Immer Ärger mit den Männern: Roman (German Edition)
zu übernehmen. Angst, dass ich es nicht schaffen würde, Angst, dass ich sie mit meiner Unfähigkeit verderbe. Der Traum vom ausschweifenden Leben war einfach ein Trost in all den Nächten, in denen ich dachte, dass ich unter dem Gewicht der allzu großen Verantwortung zusammenbrechen würde. Aber ich habe dieses ausschweifende Leben nie wirklich gewollt.« Vorsichtig zog er den lang gezackten Kamm aus ihrem strengen Knoten, löste auch die Nadeln, hob den Kopf und sah zufrieden zu, wie die honigbraune Masse ihrer Haare anschwoll und in weichen Wellen um ihre schmalen Wangen fiel. »Dieser Traum hält mich nicht warm. Er bringt mich nicht zum Lachen, er lässt mein Herz nicht schneller klopfen und vor allem weckt er nicht das Verlangen in mir, eine ganz bestimmte Frau gleichzeitig zu erwürgen und splitternackt auszuziehen.«
»Ich liebe dich, Beau«, erklärte Juliet mit schwacher Stimme. Es war riskant, ihm diesen Satz zu sagen, doch sie musste das Wagnis einfach eingehen …
… und atmete erleichtert auf, weil seine dunklen Augen anfingen zu blitzen und sich seine strahlend weißen Zähne von den dunklen Stoppeln seines Barts abhoben, als er sie mit einem breiten Grinsen ansah.
»Ach ja?« Er holte so tief Luft, dass er mit seinem Oberkörper gegen ihre Brüste stieß.
»Ach ja.« Sie schlang ihm die Arme um den Hals. »Und zwar so sehr, dass es mir Angst macht.«
»Ah, Süße, du brauchst keine Angst zu haben. Du und ich, wir kommen sicher bestens miteinander klar.« Lachend warf er den Kopf zurück, schob seine langen Finger in ihr seidig weiches Haar, küsste sie kraftvoll auf den Mund, löste sich von ihr und wollte von ihr wissen: »Also. Wirst du mich heiraten oder nicht?«
Sie musste schlucken, gab ihm aber die einzige Antwort auf die Frage, die ihr möglich war. »Ja.«
»Also gut! Und dabei hatte ich noch nicht mal die Gelegenheit, den großen Überzeuger anzuwenden.«
»Den großen was?«
»Den großen Überzeuger. Die beste Waffe, die es gibt.«
»Ah.« Sie strich mit ihrer Hüfte über seine Erektion. »Tja, keine Sorge. Du wirst in Zukunft ganz bestimmt Gelegenheit genug bekommen, diese ganz spezielle Waffe zu benutzen.«
»Das will ich doch wohl hoffen.« Sein Grinsen war verrucht, und ein unheiliges Blitzen trat in seine Augen, als er ihr erklärte: »Allerdings habe ich damit all die üblen Spelunken im French Quarter gemeint, in denen wir bisher noch nicht gewesen sind.«
Ihr fiel die Kinnlade herunter, und sie starrte ihn mit großen Augen an. »Wie kommst du bloß auf den Gedanken, dass mich ein Besuch in diesen Kneipen überzeugen würde?«
»Sei ehrlich, Schätzchen, diese Beizen haben dich vollkommen fasziniert.«
Sie reckte stolz den Kopf. »Vielleicht finde ich sie halbwegs interessant.«
»Ich würde eher sagen, du findest sie in höchstem Maße stimulierend.«
»Oh! Du Schuft.« Heiße Röte stieg ihr in die Wangen, weshalb sie ihr Gesicht an seinem Hals vergrub und anfing – laut zu lachen.
»Übrigens, die gute Nachricht darfst du deinem Daddy selber überbringen.«
»Meinetwegen. Aber erwarte ja nicht, dass ich ihn um Erlaubnis bitten werde. Ich werde ihm einfach erklären, wie die Sache läuft.«
Auch Beau wäre die Empörung ihres Vaters vollkommen egal, das wusste sie genau. Nie in ihrem ganzen Leben war sie glücklicher gewesen oder hatte sie sich sicherer gefühlt, und so erklärte sie mit einem breiten Grinsen: »Du hast vollkommen Recht. Wir beide kommen bestimmt bestens miteinander klar.«
»Sicher, Süße.« Er gab ihr einen harten Kuss und blickte sie mit seinem unwiderstehlichsten Lächeln an. »Das tun wir schließlich schon die ganze Zeit.«
Epilog
Es gab Reis und rote Bohnen in Beaus und Juliets kreolischem Häuschen im Bywater-Bezirk, die winzig kleine Küche platzte aus allen Nähten. Anabel und Roxanne drängten sich vor dem Herd, Josie Lee stritt mit Camilla darüber, was alles in den Salat gehörte, den sie an dem kleinen Tischchen in der Ecke mischten, und Luke suchte im Kühlschrank nach jeder neuen Zutat, die für den Erfolg ihrer Mission ganz einfach unerlässlich war, wie die beiden wechselweise schworen. Juliet stand an der Anrichte, strich dick Knoblauchbutter auf ein knackfrisches Baguette und reichte es dann Beau, damit er es in Stücke schnitt, bevor er es an Ned gab, der die Scheiben auf einer Aluminiumfolie wieder zu einem Laib zusammenschob. Aus dem CD-Spieler im Wohnzimmer schallte ein Duett von Aaron Neville und Linda
Weitere Kostenlose Bücher