura starrte ins Leere und dachte, daß es bestimmt schön war, von einem Mann umworben zu werden. Daire hatte ihr zwanzig neue Pfeile geschenkt, als er sie fragte, ob sie ihn heiraten wollte. Heute, dachte sie, würde ich lieber Blumen bekommen.
    »Wir werden Rowan dazu bringen, heute abend Laute zu spielen und dazu zu singen«, schlug Lora vor. »Er kennt wunderschöne Lieder. «
    »Spielen? Singen? « fragte Jura. »Ach ja, er hat für Brita Musik gemacht. «
    Lora sah ihre Schwägerin scharf an. »Er hat noch nicht für Euch Laute gespielt? Hat er Euch auch noch nie Liebeslieder im Mondschein vorgesungen? «
    »Er hat mir einmal gesagt, ich wäre hübscher als eine Magd, die wir gesehen haben. «
    Lora schwieg und musterte Jura. »Vielleicht habe ich Euch falsch beurteilt. Warum habt Ihr Euch dagegen gesträubt, meinen Bruder zu heiraten? «
    »Cilean hätte Königin werden sollen. Sie wäre eine bessere Herrscherin als ich. «
    Lora legte ihre Hand auf Juras Arm. »Da bin ich nicht so sicher. «
    Sie bemerkten nicht, daß Rowan sich näherte. »Ihr Mädchen seht aus, als ob ihr viel Spaß zusammen habt«, bemerkte Rowan in diesem eigenartigen, überheblichen Tonfall, den Männer anschlagen, wenn sie sich über das Benehmen von Frauen amüsieren.
    Lora wirbelte herum und sah ihm ins Gesicht. »Deine Frau hat ihr Leben aufs Spiel gesetzt, um dich zu bekommen, und du hast es noch nicht einmal für nötig gehalten, Laute für sie zu spielen! « zankte sie ihren Bruder aus. »Aber für diese Brita hast du gespielt! Sieh dir diese Hure doch mal an! Sie sitzt da und ist von gutaussehenden Männern umgeben. Und du machst ihr den Hof, als ob du vorhättest, sie zu heiraten! Du solltest Jura um Verzeihung bitten. Kommt, Jura, wir haben noch zu tun! «
    Jura ließ sich willig von Lora mitziehen. Sie fühlte sich herrlich, wunderbar! Auch diese Lora hatte Waffen. Nur daß die Waffen der Engländerin nicht aus Stahl waren. Jura musterte Lora respektvoll.
    Am frühen Nachmittag wurde auf dem Marktplatz der Siedlung ein Fest abgehalten. Man saß an langen Tischen, lachte und war aufgeregt. Die Vorfreude war überwältigend. Die Kinder spürten, daß etwas in der Luft lag. Sie kreischten, lachten und jagten einander. Niemand schenkte ihnen auch nur die geringste Aufmerksamkeit. Man hinderte sie nur daran, in die großen Suppenkessel zu fallen. Die älteren Irial beobachteten wohlwollend, wie die jungen Leute sich ansahen und albern kicherten, wenn sie sich berührten.
    An diesem Tag berührte man sich häufig. Die Mädchen beugten sich so über die Jungen, daß sie mit ihren Brüsten Schultern streiften. Die Jungen griffen nach dem Essen und berührten »zufällig« mit ihren Ellbogen die Brüste der Mädchen. Wenn man etwas fallen ließ — und es wurde viel fallen gelassen! — dauerte es manchmal sehr lange, ehe man wieder auftauchte. Der Platz hallte wider von Gelächter, Neckereien und spielerischen Klapsen. Nicht nur die Sonne erhitzte die Gemüter…
    »Seid Ihr noch zu haben? « wurde Jura von einem großen, außergewöhnlich gutaussehenden Gardisten der Vatell gefragt. »Wenn unsere Königin Euren König heiratet, seid Ihr frei. « Er lehnte sich an sie und flüsterte: »Ich werde die Erinnerung an diesen Engländer verblassen lassen. «
    Jura lächelte ihn an. Ihre Lippen waren seinem Mund ganz nah.
    Aber noch ehe sie antworten konnte, ergriff Rowan ihren Arm und zog sie fort. »Was machst du da? Ich dachte, du wärst mit Lora zusammen!

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