Immer Ärger mit Vampiren: Argeneau Vampir 4
könnte.”
„Aber.... ”
„Bereust du die Zeit, die du mit Ian hattest? Hättest du das aufgegeben, es aus deiner Erinnerung getilgt, um den Schmerz, ihn zu verlieren, zu vermeiden?”, fragte sie. „Oder deine Mutter?
Wünschst du dir, sie wäre im Kindbett gestorben, damit du nicht leiden musstest, als du sie mit neunzehn verloren hast? Und dann sind da, wie ich schon sagte, noch Dave und ich. Wenn wir krank werden, wirst du dann aufhören, uns zu besuchen, und uns meiden? Oder wenn ich aus dieser Tür da gehe und von einem Bus überfahren werde, wirst du bedauern, mich gekannt zu haben, nur weil mein Tod dir Schmerzen verursacht? Wird es heute weniger wehtun als morgen oder nächste Woche oder nächstes Jahr?”
„Nein, selbstverständlich nicht.”
„Eben, weil du uns liebst, Terri. Und du liebst diesen Bastian. Der einzige Unterschied ist, dass du ihn aufgegeben hast, bevor du musstest. Du leidest wegen nichts. Und du hast es dir selbst zuzuschreiben. Das kann ich in der Tat nur als dumm bezeichnen.”
„Ist das nicht ein bisschen hart, Schatz?”, versuchte Dave versöhnlich einzulenken.
„Findest du?” Sandi sah ihn an und zog die Brauen hoch. „Wie wäre dir denn zumute, wenn ich davonliefe, nicht wegen etwas, was du falsch gemacht hättest, oder weil ich dich nicht liebte, sondern weil ich dich liebte und du krank wärest und dies mir irgendwann Leid zufügen könnte?” Daves Augen wurden ein wenig größer, und Sandi nickte. „Genau. Und so fühlt sich dieser Bastien im Moment. Terri bestraft ihn, weil sie ihn liebt und er es wagt, krank und ein Mensch zu sein. Er leidet jetzt wahrscheinlich schon und weiß nicht mal, was er getan hat, dass sie gegangen ist.”
„Aber Dave liebt dich”, bemerkte Terri.
„Und dieser Bastien liebt dich”, verkündete Sandi mit Nachdruck. „Alles, was du mir über ihn gesagt hast, spricht dafür. Und doch bist du hier und tust sowohl ihm als auch dir selbst weh, aus keinem anderen Grund, als dass du ein Feigling bist. Es braucht Mut, um zu leben, Terri. Wirklich zu leben. Deinen Träumen zu folgen, jemanden zu lieben, sich jedem Tag neu zu stellen. Leute mit Platzangst sitzen in ihren Wohnungen gefangen, weil sie schreckliche Angst haben vor dem, was passieren könnte. Du hast emotionale Platzangst. Die hast du, seit Ian gestorben ist, und so hast du jegliche emotionale Verstrickung gemieden, um nur ja nicht verletzt zu werden. Aber jetzt ist es wirklich Zeit, dass du dich wieder dem Leben zuwendest, Mädchen, und aufhörst, dich zu benehmen, als lägest du in diesem kalten Grab. Ich wette, Ian würde alles geben, noch am Leben und verliebt zu sein. Du hast beides und wirfst es weg.” Sandi schüttelte den Kopf und stapfte aus dem Raum, wobei sie vor sich hin murmelte: „Ich gehe wieder an die Arbeit. Manchmal treiben die Menschen mich in den Wahnsinn.”
Terri biss sich auf die Lippe und warf einen Blick zu Dave, der beruhigend ihren Arm tätschelte. „Sie steht nur ein bisschen unter Stress wegen dieses Termins. Sie liebt dich. Das tun wir beide, und wir können es einfach nicht mit ansehen, wenn du unglücklich bist. Und du bist so lange unglücklich gewesen, Terri. Deshalb ist es für uns umso bedrückender, dabei zuzusehen, wie du dein Glück wegwirfst.”
„Aber er stirbt, Dave”, jammerte Terri. „Ich kann das nicht noch einmal ertragen.”
„Bist du sicher, dass er sterben muss? Weißt du das genau?
Vielleicht ist es etwas Chronisches, aber nichts Tödliches. Oder vielleicht hat er noch fünf oder zehn gute Jahre. Willst du die verpassen, nur um einer eventuellen Leidenszeit aus dem Weg zu gehen? Ich sage nicht, dass es am Ende einfach sein wird. Aber kannst du nicht die Zeit genießen, die ihr miteinander habt, und dir nicht so viele Gedanken darüber machen, was du verlieren wirst?”
Dann fügte er hinzu: „Du weißt, dass Sandi recht hat. Sie könnte morgen aus dieser Tür gehen und sterben. Ebenso wie ich. Oder sogar du. Selbst wenn Bastien todkrank ist, könnte er dich überleben. Wir können unser Leben nicht von einem Vielleicht abhängig machen. Denn nichts ist in Stein gemeißelt.”
Terri senkte den Kopf und ihre Gedanken überschlugen sich. Verwirrung schien das Schlüsselwort für die letzten anderthalb Tage zu sein. Sie war erschöpft, und das machte es noch schwieriger zu denken.
„Du bist erledigt”, stellte Dave fest. „Warum legst du dich nicht auf die Couch und ruhst dich ein bisschen aus? Ich wecke dich,
Weitere Kostenlose Bücher