Immer dieser Michel
gesenkt, aber in allen Fenstern leuchtete es festlich, und aus dem Innern des Hauses hörte man Gelächter und Gerede. Das Fest des Bürgermeisters war in vollem Gang.
Draußen im Garten stelzte Gottfried auf und ab. Er machte sich nichts aus Festlichkeiten und hatte deshalb lieber wieder seine Stelzen genommen. Als er Michel daherreiten sah, fuhr er aber kopfüber in den Fliederstrauch.
"Wessen Pferd ist das?" fragte er, kaum daß er die Nase hervorstreckte.
"Meins", sagte Michel. "Es gehört mir!"
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Zuerst wollte Gottfried es nicht glauben, aber als er endlich begriff, daß es wahr war, packte ihn die Wut. Wie hatte er seinem Vater in den Ohren gelegen, ihm ein Pferd zu kaufen! Vom Morgen bis zum Abend hatte er um ein Pferd gebettelt - und was hatte sein Vater ihm immer wieder geantwortet?
"Dafür bist du zu klein. Es gibt keinen einzigen Jungen in deinem Alter, der ein Pferd besitzt!"
Welch eine himmelschreiende Lüge! Hier kam nun Michel -da konnte sein Vater sich ja überzeugen, wenn er Augen im Kopf hatte und wenn er nur herauskommen würde, um das zu sehen!
Aber der saß drinnen bei Tisch und feierte, erklärte Gottfried Michel. Er saß fest in einer Menge von Dummköpfen, die nur aßen und tranken und schwatzten und Reden hielten und niemals fertig wurden.
"Ich bekomme ihn nicht heraus", sagte Gottfried traurig, und Tränen standen ihm in den Augen.
Michel tat der Gottfried leid, und Michel war nie um einen Ausweg verlegen. Wenn der Bürgermeister nicht zum Pferd kommen konnte, dann konnte ja das Pferd zum Bürgermeister kommen, das war doch nicht schwer. Man brauchte nur die Treppe hinaufzureiten und durch die Tür und durch die Diele ins Eßzimmer. Das einzige, was Gottfried zu tun hatte, war, die Türen aufzuhalten.
Wenn du jemals auf einer Geburtstagsfeier gewesen bist, in die plötzlich ein Pferd hineinkommt, dann weißt du, daß die Gäste zusammenzucken und die Augen aufreißen, als hätten sie nie zuvor ein Pferd gesehen. Das taten sie auch bei dieser Feier.
Besonders der Bürgermeister. Er zuckte so zusammen, daß ihm ein großes Tortenstück im Hals steckenblieb.
Deshalb konnte er auch zu seiner Verteidigung kein Wort hervorbringen, als Gottfried schrie:
"Was sagst du nun? Hier, hier siehst du doch, daß es welche gibt, die Pferde haben!"
Eigentlich waren die Festgäste von Herzen froh, als das Pferd hereinkam, und das war ganz natürlich, denn Pferde sind ja liebe 73
Tiere. Sie alle wollten Lukas streicheln. Michel saß oben auf dem Pferderücken und lächelte zufrieden. Sein Pferd durften sie gern streicheln.
Aber da kam ein alter Major, der wollte zeigen, wie gut er sich auf Pferde verstand. Er wollte Lukas ein wenig in die Hinterbeine zwicken. Au, au, au - er wußte ja nicht, wie kitzlig Lukas war.
Der Bürgermeister hatte eben das Tortenstück so einigermaßen aus dem Hals bekommen und wollte gerade das eine oder andere Wort zu Gottfried sagen, aber da, gerade da zwickte der Major den Lukas. Im selben Augenblick schlug Lukas aus und knallte mit dem Huf gegen einen kleinen Serviertisch, der dort stand, und schon sauste die ganze große Sahnetorte durch die Luft und landete mit einem Klatsch mitten im Gesicht des Bürgermeisters.
"Blupp", sagte der Bürgermeister.
Und stell dir vor: Alle lachten los; sie verstanden es eben nicht besser.
Nur die Bürgermeisterin wagte nicht zu lachen. Ängstlich kam sie mit dem Tortenheber angelaufen. Hier galt es, sofort eine Ausgrabung vorzunehmen, damit ihr armer Mann zumindest für die Augen ein Paar Gucklöcher bekam, sonst konnte er ja nicht sehen, was weiter auf seiner Geburtstagsfeier geschah.
Da fiel Michel plötzlich ein, daß er heim mußte nach Lönneberga, und er ritt schnell zur Tür hinaus. Gottfried lief ihm nach, denn jetzt war mit Papa doch nicht zu sprechen, weil er voller Sahne war, und außerdem konnte Gottfried sich noch nicht von Lukas trennen.
Draußen vor dem Zaun wartete Michel, um ihm auf Wiedersehen zu sagen.
"Wie glücklich du doch bist", sagte Gottfried und streichelte Lukas ein letztes Mal.
"Ja, das bin ich", sagte Michel.
Gottfried seufzte.
"Aber wir werden hier jedenfalls ein Feuerwerk haben", sagte er, wie um sich selbst zu trösten. "Das da."
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Er zeigte Michel all die Feuerwerkskörper, die auf dem Gartentisch in der Fliederlaube lagen, und bei Michel zündete es sofort. Sicher hatte er es eilig - aber er hatte auch in seinem ganzen armen jungen Leben noch nie ein Feuerwerk gesehen.
"Ich könnte
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