beobachte, und habe ihren Spaß daran. Sie zupfte an ihren Handschuhen, während die elegante Handtasche an ihrem Arm " hin und her baumelte, und trug graziös einen kleinen pastellfarbenen Schirm in der Hand. Dann verschwand sie mit Isobel und den Paradines unter lebhaftem Geplauder durch das Portal von Paradine Hall. Der Butler und der Chauffeur folgten mit dem lila Gepäck.
Mr. Hero lächelte vergnügt und dachte:
Nach einer Weile wanderte Hero durch die kleine Tür, die vom Wintergarten hinausführte, und überquerte die Bretter, die über den Graben gelegt waren. Er näherte sich dem schimmernden Fahrzeug, wo Mr. Jellicot in nicht sehr würdiger Stellung das Wappen am Schlag studierte, während Noreen sich auf der anderen Seite die Nase an der Scheibe platt drückte und das Innere des Wagens eingehend musterte.
«Sehen Sie mal», sagte Noreen zu Hero, «der ist noch schöner als Ihrer.»
«Ja, aber mehr für weiblichen Geschmack», gab Hero zu.
«War sie nicht wunderbar?» fragte Noreen und meinte damit die Dame, die dem Rolls-Royce entstiegen war. «Ob sie eine Prinzessin’ ist?»
«Nicht ganz», antwortete Hero.
Mr. Jellicot richtete sich auf und verkündete wichtig: «Fast eine Prinzessin! Die Tochter eines Grafen.» Er deutete auf das Wappen am Schlag. «Ob ich wohl Gelegenheit finden werde, sie kennenzulernen?»
, dachte Hero,
Hero wollte Meg Zeit lassen, zur Ruhe zu kommen, bevor er sie aufsuchte, und erinnerte sich, daß er schon längst beabsichtigt hatte, die Gezeitentabelle zu studieren. Dazu betrat er nun die Telefonzelle im Vorraum. Da bemerkte er, daß Noreen sich an seine Fersen geheftet hatte. Sie fragte: «Wollen Sie jemand anrufen?»
Hero erwiderte: «Nein.»
«Was tun Sie dann in der Zelle?»
«Ich sagte es doch schon — Gespenster.»
«Da drin gibt es aber keine», erklärte Noreen bestimmt.
«Wirklich? Woher weißt du das?»
«Weil ich es weiß. Ich kann Ihnen genau sagen, wo es Gespenster gibt und wo nicht.»
Hero betrachtete das Kind amüsiert und meinte: «Nun, das ist ja ausgezeichnet. Ich werde dich gelegentlich bitten, mir zu zeigen, wo es welche gibt. Sei so lieb und laß mich jetzt allein.»
Die Gezeitentabelle hing an einer Schnur an der Wand, wo sie jedermann zugänglich war. Er prüfte sie, und seine Augenbrauen hoben sich erstaunt, während er schnell etwas ausrechnete. «Donnerwetter noch mal!» murmelte er. «Was für ein Datum haben wir denn heute?»
«Heute ist Mittwoch, der 13. Juli», sagte Noreen, die nicht von seiner Seite gewichen war.
Hero sagte: «Ich weiß, Kleine. Genau das habe ich befürchtet.» Und zu sich selber: Doch zuerst wollte er noch einen Blick ins Musikzimmer werfen. Noreen trottete hinter ihm her.
Das Kind sagte: «Mr. Hero...»
«Ja, Kleines?»
«Würden Sie einmal mit mir Spazierengehen?»
Hero, der an anderes gedacht hatte, sagte: «Wie? Ja, gern, wenn du willst.»
«Ich meine, nur wir zwei allein — keine Erwachsenen oder sonst jemand dabei.»
Hero fühlte sich geschmeichelt, daß sie ihn nicht zu den Erwachsenen zählte. «Einverstanden — nur wir zwei allein.»
«Versprechen Sie es auf Ehrenwort?»
«Ja, auf Ehrenwort.»
Sie traten über die Schwelle des Musikzimmers. «Gibt es hier Gespenster?» fragte Hero Noreen.
Das Kind überlegte, einen zweifelnden Ausdruck in dem häßlichen kleinen Gesicht. «Ich bin mir nicht sicher. Hätten Sie gern eins?»
«Ja, sehr gern sogar», antwortete Mr. Hero. Er blickte sich in dem Zimmer um. Nichts hatte sich verändert; alles war wie zuvor. Offenbar wurde hier täglich sauber gemacht, denn nirgends lag Staub, und die Vorhänge waren halb zugezogen. Die große goldene Harfe stand an ihrem Ort in der Ecke beim Fenster, daneben der Stuhl und der Notenständer; der Flügel war geschlossen, die Notenblätter lagen unberührt da; kein Bild und keine Skulptur waren von der Stelle gerückt worden.
Und doch hatte Hero das ungehagliche Gefühl, etwas sei anders, konnte aber nicht entdecken, ob etwas weggenommen, verändert, verschoben oder gar hinzugefügt worden war. Er wanderte im Zimmer umher und überprüfte es mit den Augen und seinem Spürsinn, während Noreen ihm