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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Cilean und lachte. »Sie sehen so hungrig aus wie unsere Leute! Rowan meinte, daß die Leute den Tag miteinander verbringen sollten. Gegen Sonnenuntergang werden wir dann unsere Partner wählen. «
    »Wir? « fragte Jura. »Willst du denn heute abend auch heiraten? «
    »Nur, wenn ich jemanden sehe, der mir gefällt. Es gibt da ein paar Gardisten, die sehr vielversprechend aussehen. Aber ich möchte auch Rowan begleiten, wenn er zu Yaine reitet. Ich würde meinen frischgebackenen Ehemann nicht gern so bald alleinlassen. Komm, laß uns den Leuten sagen, sie sollen sich an die Arbeit machen. Die Feuer sind noch nicht angefacht. «
    Jura war froh über diese Ablenkung. Sie wollte nicht, daß Rowan sie sah. Als es vorbeiritt, scheuchte sie die Leute vom Fluß fort in die Häuser.
    Der Tag verlief seltsam. Noch nie hatten sich die Irial und die Vatell friedlich zusammen unterhalten. Gewiß, die Führer hatten sich getroffen, und einmal hatten sich die Irial, die Vatell und die Fearen zusammengeschlossen, um gemeinsam gegen die Hunnen zu kämpfen. Aber als die Schlacht beendet gewesen war, hatte der Sohn des Königs der Fearen den Bruder des Königs der Vatell getötet, und ihr gemeinsamer Sieg hatte sich in ein gegenseitiges Gemetzel verwandelt. Die Stämme bekämpften sich seitdem mit neu erwachtem Zorn.
    Jetzt hielten sich Angehörige beider Stämme in der Siedlung der Irial auf. Zuerst war es fürchterlich, denn die Vatell standen dicht gedrängt zusammen, sahen sich ein wenig ängstlich um und wußten nicht, wie sie sich verhalten sollten. Die Frauen der Irial fingen an die Mahlzeiten zuzubereiten, während ihre Männer argwöhnisch hinter ihnen Wache hielten.
    »Das muß aufhören«, hörte Jura Lora sagen. Sie stand ganz in der Nähe. Wie immer hielt sie sich bei Rowan auf. »Rowan, du mußt meine Worte übersetzen. Mein Lankonisch ist noch nicht gut genug. Wir müssen diese Leute zusammenbringen. «
    Rowan sah auf und blickte Jura in die Augen. Seine blauen Augen waren dunkel unter den schweren Lidern. Jura spürte eine ungewohnte Wärme durch ihren Körper fließen.
    »Jura wird deine Übersetzerin sein«, sagte Rowan.
    Lora verzog das Gesicht. »Vielleicht sollte Xante —«
    »Jura wird für dich übersetzen«, beharrte Rowan.
    Jura behagte es nicht, daß sie tun sollte, was ihre Schwägerin wollte, aber sie wußte auch, daß Lora recht hatte. Es mußte etwas unternommen werden. Jura bezweifelte, daß eine nutzlose, sanfte Person wie Lora die Lage verändern konnte, aber vielleicht konnte sie, Jura, sich ja etwas überlegen.
    Eine Stunde später hatte sich Juras Meinung über Lora völlig gewandelt. Lora hatte damit begonnen, alles zu organisieren, und sie scheuchte die Leute herum, wie es der strengste Hauptmann der Garde nicht besser machen könnte. Sie hatte den Vatellfrauen befohlen, den Irial frauen beim Kochen zu helfen. Die Männer der beiden Stämme wurden ausgeschickt, um Feuerholz zu samme ln. Und als sie bemerkte, daß sich ein gutaussehender junger Vatell und eine hübsche Irial anstarrten, schickte sie die beiden zum Fischen — ohne ihnen Angel und Köder mitzugeben.
    »Aber wie werden sie die Fische fangen? « fragte Jura.
    Lora zwinkerte ihrer Schwägerin zu.
    Jura lachte, dann beugte sie sich zu Lora und sagte verschwörerisch: »Dort die Rekrutin mit dem roten Band an der Tunika scheint den Vatellgardisten zu mögen, der neben Brita steht. «
    »Oh«, erwiderte Lora. »Den mit den breiten Schultern und den herrlichen Beinen? «
    »Ich habe schon schönere gesehen«, entgegnete Jura. »Wenn man etwa drei Stunden lang diesen Berg hochgeht, kommt man zu einer Stelle, an der ganz süße Waldbeeren wachsen. Ich glaube, die müssen gepflückt werden… «
    Jura lächelte, als sie sah, daß die katzenhafte Rekrutin mit dem gutaussehenden Vatellgardisten abzog.
    Nach diesem Ereignis entspannte sich das Verhältnis zwischen Jura und Lora. Ihr bisheriges Leben war sehr unterschiedlich verlaufen. Jura hatte ihre Zeit mit Männern verbracht und wie ein Mann gelebt. Sie wußte, wie man eine Lanze schärfte, aber sie hatte keine Ahnung vom Kochen und dem Führen eines Haushalts. Lora hingegen hatte eher die angenehmeren Seiten des Lebens kennengelernt, und wenn ihre Vettern sie geärgert hatten, war sie zu Rowan gelaufen. Jura hätte einem Mann das Fell über die Ohren gezogen, wenn er es gewagt hätte, sie zu quälen.
    Lora machte angst, daß Jura keine weiblichen Fertigkeiten beherrschte. Jura hingegen kam

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