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Immer diese Gespenster

Immer diese Gespenster

Titel: Immer diese Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Gallico
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Schwarze treffen.
    Meg war plötzlich zerknirscht. «Ich weiß, ich sollte dich nicht necken, Sandro. Aber vielleicht erinnerst du dich, daß du mich einmal gebeten hast, ein Auge auf dich zu haben.»
    Hero erinnerte sich nur zu gut daran und hatte es seither schwer bereut. Denn von jenem Tag an beanspruchte sie das Recht, sein Tun und Lassen zu überwachen. Er sagte: «Nun, wenn es Liebesaffären sind, die dich interessieren, dann bist du hier am richtigen Ort. Dieses Schloß beherbergt Liebesnöte aller Schattierungen. Ich frage mich immer wieder, > wie hier überhaupt etwas Übersinnliches Fuß fassen konnte. Aber es ist unzweifelhaft da, und zwar in einer bösartigen und gefährlichen Form. Wir müssen ihm einen Riegel vorschieben, bevor jemand ernsthaft zu .. Schaden kommt.»
    Meg wurde sogleich ernst. «Verzeih», sagte sie und, als umfasse das Wort alles Elend der Welt: «Also Liebe!»
    «Und Haß», sagte Hero. «Was die Liebe angeht: kannst du dich noch an Schnitzlers erinnern?»
    Seine Stiefschwester schnitt eine Grimasse, und er fuhr fort: «Sir Richard Lockerie liebt die Amerikanerin Susan Marshall. Beth Paradine, | ihre beste Freundin, ist in Sir Richard verliebt, den sie Onkel nennt.»
    «Und wer noch?»
    «Mark Paradine liebt Susan ebenfalls.»
    «Und Susan?»
    «Verhält sich bis jetzt neutral.»
    «Wen liebt denn Isobel?»
    Hero stutzte einen Moment über diese Frage seiner Schwester, antwortete dann aber: «Offenbar Paradine Hall. Mittlerweile findet Beth Trost darin, Sir Richards Sohn Julian zu hüten, der die Schulferien hier verbringt. Lady Paradine ist nicht begeistert von der Aussicht, Susan zur Schwiegertochter zu erhalten; vermutlich ist sie empört darüber, daß Susan ihrem Sohn den Kopf verdreht, ohne über ein entsprechendes Vermögen zu verfügen. Lady Paradine haßt auch Isobel. Vetter Freddie, haßt jedermann und wird von jedermann wiedergehaßt. Und jemand oder etwas haßt Susan Marshall leidenschaftlich genug, um ihre Schönheit mit Säure zerstören zu wollen.»
    Meg schauderte und sagte: «Wer?»
    Hero antwortete: «Ich weiß es nicht; es mag ein bloßer Zufall sein, daß all dies mit dem Wiedererscheinen der Nonne zusammentrifft.»
    «Nun, vielleicht können wir da einhaken», meinte Meg sachlich. «Gespenster, die in Nonnenkleidern herumwandern, Türgriffe betätigen und mit Säure arbeiten, müßte man doch auf einem Film festhalten können.»
    Hero sagte: «Hoffen wir es. Doch die Harfe, die in einem verschlossenen Zimmer ohne menschliches Zutun erklingt, ist ein anderes Problem.»
    Meg sagte: «Immerhin...»
    Hero unterbrach sie: «Ich weiß, du meinst, wir sollten dennoch eine Kamera installieren, um sicherzugehen, daß kein menschliches Wesen beteiligt ist. Aber das Ergebnis wird negativ sein.»
    Meg blickte ihren Stiefbruder aufmerksam an. «Die Sache geht dir sehr nahe, nicht wahr?»
    Er entgegnete: «Ja. Es könnte doch sein, daß dies ein Durchbruch in die jenseitige Welt ist; daß ein übersinnliches Wesen und nicht ein Mensch Harfe spielt; daß inmitten von all der Bosheit und dem Hokospokus etwas Übersinnliches die Schranke durchbrochen hat und uns ein Zeichen gibt. Wenn es so wäre, sind möglicherweise auch andere Vorgänge in diesem Hause echt. Aber wie, zum Teufel, soll man sie von den unechten unterscheiden? Mit der Wahrheit nimmt es hier nämlich niemand sehr genau. Jeder, ohne Ausnahme jeder, hat mir bis jetzt mindestens eine Lüge auf getischt.»
    Meg fragte: «Hast du die Harfe selber gesehen und gehört?»
    «Bis jetzt noch nicht, ich hoffe aber, daß es heute nacht möglich sein wird. Lord Paradines Beschreibung nach...» Auf Megs fragenden Blick erklärte er: «Oh, Paradine ist eine ehrliche Haut, nicht gerade liebenswert, aber ehrlich und rechtschaffen. Er wachte gegen drei Uhr morgens auf und hörte die Harfe im Musikzimmer Greves spielen. Er rannte hinunter, fand die Tür verschlossen und rief seiner Frau zu, sie solle den Schlüssel bringen. Lady Paradine hat genau wie Isobel ein Schlüsselbund, das sie nominell als Hausherrin bestätigt, obgleich natürlich Isobel im Haus regiert. Sie kam damit an, als die letzten Klänge des Liedes aus dem Innern des Zimmers zu vernehmen waren. Als Paradine die Tür öffnete und das Licht anzündete, war niemand darin, und er schwört, es sei nichts an ihm vorbeigekommen. Er ging auf die Harfe zu, deren Saiten immer noch vibrierten.»
    «Besteht die Möglichkeit, daß er es sich eingebildet

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