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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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sich langsam um und starrte sie an. So hatte er sie noch nicht einmal angesehen, als sie ihn beim Bogenschießen geschlagen hatte. Damals war er stolz auf sie gewesen, aber dieser Gesichtsausdruck war vollkommen anders. Jura fühlte sich sehr, sehr gut.
    Rowan runzelte die Stirn wegen Daires Unaufmerksamkeit und folgte seinem Blick.
    Juras mangelndes Selbstvertrauen war mit einmal verschwunden, als sie Rowans Gesicht sah. Seine Augen wurden groß, und sein Mund blieb offen stehen. Er schien wie gelähmt zu sein, als sie auf ihn zuschritt.
    Jura war selbst erstaunt darüber, daß sie nicht wie sonst entschieden voranschritt, sondern langsam ging und sich in den Hüften wiegte. Plötzlich fühlte sie sich stärker als je zuvor in ihrem Leben.
    Rowan fuhr fort, sie sprachlos anzustarren.
    »Ich möchte mich nach den Zeremonien in deinem Zelt mit dir treffen«, sagte sie mit tiefer, heiserer Stimme.
    Er nickte. Sie lächelte und wandte sich zum Gehen.
    »Jura«, rief er. »Wo steht das Zelt? «
    Sie blickte ihn über ihre Schulter an. »Suche es«, rief sie. »Und bring deine Laute mit. Ich möchte, daß du für mich spielst. «
    Ihr Herz raste, als sie sich abwandte, aber sie lächelte. Hinter sich konnte sie hören, daß Brita verlangte, man sollte ihr wieder Aufmerksamkeit schenken, aber Jura wußte, daß sie gesiegt hatte.
    Ich muß das Spiel nur eine Nacht mitmachen. Mehr nicht, dachte sie und schluckte.

12. Kapitel
    Das Innere von Rowans Zelt war prachtvoll ausgestattet. Die Wände waren mit schwerer Seide bedeckt, und auf dem Boden lagen herrliche Teppiche, die aus dem Heiligen Land stammten. Englische Möbel — zwei Stühle, ein kleiner Tisch, Kerzenhalter und ein Bett — standen darin. Jura wurde rot, als sie die große Matratze sah, die am hinteren Ende des Zeltes lag.
    Sie nahm Platz und wartete auf ihren Mann. Diener brachten etwas zu essen. Während sie alles auf den Tisch stellten, bedachten sie Jura mit wissenden Blicken.
    »Wie geht es bei den Feierlichkeiten voran? « wollte Jura wissen.
    »Das Gebüsch und die Betten sind voller Liebespaare«, gab ihr der Mann schmunzelnd Auskunft. »Und Prinz Ge-ralt hat das Bett der Königin der Vatell in Beschlag genommen. « Dann ließ man sie allein.
    Jura wußte nicht genau, ob sie es gutheißen konnte, daß ihr jähzorniger Bruder unter den Einfluß einer so verschlagenen Frau wie Brita geriet. Aber dann dachte sie, daß Rowan die Situation doch ganz gut gemeistert hatte. Brita hatte gesagt, daß sie den Vatell nur dann erlauben würde, die Irial zu heiraten, wenn der König der Irial sie zur Frau nahm. Aber jetzt waren ihre Leute verheiratet, und sie hatte sich noch nicht mit Rowan vermählt.
    Jura war so versunken in ihre Gedanken, daß sie Rowan nicht kommen hörte.
    »Lächelst du mich an? « fragte er leise.
    Sie sah zu ihm auf, und ihr Gesicht erhellte sich tatsächlich. »Du hast das erreicht, was du wolltest. Die Irial und die Vatell haben untereinander Ehen geschlossen, und Brita hat einen Prinzen im Bett. Vielleicht schaffst du es doch, ein echter König zu sein. «
    Rowan lachte. »Um dieses Kompliment zu hören, habe ich viel riskieren müssen. « Er ging zu dem kleinen Tisch, auf dem die Speisen standen. »Darf ich dir ein Glas Wein einschenken? Dieser sieht so aus wie der, den ich aus dem Frankenland mitgebracht habe. «
    Sie nahm ihm dankend den goldenen, mit ungeschliffenen Rubinen verzierten Kelch ab. Sie bemühte sich, alles gleichmütig hinzunehmen und sich dabei zu verhalten wie eine Engländerin. »Ist bei den Trauungen nichts passiert? « fragte sie.
    »Nein«, grinste er. »Obwohl ich glaube, daß manche schon die Hochzeitsnacht vorweggenommen haben. Das haben sie dir und Lora zu verdanken, denn ihr habt die Paare ja an einsame Plätze geschickt. « Er setzte sich auf einen Teppich und lehnte sich an den Fußteil des Bettes.
    Jura holte tief Luft. Sie wußte nicht, wie man sich diesem Mann gegenüber benahm, wenn man freundlich sein wollte. Seit sie sich kannten, hatten sie sich nur gestritten. »Wenn wir Gardistinnen sehr hart trainiert haben, dann massieren wir uns die Schultern. Vielleicht könnte ich das auch bei dir machen«, schlug sie ihm scheu vor. Sie hatte Angst, daß er sie zurückweisen würde.
    Rowan lächelte ihr warm zu. Seine Augen leuchteten dankbar auf. Er lehnte sich zurück und streckte die Hand nach ihr aus, als sie zu ihm kam.
    Sie kniete einen Augenblick neben ihm nieder, hielt seine Hand und sah ihm in die

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