Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux

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    »Du warst ja bei Brita. Habt ihr schon eure Hochzeit geplant? «
    Er zog sie zum Haus ihrer Tante. »Wir müssen miteinander reden. « Als sie in einem Zimmer waren, drehte er sich zu ihr um. »Ich habe Brita gesagt, daß ich dich erst verstoßen könnte, wenn die Hochzeiten stattgefunden haben. Verdammt noch mal, ich hasse diese Lügen, und ich werde dafür Abbitte leisten müssen. Ich glaube, ich habe eine Übergangslösung für unsere Probleme gefunden: unseren Bruder. «
    »Geralt? Was hat er mit all dem zu tun? «
    »Während du Vorsehung gespielt und die Paare miteinander verkuppelt hast, habe ich mich umgeschaut. Geralt ist sehr beeindruckt von Brita. Ich weiß nicht, was ihn mehr interessiert — ihre Schönheit oder ihre Macht. Alles, was ich weiß, ist folgendes: Er will sich mit ihr zusammentun und mich umbringen. Nein! Widersprich mir nicht! Ich vermute das nur. Ich wollte dich nur fragen, ob er einer Frau mit Britas Neigungen wohl gefallen würde. «
    Jura brauchte einige Zeit, um den Sinn seiner Frage zu begreifen. »Willst du etwa wissen, ob mein Bruder ein richtiger Mann ist? « erwiderte sie gepreßt. »Ob er eine Frau befriedigen kann? Er kann es besser als du! « brüllte sie. »Er hatte schon viele Frauen, und keine hat sich je beklagt. «
    Rowan wirkte schockiert. »Jura, was —«, setzte er an. Doch dann schwieg er und starrte sie an. Nach einem Augenblick wandte er sich ab. »Streiten wir uns einmal nicht, ja? Ich habe Brita gesagt, daß ich nicht mit ihr schlafen kann. Aber diese Frau ist sehr… hartnäckig. Ich glaube, ich sollte sie besser mit ein paar willigen jungen Männern versorgen. «
    »Du kontrollierst zuviel, Engländer«, meinte Jura.
    Er sah sie an. »Ich kann vielleicht über ein Land herrschen, aber es wird mir nie gelingen, meine Frau zu kontrollieren. Heute nacht wird eine gewisse… Spannung in der Luft liegen. Viele Paare werden ihre Hochzeitsnacht genießen, und ich fürchte, daß Brita Schwierigkeiten macht, wenn sie allein schlafen muß. « Er schwieg plötzlich. »Das ist meine Angelegenheit. Ich werde jetzt Geralt suchen. «
    Nachdem er das Zimmer verlassen hatte, ließ sich Jura auf einen Stuhl fallen, der in einer dämmrigen Ecke stand. Was bei ihrem ersten Treffen am Fluß so gut angefangen hatte, war nun zu dieser Farce geworden.
    Sie blickte nicht auf, als sich die Tür öffnete. »Jura«, sagte Lora. Jura rührte sich nicht.
    Lora schaute auf die stolze Jura, die zusammengesunken in der Ecke saß, und fühlte sich schuldig. Sie hatte sie nicht als Rowans Ehefrau willkommen geheißen und hatte nicht versucht, ihr lankonisches Benehmen zu verstehen. Aber während Rowan und Jura fortgewesen waren, hatte Lora viel Zeit mit Cilean verbracht. Von ihr hatte sie gehört, was wirklich beim Honorium geschehen war. Jura hatte alles versucht, um Cilean zum Sieg zu verhelfen. Aber dann war Cilean ohnmächtig geworden, und Jura hatte nur zufällig gewonnen.
    Lora hatte auch Daire ausgefragt. Sie wollte alles über Geralt und Jura wissen. Sie wußte nun, daß Jura gute Gründe gehabt hatte, Rowan als König abzulehnen. Jura hatte nicht wissen können, daß Rowan sein ganzes Leben damit verbracht hatte, zu lernen, was ein guter König wissen mußte.
    Die Wahrheit über das Ziel von Rowans und Juras Reise hatte sie Cilean aus der Nase ziehen müssen. Während die beiden unterwegs waren, hatte sie sich ständig Sorgen gemacht. Sie war böse auf Jura gewesen, weil sie dachte, daß sie eine Last für Rowan wäre. Doch dann waren beide gesund zurückgekehrt, und Rowan hatte zugegeben, daß ihm Jura sogar eine Hilfe gewesen war. Später ließ sich Lora von Rowan erzählen, wie Jura ihm Rückendeckung gegeben hatte.
    Allmählich änderte sich Loras Meinung über Jura. Ein wichtiger Punkt war auch noch, daß Philip Jura förmlich anbetete. Der Kleine folgte ihr überallhin. Jura verlor bei seinen Fragen nie die Geduld, und sie fertigte ihn auch nie kurz ab.
    Nachdem Rowan sie dazu gezwungen hatte, den Tag mit ihrer Schwägerin zu verbringen, wußte Lora plötzlich, daß sie Jura mochte. Jura schienen die Eifersüchteleien, wie Lora sie von englischen Frauen her kannte, fremd zu sein. Sie beachtete einfach nicht, daß Rowan Brita zulächelte.
    Während Jura und sie Paare zusammenbrachten, hatte Lora darüber nachgedacht, wie sie Jura und Rowan miteinander verkuppeln konnte. Natürlich waren sie bereits verheiratet, aber Lora hatte keine Vertraulichkeiten zwischen den beiden