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Immer dieser Knasterbax

Immer dieser Knasterbax

Titel: Immer dieser Knasterbax Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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vornehme Mann, der Knasterbax vor dem Schaufenster entdeckt und ins
Kaufhaus geholt hatte, war Geschäftsführer in einem Schwestergeschäft und nur
für heute im Hauptgeschäft als Aufsicht tätig, weil Familieneinkaufstag war und
großer Andrang herrschte. Er kannte sich unter dem Personal nicht so genau aus
und glaubte, Knasterbax sei der richtige Fahrstuhlführer. Eigenhändig nahm er
das Schild von der Tür und wandte sich dann an die Leute, die in der Nähe
waren, Taschen und Tüten in der Hand trugen und ein Gesicht machten, als ob sie
gern mit dem Fahrstuhl in eine der höheren Etagen gefahren wären.
    „Bitte, meine Herrschaften“,
rief er, „der Fahrstuhl ist wieder in Betrieb. Kommen Sie nur herein!“ Dabei
drückte er auf einen Knopf, und die geteilte Schiebetür glitt nach beiden
Seiten auseinander. Knasterbax konnte sein neues Amt als Fahrstuhlführer
übernehmen. Die Kauflustigen begriffen schnell, daß ihnen das Treppensteigen
erspart werden sollte, und stiegen ohne Zögern ein. Knasterbax brauchte etwas
länger, bis er begriff, daß er nun tätig werden und irgendwelche Knöpfe drücken
mußte. Erst als eine ältere Dame ihn mürrisch aufforderte, doch endlich
loszufahren, preßte er auf gut Glück seinen dicken
Daumen auf den untersten Knopf in der langen Reihe. Sofort schloß sich die
Schiebetür, und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung, nach unten. Die
Passagiere wunderten sich darüber, und einige brummelten, verärgert über den
Umweg, unverständlich vor sich hin.
    Den unrasierten Fahrstuhlführer
beunruhigte das nicht. Er war froh, daß er das Gefährt überhaupt in Gang
gebracht hatte. Ob es nach oben oder unten fuhr, war ihm gleich. Als sich aber
die Tür automatisch öffnete, starrte er doch verdutzt auf die vielen Reihen
aufgestapelter Kisten und Kartons und die Gepäckwagen und Sackkarren
dazwischen.
    Die Fahrgäste warteten
ungeduldig darauf, daß jemand ausstieg oder irgend etwas hereingeschoben wurde. Da aber nichts dergleichen geschah, rief eine Dame, die
einen Kinderroller in der Hand trug: „Nun machen Sie schon endlich die Tür
wieder zu, und fahren Sie los! In den dritten Stock möchte ich, in die
Spielwarenabteilung.“
    „Und ich möchte in den
vierten!“ rief ein dicker Herr ungeduldig. „Zu den Lebensmitteln. Meine Kinder
haben Hunger.“
    „Das glaub’ ich“, sagte
Knasterbax und sah ihn grinsend an. „Gibst du wohl nichts ab und steckst alles
in eigenes Mund, was?“
    „Erlauben Sie mal!“ empörte
sich der Dicke. „Wie können Sie so mit mir reden! Ich verbitte mir das!“
    „Hab’ ich nur geredet
Wahrheit“, sagte Knasterbax. „Du siehst aus, als hättest du Kuh verschluckt.“
    Die Umstehenden grienten. Der
Dicke aber konnte vor Entrüstung kaum Luft kriegen.
    „Sie, Sie...!“ stieß er
keuchend hervor, „das werde ich sofort dem Geschäftsführer melden, dann sind
Sie Ihren Posten los!“
    „Führer von Geschäft?“ fragte
Knasterbax. „Steht sich gerade da hinter großes Kiste.
Lauf hin!“ Und weil tatsächlich die Köpfe zweier Männer hinter der Kiste zu
sehen waren, ließ der Dicke sich täuschen und verließ die Kabine. Sofort
drückte Knasterbax auf Knopf fünf, so daß sich die Tür schloß und der Fahrstuhl
nach oben fuhr.
    Er sauste am ersten, zweiten,
dritten und vierten Stock vorbei und hielt erst im fünften.
    „Nun ist es aber genug mit den
Späßen!“ sagte die Dame mit dem Kinderroller energisch. „Meinen Sie denn, ich hätte
nichts anderes zu tun, als mit dem Roller in der Hand spazierenzufahren ?
Hier, halten Sie mal! Jetzt drücke ich selbst auf den Knopf.“ Sie gab
Knasterbax den Roller und drückte auf Knopf drei. Sofort ging es wieder
abwärts.
    „Warum macht ihr nicht alle
Selbstbedienung?“ sagte Knasterbax. „Dann hört sich auf dummes Nörgelei über falsches Knopf.“ Der Fahrstuhl hielt, die Frau stieg aus.
    Ihren Roller vergaß sie.
    Aber Knasterbax wollte ihn
nicht behalten. Darum rannte er ihr nach. Weil der Roller ihm dabei jedoch
zwischen die Beine geriet, stolperte er, fiel hin und landete auf einem
Kinderauto, das ein Verkäufer gerade in den Gang geschoben hatte, um es einem
älteren Herrn vorzuführen. Das Auto schoß los mit seinem Fahrgast, als hätte es
einen Raketenantrieb, streifte eine Kundin und krachte in einen aus Brett- und
Würfelspielen kunstvoll auf gebauten Turm. Alles fiel durcheinander, Schachteln
öffneten sich, bunte Figuren, Scheibchen und Würfel verteilten sich auf dem
Fußboden

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