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Im Zwiespalt der Gefuehle

Im Zwiespalt der Gefuehle

Titel: Im Zwiespalt der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wider Willen lächeln. Wenn das Leben immer so einfach verliefe, wie Lora sich das vorstellte! Wenn sie sich entschlossen hatte, einen Mann zu heiraten, dann tat sie es. Sie machte sich keine Sorgen über die Zukunft, was sie tun würde, wenn sie mit einem englischen Ehemann nach Lankonien reisen müßte — sie tat einfach, was ihr gefiel. Aber für ihn, Rowan, bedeuteten Pflichterfüllung und seine Stellung alles… »Du vertrittst genau die Meinung der Irials, aber ich fürchte, die anderen Stämme stimmen dem ganz und gar nicht zu. Gerade jetzt zum Beispiel sind wir nur ein paar Meilen vom Gebiet der Zernas entfernt. Unsere Irials sind sehr wachsam, denn die Zernas gelten als ungeheuer grausam. «
    »Du willst mir doch damit nicht etwa sagen, daß die Irials Angst vor ihnen haben? « fragte Lora atemlos.
    »Nicht direkt. Die Zernas sind schließlich auch Lankonier. Nein — die Irials sind eher vorsichtig als ängstlich. «
    »Aber — vielleicht fürchten die Irials sich ja doch vor den Zernas… «
    Rowan erkannte sofort den sehnsüchtigen Ausdruck in ihren Augen. Diese großen, humorlosen, wilden Lankonier; schienen vor nichts Angst zu haben. Selbst der Teufel pe r sönlich würde sich zweifellos hüten, mit diesen Gesellen Streit anzufangen. »Schluß mit den Spekulationen. Bis jetzt haben die Irials nur geredet. Ich habe sie noch nicht in einem Kampf beobachten können. «
    »Ja, aber Onkel William hat doch erzählt, daß sie hervorragende Krieger wären. Nicht zu besiegen… «
    »William ist träge und verweichlicht. Nein, du brauchst gar nicht wütend zu werden! Ich liebe ihn sehr, aber ich verschließe deshalb noch lange nicht die Augen vor seinen Fehlern. Seine Männer sind fett und verbringen die meiste Zeit damit, gegeneinander zu kämpfen. «
    »Du hast seine Söhne nicht erwähnt… «, sagte Lora neckend.
    »Würdest du denn gern in Begleitung dieser vier Büffel durch unser schönes Land reisen? «
    Sie sah verträumt in den wild dahinströmenden Fluß. »Nein. Ich liebe dieses Land schon jetzt. Wenn nur diese ungehobelten Burschen nicht wären! Heute morgen hat mich ein Lankonier weggeschickt, weil er ein Kaninchen abhäutete. Er sagte, ich würde wahrscheinlich bei einem solchen Anblick in Ohnmacht fallen! Grrrrhh! Erinnerst du dich noch an den Rieseneber, den ich letztes Jahr erlegt habe? Für was für ein Pflänzchen halten die mich eigentlich?? «
    »Sie halten dich für eine sanfte, tugendhafte englische Lady. Wie sehen wohl ihre Frauen aus? Was meinst du? «
    »Ich weiß nur, daß diese Männer zu allem fähig sind! Wahrscheinlich sperren sie ihre Frauen das ganze Jahr über ein und holen sie nur zweimal heraus — einmal zum Kindermachen und einmal zum Kinderkriegen. «
    »Hört sich gar nicht übel an, finde ich… «
    »Was?? « rief Lora empört.
    »Also — wenn die Frauen so aussehen wie die Männer, dann muß man sie einfach einsperren. Sonst kriegt man ja Angst, wenn man ihnen begegnet… «
    »Aber die Männer sehen doch gar nicht so schlecht aus! « protestierte Lora. »Sie benehmen sich nur ziemlich übel. «
    »Ach ja? « sagte Rowan beziehungsvoll und hob verwundert die Augenbrauen.
    Lora wurde rot. »Ich will nur fair sein. Weißt du — diese Männer sind so groß, haben tolle Muskeln und Augen… « Sie schwieg, als sie Rowans wissendes Grinsen bemerkte.
    »Ich glaube, unsere Mutter dachte ähnlich wie du, Schwesterchen. «
    Lora versuchte den neckenden Unterton in seiner Stimme zu überhören. Wütend verfluchte sie alle Männer, die je auf dieser Erde gelebt hatten und noch leben werden, doch plötzlich hielt sie inne, und ein breites Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Du, Rowan, ich hab’ da was gehört, das weißt du bestimmt noch nicht! Höre und staune — unser Vater hat bereits eine Braut für dich ausgesucht. Sie heißt Cilean und ist Hauptmann von etwas, das sich die weibliche Garde nennt. Sie ist also ein Ritter — ein Ritter weiblichen Geschlechts… « Lora beobachtete zufrieden, wie Rowans Gesicht schlagartig ernst wurde. »Ich habe herausgefunden, daß sie etwa deine Körpergröße hat. Ihre Tage verbringt sie mit Schwertkämpfen. Sie soll sogar eine eigene Rüstung besitzen. « Sie lächelte Rowan an und senkte scheinheilig die Lider. »Was glaubst du — ob sie in der Hochzeitsnacht ein Kettenhemd tragen wird? «
    Rowans Gesichtsausdruck war jetzt hart. »Nein«, stieß er wild hervor.
    »Nein was? « fragte Lora unschuldig. »Kein Kettenhemd also?

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