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Immer diese Gespenster

Immer diese Gespenster

Titel: Immer diese Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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Backstein und Schieferdächern zu stoßen, wie sie jenseits des Kanals anzutreffen waren. Wie sehr sich Norfolk und Holland doch glichen, abgesehen von den Menschen mit ihren Sitten und Bräuchen.
    Der Hund begann plötzlich freudig zu bellen und rannte in langen Sätzen davon. Hero sah ihn an einem kleinen Jungen hinaufspringen, der mit einer Angelrute am Ufer stand. Der Junge schob ihn von sich und rief: «Nein, nein, Prinz! Geh nach Haus! Laß mich los! Tais-toi, méchant!»
    Er war ein hübscher kleiner Junge von neun Jahren mit hellem gelockten Haar und leuchtend blauen Augen. Die Nase war noch ganz kindlich, aber er hatte einen energischen Mund und ein festes Kinn.
    «Guten Tag!» sagte Hero. «Wer bist du?» Nun hatte es der Hund auf jemand abgesehen, der sich hinter einem großen Baum jenseits der Flußbiegung befinden mußte, und gab seiner Freude laut Ausdruck.
    «Ich bin Julian Lockerie. Wer sind Sie? Wohnen Sie im Schloß? Sonst würden Sie ja nicht mit Prinz Spazierengehen. Ich bin eben aus der Schule zurück. Ich habe Ferien. Daddy hat mir eine neue Angelrute geschenkt.»
    «Alexander Hero, zu Diensten», antwortete Hero. Er deutete mit der Pfeife auf die Stelle im Fluß, wo der Kork plötzlich verschwunden war. «Ich glaube, du hast einen gefangen, junger Mann.»
    Die Spitze der Rute begann zu zittern und zu tanzen. «Tante Beth, Tante Beth», rief der Junge. «Komm schnell! Komm schnell, ich habe einen gefangen. Venez, venez, je vous prie!»
    Beth kam hinter dem Baum hervor, wo sie mit einem Buch gesessen hatte, das sie noch in der Hand hielt. Doch als sie Mr, Hero gewahrte, zögerte sie, denn sie hatte nicht erwartet, ihm zu begegnen. Am liebsten hätte sie sich wieder versteckt, denn ihre Augen waren rot und ihr Gesicht verschwollen vom Weinen. In der anderen Hand hielt sie ein tränenfeuchtes Taschentuch. Der Hund rannte eifrig zwischen dem Kind und dem Mädchen hin und her. Die Angelrute tanzte. Hero beschloß, so zu tun, als hätte er nichts gemerkt. Für Beth war es zu spät, sich zurückzuziehen.
    «Ich scheine Ihren Hund gestohlen zu haben», sagte Hero. «Oder er hat vielmehr mich gestohlen. Sie kommen gerade zurecht, um den Höhepunkt des Angeldramas mitzuerleben.»
    Beth lächelte und kam näher. «Ah, bien fait, Julian», sagte sie.
    Der Junge hüpfte von einem Bein aufs andere vor Aufregung. «Ich habe ihn — aber was muß ich jetzt tun? Was muß ich tun?»
    Es war offenbar sein erster Erfolg, und er überrumpelte ihn.
    «Heb ihn vorsichtig aus dem Wasser und leg ihn aufs Gras», riet Hero. «So wird es gewöhnlich gemacht.»
    Der Junge hob die Rute, und eine ansehnliche Schleie kam aus dem Fluß auf sie zugesegelt und landete in ihrer Mitte, wo sie um sich schlug, bis Hero den Fuß auf sie stellte, die Angel löste und sie mit einem wohlgezielten Stockhieb tötete. «Bravo!» sagte er. «Dein Vater wird stolz auf dich sein.»
    Der Junge blickte seinen Fang entzückt an. «Ich schenke sie Daddy zum Abendessen, wenn er heimkommt, Tante Beth», sagte er. Dann fuhr er, zu Hero gewandt, fort: «Daddy ist mit seiner neuen Freundin segeln gegangen, aber zum Tee wird er wieder zurück sein, nicht wahr, Tante Beth?»
    Beth sagte: «Ja, bestimmt.»
    «Daddys neue Freundin heißt Susan. Ich mag sie gut leiden», klärte Julian Hero auf. «Aber am liebsten habe ich Tante Beth.» Er rannte auf sie zu und schlang die Arme zärtlich um ihren Hals, und sie erwiderte die Umarmung ebenso innig. Er sagte: «Ich schenke den Fisch nicht Daddy, sondern dir. Er gehört dir.»
    Beth sagte: «Liebling, er ist so groß, daß er für uns alle reichen wird. Einen prächtigen Fang hast du da gemacht.»
    Wie sein Vater, war auch Julian sehr ehrlich, und er sagte: «Mais c’était ce monsieur-là qui m’a aidé.»
    «Das hat nichts zu bedeuten», wehrte Hero bescheiden ab. «Du hast ihn gefangen. Wirklich, dein Vater kann stolz auf dich sein.»
    «Kennen Sie meinen Vater?» fragte der Junge.
    «Ja.»
    «Wird er Susan heiraten?»
    «Mais, Julian», mischte sich Beth ein, «on ne dit pas des choses comme ça.»
    «Ich weiß nicht», erwiderte Hero zurückhaltend, «er hat nichts davon gesagt.»
    Julian sagte zu Beth: «Warum kannst nicht du meine Mutter sein?» Dann blickte er auf den Fisch und fügte hinzu: «Ist er nicht prächtig?»
    Beth murmelte: «Es tut mir leid. Wir...»
    Hero sagte: «Es macht nichts. Es ist eines der Privilegien der Kinder, zu sagen, was sie denken. Wie lange noch, dann ist es damit vorbei.

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