Immer dieser Michel
Fensterrahmen gebraust, und
Glasscherben und Blaubeersuppe wirbelten plötzlich in der ganzen Veranda durcheinander.
"Der Komet!" schrie Frau Petrell und fiel ohnmächtig zu Boden.
Es war nicht der Komet. Es war Michel, der wie eine Kanonenkugel durch das Fenster gesaust kam und mit dem Kopf genau in die Blaubeersuppe fuhr, daß es nur so um ihn spritzte.
Ach, das wurde ein Leben in der Glasveranda! Michels Mutter schrie, sein Vater schimpfte, und Klein-Ida weinte. Nur Frau Petrell verhielt sich vollkommen still, sie lag ja ohnmächtig am Boden.
"Raus, hinaus in die Küche! Kaltes Wasser!" rief Michels Vater.
"Wir müssen ihr die Stirn kühlen!"
So schnell sie konnte, rannte die Mutter los, und der Vater rannte hinterher und jagte sie, weil es noch schneller gehen sollte.
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Michel krabbelte langsam mit einem knallblauen Gesicht aus der Schüssel.
"Warum hast du es immer so eilig, wenn du essen willst?" fragte die kleine Ida vorwurfsvoll.
Darauf antwortete Michel nicht.
"Gottfried hatte recht", sagte er. "Auf Stelzen kann man nicht über einen Zaun steigen. Auf jeden Fall ist das bewiesen."
Dann sah er die arme Frau Petrell auf dem Fußboden, und sie tat ihm leid. "Dauert es wirklich so lange, etwas Wasser herzuholen?" sagte er. "Schnell muß hier geholfen werden, schnell!"
Michel war nicht zaghaft. Rasch nahm er die Schüssel mit dem Rest der Blaubeersuppe und schüttete"ihn Frau Petrell mitten ins Gesicht. Glaubt mir oder nicht - es half.
"Blupp", sagte Frau Petrell und kam blitzschnell auf die Beine.
Da sieht man, wie gut es ist, viel Blaubeersuppe zu kochen, dann reicht sie auch bei Unglücksfällen.
"Ich habe sie schon kuriert", sagte Michel stolz, als seine Mutter und sein Vater endlich mit dem Wasser aus der Küche angelaufen kamen.
Michels Vater blickte finster drein und sagte: "Ich weiß einen, der im Tischlerschuppen kuriert wird, wenn wir nach Hause kommen."
Frau Petrell war noch immer etwas wirr im Kopf. Und im Gesicht genauso blau wie Michel. Aber Michels Mutter, schnell und behende, legte Frau Petrell auf das Sofa und nahm eine Scheuerbürste.
"Hier muß saubergemacht werden", sagte sie und begann zu schrubben, zuerst Frau Petrell, dann Michel und dann den Boden der Veranda. Bald sah man nichts mehr von der Blaubeersuppe -
außer einem kleinen Rest in einem Ohr von Michel. Seine Mutter kehrte noch die Glasscherben zusammen. Sein Vater lief zum Glaser und holte eine neue Scheibe, die er dort einkittete, wo vorher die alte gesessen hatte. Michel kam und wollte helfen, aber sein Vater ließ ihn nicht in die Nähe der Fensterscheibe kommen.
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"Halte du dich fern", fuhr er ihn an. "Verschwinde nach draußen und komm nicht wieder, ehe wir nach Hause fahren!"
Michel hatte nichts dagegen, nach draußen zu verschwinden. Er wollte gern noch etwas mehr mit Gottfried reden. Aber er war hungrig. In seinem Magen war ja nicht mehr als dieser kleine Schluck Blaubeersuppe, den er in sich hineingeschlürft hatte, während er mit dem Kopf in der Schüssel steckte.
"Hast du was zu essen im Haus?" fragte er Gottfried, der noch immer hinter dem Zaun stand.
"Na, das will ich meinen", sagte Gottfried. "Papa wird heute fünfzig Jahre alt, und das soll groß gefeiert werden. Da gibt es Essen, daß sich die Speisekammertüren biegen."
"Gut", sagte Michel. "Ich könnte vielleicht etwas davon probieren und sehen, ob es richtig gesalzen ist."
Gottfried dachte nicht lange nach. Er ging in die
Bürgermeisterküche und kam zurück mit einer Menge guter Sachen auf einem Teller: mit ungeräucherten Würstchen und Fleischklößen, mit kleinen Pasteten und noch von jedem etwas.
Dann standen sie da, Gottfried und Michel, jeder auf seiner Seite des Zaunes, und aßen alles auf, und Michel war glücklich und zufrieden.
Bis Gottfried sagte: "Heute abend machen wir Feuerwerk, das größte, das es jemals in Vimmerby gegeben hat!"
Der arme Michel hatte in seinem ganzen Leben noch nie ein Feuerwerk gesehen - für solche Narreteien hatten die Leute in Lönneberga nichts übrig -, und nun grämte es ihn bitter, daß hier ein Riesenfeuerwerk stattfinden sollte, das er nicht sehen konnte, weil die Katthulter schon lange vor dem Abend nach Hause fahren mußten.
Michel seufzte. Wenn man nachdachte, dann war das ein trauriger Jahrmarktstag. Kein Pferd, kein Feuerwerk, nur Kummer und daheim ein Tischlerschuppen, der einen erwartete. Das also war aus allem geworden.
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Trübsinnig sagte er Gottfried auf Wiedersehen und
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