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Immer dieser Michel

Immer dieser Michel

Titel: Immer dieser Michel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
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herausholen könnten!"
    Im Armenhaus begann es zu summen wie in einem Bienenkorb.
    Das war ein einzigartiges Angebot, zugleich aber war es ein Elend 91
    zum Verzweifeln, denn sie waren eingeschlossen und wußten sich keinen Rat, wie sie herauskommen sollten.
    Du denkst vielleicht: Warum öffneten sie nicht ein Fenster und kletterten hinaus, das konnte doch nicht schwer sein? Man merkt, du hast nie etwas von Innenfenstern gehört. In der Winterzeit konnte man im Armenhaus kein einziges Fenster öffnen - der Innenfenster wegen. Die waren ordentlich festgenagelt und an den Rahmen außerdem mit Papierstreifen verklebt, damit kein Wind hineinpfeifen konnte. Aber wie lüftete man dann, fragst du vielleicht? Liebes Kind, wer hat denn gesagt, daß man im Armenhaus lüftete? An solchen Verrücktheiten war niemand interessiert, denn keiner begehrte mehr frische Luft als das bißchen, das durch den Rauchfang oder durch Ritzen in undichten Wänden oder Bodendielen eindrang.
    Nein, durch die Fenster konnten die Ärmsten nicht heraus! Ein Fenster, das man öffnen konnte, gab es allerdings, aber das war oben im Bodenzimmer, und kein noch so hungriger Armenhäusler macht einen Sprung, vier Meter nach unten, um zu einem Festessen zu kommen - er würde sich ja selbst ins Himmelreich stürzen, das war doch klar.
    Michel gab wegen solcher Kleinigkeiten nicht auf. Er hatte tatsächlich eine Leiter hinter dem Holzschuppen gefunden, und die stellte er an das Fenster des Bodenzimmers, das Unken-Ulla schon eifrig geöffnet hatte. Alfred kletterte die Leiter hinauf. Er war groß und stark und konnte schmächtige Armenhäusler tragen wie nichts. Zwar schrien sie ach und oh und jammerten, aber herunter kamen sie alle. Nur Salia Amalia nicht. Sie traute sich nicht und wollte nicht. Die Vibergsche versprach aber, ihr so viel vom Festessen mitzubringen, wie sie nur tragen konnte, und damit war Salia Amalia zufrieden.
    Wenn nun jemand an diesem Weihnachtstag, gerade als es anfing zu dämmern, den Katthult-Weg entlanggefahren wäre, er hätte sicher geglaubt, eine Reihe grauer Spukgestalten zu sehen, die sich dort hinkend und keuchend den Hügel hinauf nach Katthult zu bewegten. Sie sahen aber auch wirklich wie Gespenster aus in 92
    ihren Lumpen, diese armen Alten, die trotzdem fröhlich wie Lerchen und munter wie Kinder waren. Es war schon so lange her, daß sie auf einem Weihnachtsschmaus gewesen waren! Es machte ihnen auch Spaß, an ihren Hausdrachen zu denken, der bald zurückkommen und ein leeres Armenhaus vorfinden würde, in dem nur ein einziges kümmerliches Wesen war: Salia Amalia.
    "Ho, die wird sich umsehen", sagteJohann-Ein-Öre, "ho, da steht sie dann ohne uns! Soll sie doch merken, wie das ist!"
    Darüber lachten alle zufrieden. Als sie aber nachher in die weihnachtsfeine Küche von Katthult kamen und Michel fünf große Kerzen anzündete, deren Schein sich in den frisch gescheuerten Kupferkesseln an den Wänden spiegelte, so daß alles schimmerte und glänzte, da waren sie zuerst ganz still, und Stolle-Jocke glaubte, er sei bereits im Himmel.
    "Seht, da sind Lichter und Seligkeiten ohne Grenzen ..." sagte er und weinte, denn weinen, das tat Stolle-Jocke immer, gleichviel, ob er nun glücklich war oder traurig.
    Da sagte Michel:
    Jetzt wird hier aufgefahren!"
    Und es wurde aufgefahren. Michel und Alfred und Klein-Ida holten alles, was sie nur schleppen konnten, aus den Schränken.
    Und nun sollst du wissen, was auf dem großen Küchentisch von Katthult stand, als sie endlich damit fertig waren.
    Da standen:
    eine Schüssel mit Blutklößen,
    eine Schüssel mit Schweinswürsten,
    eine Schüssel mit Sülze,
    eine Schüssel mit Leberpastete,
    eine Schüssel mit Knackwürsten,
    eine Schüssel mit Fleischklößen,
    eine Schüssel mit Kalbskoteletts,
    eine Schüssel mit gepökelten Schweinsrippen,
    eine Schüssel mit kalter Bratwurst,
    eine Schüssel mit frischer Blutwurst,
    eine Schüssel mit frischer Leberwurst,

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    eine Schüssel mit Heringssalat,
    eine Schüssel mit Rauchfleisch,
    eine Schüssel mit leicht gesalzener Ochsenzunge,
    eine Schüssel mit Rosinen-Grützwurst,
    eine Platte mit dem großen Weihnachtsschinken,
    eine Platte mit dem großen Weihnachtskäse,
    ein Korb mit Weißbrot,
    eine Schüssel mit Sirupbrot,
    ein Korb mit feinem Roggenbrot,
    eine Kanne Fruchtsaft,
    eine Kanne Milch,
    eine Schüssel mit Buchweizengrütze,
    eine Platte mit Käsekuchen,
    eine Schale mit Katharinenpflaumen,
    eine Platte mit Apfelkuchen,
    eine

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